Adrian Philipps Einstand endet mit einem Unentschieden

Dennoch herrschte nach dem Abpfiff einer vom nicht immer sattelfesten Schiedsrichter Philipp Schlegel geleiteten Partie, auf Wangener Seite eine positiv geprägte Grundstimmung, "Schade, schade, schade", hieß es an allen Ecken und Enden am Ende einer in der Tat unterhaltsamen wie gutklassigen Begegnung. "Es hat mir Spaß gemacht, meiner Mannschaft zuzuschauen", sagte Vollbartträger Adrian Philipp. "Obwohl es nur zum Punkt reichte."

Führung durch Vila Boa

Ausschlaggebend für dieses sicherlich unglückliche Remis? Unter anderem nach einem fulminanten Start durch den herrlichen Flachschuss von Mario Vila Boa (dritte Minute), der endlich wieder über die Mitte angreifen durfte, eine zu passive Phase zwischen der 25. und 35. Minute. Überdies versäumte es Vila Boa, nach glänzender Vorarbeit vom gut aufgelegten Regisseur Okan Housein in der 24. Minute vielleicht schon das entscheidende 2:0 zum zweiten Saisonsieg zu erzielen. Vor dem urplötzlichen 1:2 war nach Meinung zahlreicher Beobachter eine Schwäbisch Haller Hand im Spiel. "Wir hatten wirklich viel Glück", räumte der umtriebige Thorsten Schift ein. Es sei jedoch ein Trauerspiel gewesen, was seine mit "hoch trabenden Ansprüchen" versehene Mannschaft in Wangen abgeliefert habe, ärgerte sich der Verbandsliga erfahrene Gästecoach.

Sei’s drum: Der FC Wangen steckte den Wechsel in der ohnehin recht diffizilen Innenverteidigung von Fabian Eninger und Simon Gries (beide beruflich beziehungsweise studienhalber verhindert) auf Armin Küchle und Armin Rist recht gut weg. "Beide haben mich überzeugt", freute sich Adrian Philipp. "Wobei Küchle (von der SG Kißlegg, d. Red.) diese schwierige Position vorher noch nie inne hatte. Ich musste ihn regelrecht überreden."

Der Tabellenvorletzte beeindruckte unter tatkräftiger Unterstützung von Ex-Interimscoach Günter Gollinger besonders durch eine tief stehende Defensive (teilweise sogar als Sechser-Abwehrkette). Versäumte es jedoch, bis auf den verdienten Ausgleich durch Yannick Huber (70. Minute) die vielen Chancen in der gut disponierten Offensive in Tore umzumünzen. "Das wird schon", versichert Adrian Philipp. Gleichwohl der neue Trainer nicht verkennt, "dass wir nach einem Drittel der Saison konkret punkten müssen." Es könne durchaus sein, dass zum Klassenerhalt um die 40 Zähler "und vielleicht sogar mehr" erforderlich seien. Für den FC bei aktuell sechs Punkten wahrlich eine Herkulesaufgabe. Zumal in Kürze mit Titel-Mitanwärter Essingen, der seinen Ansprüchen hinterher hinkt, gewaltig Großes wartet. Philipp freilich lässt sich nicht beirren. Mit seinem vorgelebten Optimismus schafft es der Ex-Berger sogar, selbst bei Pessimisten die Mundwinkel in Sekundenbruchteilen nach oben schnellen zu lassen. "Er ist für Wangen fürwahr ein Gewinn", behauptet Marco Mayer, ehemaliger Mitspieler und Trainer des Bezirksligisten SV Beuren. Das macht Hoffnung.

FC Wangen - Spfr Schwäbisch Hall 2:2 (1:2). Tore: 1:0 Mario Vila Boa (3.), 1:1 Kevin Lehanka (29.), 1:2 Bastian Joas (32.), 2:2 Yannick Huber (70.). Schiedsrichter: Philipp Schlegel (Unterstadion). Zuschauer: 300. FCW: Hinkel; Knapp (79. Martinovic), Küchle, Rist, Rädler; Nikolaidis (67. Maas), Housein, Lang (67. Gleinser), Huber, Wetzel; Vila Boa (62. Bulut).