Cantürk hatte im Juli 2014 beim damaligen FC Donauwörth als Coach angeheuert. In der ersten Saison musste der frühere Regionalligakicker des TSV Rain mit seiner Mannschaft den Abstieg in die Kreisliga hinnehmen, es folgte der unmittelbare Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Bekanntlich haben sich der FCD und der SV Wörnitzstein-Berg vor der aktuellen Saison zu einem Gesamtverein zusammengeschlossen, der unter dem Namen des Ortsteilklubs antritt. Im schwäbischen Fußballoberhaus belegt man zur Winterpause Tabellenplatz 13. Dieser würde am Ende die Abstiegsrelegation bedeuten, jedoch ist das rettende Ufer nur einen Zähler entfernt.
In den vergangenen Wochen sei bei den Verantwortlichen der Entschluss gereift, dass man im Sommer eine Veränderung möchte. Gleiches gilt für Cantürk. „Ich habe auch schon länger mit dem Gedanken gespielt. Drei Jahre sind – das ist meine persönliche Meinung – für einen Trainer ein guter Zeitraum. Danach sind neue Reize für eine Mannschaft wichtig“, so der 32-Jährige, der betont, dass man im Guten auseinandergehe. Das sagt auch Hörmann. Man sei Cantürk dankbar, dass er den Verein nach dem Zusammenschluss mit dem FC Donauwörth unterstützt hat. „Er hat seinen Beitrag zur gelungenen Integration geleistet, aber nach drei Jahren ist es für beide Seiten an der Zeit, etwas Neues zu versuchen.“
Der sportliche Aspekt sei dabei nicht ausschlaggebend gewesen. Schließlich habe man von Anfang an gewusst, dass man gegen den Abstieg kämpfen werde. Laut Hörmann erhoffe man sich einen Ruck, sodass die Spieler neu motiviert werden – egal, in welcher Liga. Diesen Impuls soll ein „klassischer Coach“ geben. Soll heißen: Der SVW sucht nicht nach einem Spielertrainer. Ein Mann, der von außen das Geschehen verfolgt und nicht selbst auf dem Rasen mitwirken muss, könne mehr Einfluss nehmen – so die Überzeugung der Verantwortlichen. „Wir befinden uns schon in guten Gesprächen und hoffen, dass wir bald Vollzug melden können“, sagt Hörmann.
Dass sich der anstehende Wechsel auf der Kommandobrücke auf die Leistung der Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte auswirkt, glaubt der Funktionär nicht. Die Truppe sei gefestigt, alle verfolgen das große gemeinsame Ziel Klassenerhalt. „Nur weil uns der Trainer im Sommer verlässt, läuft sicher keiner einen Meter weniger.“ Hörmann rechnet damit, dass es bis zum Schluss in der Tabelle sehr eng zugehen werde. „Hoffentlich zeigt die Mannschaft in der Rückrunde, was in ihr steckt. Aber ich bin überzeugt, dass wir es schaffen und Volkan mit dem Klassenerhalt in der Bezirksliga verabschieden können. Es wäre ein erfolgreicher Abschluss.“
Das hofft auch der scheidende Spielertrainer. „Wir werden in der Rückrunde alles versuchen, um drin zu bleiben. Ich will erhobenen Hauptes gehen“, kündigt Cantürk an. Für ein abschließendes Fazit über seine Zeit in Donauwörth beziehungsweise Wörnitzstein sei es zwar noch etwas früh, aber er spricht bereits jetzt von einer „richtig schönen Zeit“. Diese sei zwar intensiv und anstrengend gewesen, aber er habe sich immer wohlgefühlt. „Es war ja meine erste Station, und wurde ich super aufgenommen.“ Schwierig sei es jedoch gewesen, immer wieder mit einem knappen Kader und Abgängen von Leistungsträgern klarkommen zu müssen. Hier wünscht Cantürk den Verantwortlichen für die Zukunft ein glückliches Händchen. Er selbst will weiter als Spielertrainer arbeiten. Angebote gebe es bereits, entschieden habe er sich aber noch nicht.