Admira kann den Titelverteidiger Wernsdorf nicht stoppen

Der Favorit aus Wernsdorf war ersatzgeschwächt nach Ragow gereist und tat sich lange schwer gegen die kämperisch und läuferisch überzeugenden Admira-Kicker. Immer wieder versucht es der Titelverteidiger mit langen Bällen über die Abwehr der Hausherren. Doch bis auf einige Fernschüsse ließ das Team des Trainerduos Stefan Eggert/Marcel Schulze in der ersten Hälfte nur wenig zu. FSV-Keeper Sven Rechenberg musste in der 18. Minute bei einem flach getretenen 20-Meter-Freistoß von Frankonia-Torjäger Roland Richter das erste Mal richtig eingreifen.

Auf der Gegenseite hatte Benjamin Stein in der 35. Minute die beste Gelegenheit der Gastgeber. Der Ball lief schnell und präzise durchs Zentrum und nach dem finalen Pass stand Stein frei an der Strafraumgrenze. Er zielte aber etwas zu überhastet knapp am Frankonia-Tor vorbei.

Der Knackpunkt der Partie war in der 53. Minute: Admira-Angreifer André Hönow kam im Laufduell ohne Ball zu Fall und forderte vehement bei Schiedsrichter Andreas Hagenow eine Strafe. Da der Pfiff aber ausblieb, schupste der frustrierte Hönow seinen Gegenspieler direkt vor den Augen des Unparteiischen um. Hagenow zögerte keine Sekunde, griff an seine Gesäßtasche und holte die Rote Karte heraus. "Das war natürlich eine Dummheit, das weiß André selbst. Für uns war der Platzverweis wohl der Genickbruch im Spiel", sagte Admira-Coach Eggert anschließend.

Denn Wernsdorf setzte die Überzahl nur kurze Zeit später auch in Tore um: In der 62. Minute konnte Alexander Blagojevic über die rechte Aussenbahn nicht gestoppt werden. Er zog in den Strafraum. Der Winkel wurde aber im spitzer. Trotzdem zog Blagojevic noch ab - oder wollte er doch nur flanken? Der Ball senkte sich hinter Rechenberg ins linke obere Dreiangel zur Führung von Wernsdorf.

Trotz des Rückstandes gab Admira nicht auf. Von der Unterzahl war aufgrund des überzeugenden Einsatzes der Hausherren nichts zu sehen. Einzig im Sturmzentrum machte sich Hönows Fehlen bemerkbar, denn klare Torchancen spielte sich der FSV keine mehr heraus.

Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeiten hätte die Frankonia die mit zunehmender Spielzeit größer werdenden Lücken in der Admira-Defensive noch besser ausnutzen können. So gelang Thomas Penka erst in der 82. Minute die Entscheidung. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld wurde über Maciej Adrian Hofmann der schnelle Konter eingeleitet. Der Angreifer legte an der Strafraumgrenze nochmal quer auf den völlig freistehenden Penka, der im zweiten Anlauf den Ball an Rechenberg vorbei zum 2:0-Endstand einschieben konnte.

Trotz der Niederlage durfte Admira den Platz erhobenen Kopfes verlassen. Trainer Eggert: "Es sollte heute nicht sein. Mit der Roten Karte wird es natürlich nicht einfacher. Vorher haben wir kaum was zugelassen gegen die gute Offensive der Wernsdorfer. Auch nach dem Platzverweis hat man nicht gesehen, dass wir einer weniger waren. Wir konnten den Gegner aber nicht mehr so anlaufen. Trotzdem haben wir es gut gemacht. Nur im letzten Drittel vor dem Tor fehlt noch die Durchsetzungskraft. Jetzt wird uns dazu André Hönow auch in der Liga erstmal fehlen. Er arbeitet defensiv sehr viel mit."

Bei Wernsdorfs Spielertrainer Rene Räck war nach dem Schlusspfiff die Erleichterung spürbar über den knappen Erfolg und das Erreichen des Halbfinals: "Es war ein Arbeitssieg. Personell war die Situation angespannt, weil wir nicht genügend Spieler hatten. Das war ein schweres Ding. Die Rote Karte hat uns in die Hände gespielt. Mit etwas mehr Konzentration können wir noch ein oder zwei Tore machen, dann wird es auch nicht so hektisch. Alles in allem bin ich zufrieden. Wir haben das Halbfinale erreicht - fertig. Jetzt hoffen wir auf ein Heimspiel. Wir haben im Pokal schon ewig nicht mehr bei uns gespielt."