2024-03-28T15:56:44.387Z

Analyse
Schwere Zeiten machen dieser Tage Torwart Florian Riegel (links), seine Mitspieler und die Anhänger des FC Affing durch. Der Mannschaft droht der Absturz in die Bezirksliga. 	F.: Reinhold Rummel
Schwere Zeiten machen dieser Tage Torwart Florian Riegel (links), seine Mitspieler und die Anhänger des FC Affing durch. Der Mannschaft droht der Absturz in die Bezirksliga. F.: Reinhold Rummel

Affings Lage bleibt äußerst kritisch

Verbessert sich die sportliche Situation nicht bis zur Winterpause, will Lechner auf weitere Verstärkungen verzichten +++ Bisher stehen zwei Neue fest

Wenn Peter Lechner davon erzählt, sich mit dem FC Affing in einer „sehr schwierigen Situation“ zu befinden, untertreibt er womöglich. Übergangsweise kümmert sich Lechner als Sportlicher Leiter um die Belange der Fußballer, seitdem Markus Berchtenbreiter Anfang August zurückgetreten ist. Hilflos muss Lechner mitansehen, wie die Mannschaft in der Landesliga Südwest vor sich hin taumelt. Seit neun Begegnungen wartet sie auf einen Erfolg.

Begleitet von unglaublichem Verletzungspech weist der FC Affing in der Vorrunde eine erschreckende Bilanz auf: Gerade einmal elf Punkte sammelte die Mannschaft des Spielertrainers Marco Küntzel in 17 Spielen. Sechs Punkte fehlen ihr zu einem Nichtabstiegsplatz. Nach dem Abstieg aus der Bayernliga droht den Affingern die Herabstufung in die weitaus bedeutungslosere Bezirksliga. Mit einem anspruchsvollen Umfeld des Vereins, das über Jahre hinweg höherklassigen Amateurfußball gewohnt war, ist dies nur schwer vereinbar. „Wir haben definitiv zu wenig Punkte“, betont Lechner und drückt sich dabei noch vorsichtig aus.

Ziemlich sicher erschwert die sportliche Talfahrt derzeit die Suche nach einem geeigneten Nachfolger Berchtenbreiters. Lechner zeichnete schon in der Vergangenheit verantwortlich, kennt den zeitlichen Aufwand. Dass er wieder dauerhaft die Geschicke der Fußballabteilung lenkt, ist für ihn ausgeschlossen. Er sei beruflich demnächst noch stärker eingespannt, beteuert deshalb, er könne das nicht mehr machen. Lechner ist in die Suche eingebunden, sagt aber auch: „Letzten Endes ist das Sache des Vorstands.“

Für Lechner sind die kommenden Wochen bis zur Winterpause, die Ende November beginnt, von entscheidender Bedeutung. In seiner Rechnung benötigt der FC Affing mindestens drei Siege, um überhaupt noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben. 20 Punkte seien das Mindeste, meint der Übergangsfunktionär. „Dann glaube ich daran, dass wir die Klasse halten.“

Lechner muss die Weichen für die Zukunft stellen. Sollte sich die Ausgangslage nicht spürbar verbessern, würde es wenig Sinn machen, den Kader in der Winterpause aufwendig aufzupäppeln. Bisher stehen zwei Neuzugänge fest, die in der Frühjahrsrunde für den FCA auflaufen sollen: Florian Sandner von der TSG Thannhausen und Maximilian Merwald vom FC Ismaning.

Treten keine positiven Veränderungen ein, will Lechner mit dem derzeitigen Kader planen. Weitere Verstärkungen schließt er dann aus. Vor allem setzt er darauf, dass die lange Verletztenliste abgearbeitet wird, dass Stützen wie Thiel oder Manno zurückkehren. „Das Problem ist, dass es bisher immer schlechter wird“, sagt Lechner.

Beim 1:1 gegen den SV Planegg-Krailling gab mit Manuel Schrittenlocher ein linker Verteidiger sein Debüt, der bisher nur in der zweiten Mannschaft in Erscheinung getreten war. Der 22-Jährige machte seine Sache gut, erhielt Lob vom Trainer. Dass sich Schrittenlocher zusätzliche Startelf-Gelegenheiten bieten, scheint sicher. Schließlich muss Küntzel weiter auf Spieler verzichten. Failer, Jassem, Näßl und Knauer fehlten schon im Westen Münchens verletzt, Kefer (Rotsperre) und Söllner (beruflich) stehen am Samstag beim Tabellenzweiten TSV Kottern nicht zur Verfügung. Küntzel wird improvisieren müssen.

Um die triste Stimmung in Affings Lager aufzuhellen, hätten drei Punkte geholfen. Küntzels Team zeigte kämpferisch eine starke Leistung, war in Planegg ganz nah dran am Erfolg, führte bis in die Nachspielzeit hinein mit 1:0, kassierte aber den späten Ausgleich. Und das zum wiederholten Mal.
Mit Spielen, die einen derart unglücklichen Verlauf nehmen, steigen Mannschaften ab, sagt man.

Aufrufe: 021.10.2014, 07:19 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor