2024-04-24T07:17:49.752Z

Analyse
Matthias Steger (in Rot) zählt in diesen Wochen zu den auffälligsten Akteuren des TSV Aindling. Von den Spielern des SC Oberweikertshofen (rechts Arton Berisha) war er kaum zu halten und traf doppelt. 	   F.: Ramona Eberle
Matthias Steger (in Rot) zählt in diesen Wochen zu den auffälligsten Akteuren des TSV Aindling. Von den Spielern des SC Oberweikertshofen (rechts Arton Berisha) war er kaum zu halten und traf doppelt. F.: Ramona Eberle

Aindling lässt sich nicht stoppen

Nicht nur der ehemalige Torjäger Westermair zollt den Fußballern des TSV Aindling nach dem 4:0 über Oberweikertshofen Lob

Es ist schon einige Wochen her, als Roland Bahl seine Fußballer beim TSV Aindling folgender Maßen einschätzte: „Topmannschaften können wir nicht schlagen“, sagte er damals vorsichtig. Nun gilt es, andere Formulierungen zu wählen. Nach dem 4:0 über den SC Oberweikertshofen schauen die aktuellen Zahlen anders, weitaus positiver aus: 10:1 Tore und zehn Punkte aus den letzten vier Landesligaspielen. Bahl behält seine Zurückhaltung. „Man braucht auch ein Quäntchen Glück“, meinte der Trainer am Freitagabend trotz des klaren Sieges.

Dabei hatte er die beiden Lattentreffer der Oberbayern im ersten Abschnitt im Sinn. Patrick Modes, der sich vor der Abwehr immer besser zurechtfindet, und Simon Haas, auf der rechten Seite der Defensive, erwähnte er namentlich. „Das war ein Spiegelbild von letzter Woche“, erläuterte Bahl. „Aber Oberweikertshofen war eine Klasse stärker als Kaufbeuren.“ Dann sprach er noch einen Aspekt an, den er bei seiner regelmäßigen Arbeit mit den Kickern am deutlichsten zu spüren bekommt: „Schön ist, dass kein Egoismus da ist. Unterm Strich zählt das Kollektiv.“

Nun wünscht sich der Coach, dass auch in den nächsten Wochen die Stabilität Bestand hat. Michael Westermair, vor einigen Jahren für den TSV Aindling auf Torejagd und nun Co-Trainer beim SCO, war sichtlich angetan von seiner ehemaligen Mannschaft: „Aindling erinnert mich an die Dortmunder Art des Spiels.“ In der Tat hat das Team fußballerisch enorm zugelegt, schaltet schnell um, steht defensiv gut sortiert, attackiert aggressiv. Bei seinen Leuten beklagte Westermair Defizite in der Abwehr; die drei Tore im zweiten Abschnitt seien alle über die linke Seite eingeleitet worden. Sieben Spiele vor der Winterpause darf nun darüber spekuliert werden, wie weit es den Aindlingern gelingt, das Polster von derzeit 22 Punkten auszubauen. Dass man sich gar der Spitzengruppe nähern könnte, diese Aussicht gefällt Anhängern wie Verantwortlichen. Doch auf die Diskussion will sich Josef Kigle nicht einlassen. Der Vorstand Spielbetrieb konzentriert sich lieber auf das aktuelle Geschehen: „Wir haben von unserer Mannschaft, obwohl Oberweikertshofen in der ersten Halbzeit 70 Prozent Ballbesitz hatte, ein sehr gutes Spiel gesehen. Da muss man der Truppe ein ganz großes Lob aussprechen.“

Nun will der TSV mit einer „etwas breiteren Brust“, so Kigle, am Samstag nach Dinkelsbühl fahren. Dort gab es vor einem Jahr ein 0:7-Desaster, in der Pause ließ sich Torhüter Tobias Hellmann frustriert auswechseln. Weil diesmal die Stimmung nicht besser sein könnte, witzelte Trainer Bahl im Nachhinein über diese böse Schlappe: „Letztes Jahr war der Macco Hoffmann nicht dabei.“ Diesmal wird der Co-Trainer ebenfalls mit nach Dinkelsbühl fahren. Und dazu eine Aindlinger Mannschaft, die seit dem Abstieg aus der Bayernliga noch nie so stark auftrat wie derzeit.

Aufrufe: 06.10.2014, 14:49 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor