2024-03-28T15:56:44.387Z

Analyse
Armin Failer (rechts) ist einer der Verbliebenen beim FC Affing und soll als Sechser im Mittelfeld für Ordnung sorgen.  F.: Walter Brugger
Armin Failer (rechts) ist einer der Verbliebenen beim FC Affing und soll als Sechser im Mittelfeld für Ordnung sorgen. F.: Walter Brugger

Affings Landkarte verändert sich

Nach dem Bayernligaabstieg erwarten den FC andere Gegner +++ Gewaltiger Umbruch im Kader

Klaus Wünsch, 56, hat es öfter erlebt. Vor einer Saison muss er als Trainer neue Spieler in eine Mannschaft einbauen, muss Abgänge verkraften. Veränderungen dieses Ausmaßes ist er jedoch nicht gewohnt. Nach dem Abstieg aus der Bayernliga Süd hat der Kader des FC Affing grundlegend ein anderes Gesicht. Zwölf Spieler sind gekommen, elf sind gegangen. Führungsspieler wie Jorsch, Surauer oder Lemmer, die das Mannschaftsgefüge prägten, haben den Verein verlassen. „So einen Umbruch habe ich noch nicht erlebt“, betont Wünsch. Seine Arbeit wird dadurch ebenso beeinflusst wie durch die kurze Sommerpause und Verletzungen.

Zwei Zugänge, die beim Neuaufbau stützend wirken sollten, stehen Wünsch lange Zeit nicht zur Verfügung. Diebisch hatte sich der sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter, 45, noch gefreut, als er vom TSV Gersthofen Giuliano Manno, 23, und Ronny Roth, 28, loseisen konnte, inzwischen ist er ernüchtert. Manno fällt wegen eines Kreuzbandrisses bis zum Beginn der Frühjahrsrunde aus; Roth soll nach seiner Leisten-OP ein halbes Jahr keinen Sport treiben, und Wünsch zweifelt sogar, ob er überhaupt nochmals Fußball spielen kann. Überdies musste sich Talent Patrick Stoll, 19, nach einem Bandscheibenvorfall operieren lassen.

Angesichts dieser schlechten Nachrichten übt sich Wünsch vor dem Saisonstart in der Landesliga Südwest in Zurückhaltung. „Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz“, sagt er vorsichtig. Zu Beginn gastiert sogleich ein Meisterschaftsfavorit in Affing. Gegner ist am Sonntag der TSV Kottern (Anstoß 16 Uhr).

Im Check beleuchten die Aichacher Nachrichten die Affinger Mannschaftsteile und wagen eine Prognose.

Tor

Jahrelang hütete Markus Gail, 30, das Tor. Unumstritten war er nie trotz teils starker Leistungen. Die Entscheidung, wer die neue Nummer eins wird, fiel Wünsch schwer. Er hatte die Wahl zwischen Sven Wernberger, 21, der beim TSV Aindling in der Schlussphase der vergangenen Saison glänzend hielt, und Florian Riegel, 27, der wegen schwankender Leistungen nie als unangefochtener Stammkeeper galt. Gegen Kottern fängt Riegel. Kleinigkeiten hätten für ihn gesprochen.

Abwehr

An der taktischen Grundauslegung mit Viererkette will Wünsch festhalten. Simon Schmidt, 22, hinterlässt im Zentrum eine Lücke, die schwer zu schließen ist. Kurzzeitig sollte Routinier Thomas Brunner, 31, einspringen, zeitlich musste er jedoch passen. Vorerst werden wohl Benjamin Woltmann, 24, und Usama Jassem, 18, die Innenverteidigung bilden. Später, wenn der verletzte Kapitän Alexander Thiel, 23, zurückkehrt, soll Woltmann ins defensive Mittelfeld vorrücken. Links und rechts außen werden Andreas Näßl, 19, und Marco Lechner, 25, verteidigen.

Mittelfeld

Nach den Abgängen von Jorsch, Panknin, Kefer und Surauer müssen sich die Affinger im Mittelfeld gänzlich neu aufstellen. Zudem kann Stefan Nießeler, 25, zeitlich nicht trainieren und legt eine Pause ein. Als „Sechser“ scheint vorerst Armin Failer, 25, gesetzt. Im linken offensiven Mittelfeld hat René Hamann, 19, seinen Platz gefunden, rechts offensiv macht Ognjen Ivic Tempo. Nur hat der Kroate kurzfristig den Verein verlassen. Offen sind folglich zwei Positionen: die des Spielgestalters und des zweiten „Sechsers“. Anwärter hierfür sind Michael Eibel, 21, Angelo Jakob, 19, und Nino Kindermann, 30. Wiederkehrend unterschiedliche Positionen wird Daniel Söllner, 21, in dieser Spielzeit bekleiden. Gegen Kottern fehlt er, danach sollte er in die erste Elf rutschen.

Angriff

Der Verlust von Torjäger Patric Lemmer, 27, wiegt schwer. Als Ersatz verpflichtete der FC Affing Simon Knauer, 25. Schon in der Winterpause hatte Berchtenbreiter um ihn gebuhlt, aber Aindling ließ ihn nicht ziehen. Bei seinem Ex-Verein nahm Knauer als schlaksiger Stoßstürmer eine zentrale Rolle im Angriff ein. In Affing ist das Anforderungsprofil identisch. „Er hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er torgefährlich ist“, sagt Wünsch. Alternativen sind Robin Streit, 19, und Rückkehrer Manuel Steinherr, 25, der nach langer Pause behutsam an die Mannschaft herangeführt werden soll.

Prognose

Der Qualitätsverlust im Kader des FC Affing ist unübersehbar. Stammspieler haben den Verein verlassen, die das Gerüst der Mannschaft bildeten. Affings Verantwortliche haben sich um Ersatz bemüht, mitunter sogar ziemlich namhaft, allerdings fehlte in der kurzen Sommerpause die Zeit, um sich nach dem gewaltigen Umbruch einzuspielen. Schwer wiegen die Ausfälle von Roth, Thiel und Manno. Aufgabe des Vereins wird es sein, sich schnellstmöglich in der Liga zu stabilisieren. Wie leistungsfähig die Mannschaft wirklich ist, wird sich wohl erst im Herbst, vielleicht sogar erst nach der Winterpause zeigen. Trainer Wünsch hat Recht, wenn er nicht vom sofortigen Wiederaufstieg spricht. Zu den Favoriten zählt der FC Affing keinesfalls, für das Mittelfeld sollte es aber reichen.

Aufrufe: 012.7.2014, 08:35 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor