2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Auf Abwehrspieler Tobias Hildmann (rechts) muss der TSV Aindling länger verzichten.	F.: Reinhold Rummel
Auf Abwehrspieler Tobias Hildmann (rechts) muss der TSV Aindling länger verzichten. F.: Reinhold Rummel

Affing und Aindling bewegen sich am Limit

Bei den Landesligisten machen sich die englischen Wochen bemerkbar +++ Affings Trainer übt Kritik

Klaus Wünsch beschäftigt sich nicht lange damit, die Lage bei den Fußballern des FC Affing schöner darzustellen, als sie ist. Die Tabellensituation werde nicht erst nach weiteren Niederlagen ernst werden, meint er. „Sie ist schon jetzt ernst.“ Die erlösende Wirkung des ersten und einzigen Erfolgs am dritten Spieltag gegen den TSV Ottobeuren ist längst verpufft. Stattdessen rutschte die Mannschaft nach dem 1:2 in Dinkelsbühl bis auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Noch dazu maßen sich die Affinger zuletzt mit Gegnern aus dem unteren Tabellendrittel, mit Gundelfingen und Ichenhausen warten in den kommenden Partien nun Spitzenmannschaften.

Trainer Wünsch erklärt, er sei es inzwischen müßig, immer über Wenn und Aber zu reden. So verpassten Robin Streit und Simon Knauer in Dinkelsbühl die Führung, die der Mannschaft Selbstvertrauen gegeben hätte. An Knauer personalisiert sich dieser Tage die fehlende Torgefährlichkeit des gesamten Teams. Der Schlaks wartet weiter auf seinen ersten Saisontreffer. Er müht sich zwar, gelingen mag ihm aber nur wenig. Wünsch formuliert es so: „Weil Simon Knauer nicht funktioniert, haben wir im Angriff ein Problem.“ Nur im Training zeige der Angreifer bisher steigende Tendenz, schiebt Wünsch hinterher. Die Erwartungen an Knauer sind daher groß, weil er in seiner Aindlinger Zeit seine Torgefahr bewiesen hat.

Ihm allein lastet Wünsch jedoch nicht die mageren zwei Treffer in sechs Spielen an. Enttäuscht sei er auch von anderen erfahrenen Führungsspielern wie Nino Kindermann oder Armin Failer. „Die Spieler bewegen sich nicht an ihrem oberen Leistungsvermögen“, so Wünsch. Von seiner Kritik ausnehmen wolle er Marco Lechner und Torwart Sven Wernberger.

Personelle Alternativen sind rar gesät, nachdem weiterhin Thiel, Jassem, Roth und Manno fehlen. In Dinkelsbühl saßen Spieler auf der Ersatzbank, die Wünsch selbst nicht kannte, weil kurzfristig Nießeler und Eibel absagten. „Wir bewegen uns am Limit“, erklärt Wünsch.

Langweilig wird’s den Fußballern in der Landesliga in diesen Wochen wahrlich nicht. Am 13. Juli erfolgte in Ichenhausen für den TSV Aindling der Anpfiff, nach 22 Kalendertagen sind bereits sechs Runden absolviert. Nach dem 1:1 gegen den FC Memmingen II – und damit dem ersten Punktverlust zu Hause – bemerkte Trainer Roland Bahl seiner Mannschaft habe „Leichtigkeit“ gefehlt. Josef Kigle, der Vorstand Spielbetrieb, sieht die Substanz am Boden: „Bei uns merkt man langsam die englischen Wochen“, erklärte er. „Die Jungs haben sich bemüht.“ Die Verbandsfunktionäre brauchen sich nicht zu wundern, wenn der Terminkalender Anlass zu Kritik liefert. Nach einer Sommerpause, die aufgrund ihrer Kürze den Namen nicht verdiente, ging es zuletzt Schlag auf Schlag. Am 23. November endet das Fußballjahr bereits.

Für den TSV Aindling wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Das war eine Erkenntnis. Eine andere: Auch ein Schlusslicht will nicht als Punktelieferant eingestuft werden. „Bei einer zweiten Mannschaft weiß man nie, wie man dran ist“, meinte Aindlings Bahl. Für die Memminger gilt diese Aussage in besonderer Weise, denn bei ihrer Regionalliga-Reserve herrscht eine rege Fluktuation zwischen Team eins und zwei.

Nun muss Bahl sein Team umbauen. Drei Kicker verabschieden sich im Zuge eines Auslandsstudiums für einige Monate: Tobias Hildmann, Julian Bergmair und Raphael Wittkopf. Hildmann war Stammspieler in der Abwehrreihe. Lukas Wiedholz könnte dort einen Platz einnehmen, Michael Schäffler hat noch eine Woche Sportverbot.

Patrick Modes will nach seiner Muskelzerrung am Samstag in Durach wieder eingreifen. „Ich denke schon“, sagte er am Sonntagabend. Mit ihm würde das Aindlinger Team an Qualität gewinnen. Alexander Lammer, der gegen Memmingen seinen Platz einnahm, unterstrich mit zwei Aktionen seine Fähigkeiten. Allerdings merkte man ihm an, dass ihm nach längerer Pause Spielpraxis fehlt.

Aufrufe: 05.8.2014, 07:14 Uhr
Aichacher Nachrichten / joga, jebAutor