
Der KSV Hessen Kassel wird am Dienstag Abend fünf Englische Wochen hinter sich haben. Im April bestritten die Löwen, inklusive des Hessenpokal-Viertelfinals, neun Partien. Der Mai brachte dann noch das 1:1 gegen den FC Homburg und das anstehende Spiel gegen Eintracht Frankfurt II mit sich. Trotz dieses enormen Programms hat sich die Mannschaft des KSV eine großartige Ausgangslage in der Regionalliga gesichert und hat zusätzlich noch die Chance auf eine Teilnahme am DFB-Pokal. Die Leistung mit fünf Siegen und zwei Unentschieden aus den vergangenen sieben Partien verdient Respekt und Anerkennung... und Bewunderung. Zu Saisonbeginn sagte Kassels Trainer Uwe Wolf "An dieser Mannschaft lasse ich mich messen." Von vielen belächelt und nicht wirklich ernst genommen lässt dieses Zitat die bisherige Saison in einem anderen Licht erscheinen. Es war nicht ausschließlich Glück, das den KSV Hessen so weit gebracht hat, sondern ein klares Konzept.
Mit diesem Konzept soll es nun auch in den Endspurt der Saison gehen. Am Dienstag Abend tritt die Reserve von Eintracht Frankfurt im Auestadion an und nach diesem Spiel (und hoffentlich Sieg) haben die Löwen etwas, das sie schon gar nicht mehr kennen dürften: Zeit. Zwischen der Partie am Dienstag und dem folgenden Ligaspiel beim FSV Frankfurt II erfolgt womöglich die letzte spielfreie Woche für den KSV. Die soll unbedingt genutzt werden um die Akkus noch einmal aufzuladen. Denn was dann folgt, dürfte weder für die Beine der Spieler, noch für die Nerven der Fans wirklich angenehm werden.
Am Dienstag, den 14. Mai reist der KSV zur zweiten Mannschaft des FSV Frankfurt. Nur zwei Tage später erfolgt das Hessenpokal-Halbfinale gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Weitere zwei Tage später, am Samstag den 18. Mai, folgt das Heimspiel gegen Wormatia Worms. Sollte der KSV im Hessenpokal gegen die Landeshauptstädter siegreich sein, käme es am 21. Mai, einem Dienstag, in Wiesbaden zur Final-Begegnung gegen den "alten Rivalen" SV Darmstadt 98. Die eigentliche Saison endet schließlich mit der Auswärts-Partie beim SC Idar-Oberstein am 25. Mai. Dann folgt nach der Pflicht hoffentlich noch die Kür - die Aufstiegsrelegation am 29. Mai und 2. Juni. Wer kann schon ahnen, wie die Stimmung in und um Kassel nach diesem Monat der Entscheidungen sein wird. Auf jeden Fall dürften alle ziemlich erschöpft sein, ganz egal wie es ausgehen mag.
Doch wie auch die Mannschaft denken wir nun wieder von Spiel zu Spiel. Die Konzentration gilt also den "kleinen Adlern" der Frankfurter Eintracht. Die Südhessen kletterten in der Tabelle seit der Winterpause ein paar Plätze nach oben, verbesserten sich vom Schlusslicht zum aktuell 14. der Regionalliga Südwest. Aus dem Gröbsten ist man noch nicht raus, für den sicheren Klassenerhalt fehlen noch ein paar Punkte. Einer oder sogar drei davon sollen am Dienstag in Kassel geholt werden. Da die Eintracht-Profis unter der Woche kein Spiel haben, könnte die Reserve also unter Umständen aus der Bundesliga verstärkt werden. In Frage dafür käme beispielsweise der erst 17 Jahre alte Marc Stendera, gebürtig aus Kassel und einst vom OSC Vellmar nach Frankfurt gewechselt. Auch Innenverteidiger Marc-Oliver Kempf, 18 Jahre jung und mit zwei Spielen in der 1. Liga, wäre eine Option. Die Regionalliga-Reserve der Frankfurter ist auch ohne Verstärkungen eine starke Mannschaft. Kapitän und einer der erfolgreichsten Torschützen ist Sven Hassler, der einst vor seinem Wechsel zur Eintracht auch in Kassel ein Probetraining absolvierte. Wie Hassler hat auch Stürmer Noyan Öz bislang sieben Saisontore erzielt.
Die letzten beiden Partien entschieden die Mainstädter klar für sich. Beim SC Pfullendorf gewann man 6:1, gegen Tus Koblenz gab es einen 3:0-Erfolg. Nach dem Lautern II und dem KSV ist Eintracht Frankfurt II die drittbeste Mannschaft der Rückrunde. Die Bilanz spricht für die Löwen. Das Hinspiel gewann man 3:1 (Tore durch Gundelach, Pinheiro und Gallus) und die drei Niederlagen des KSV in bislang 17 Begegnungen kamen immer nur in Spielzeiten zustande, in denen die Löwen mit einem Aufstieg nicht allzu viel zu tun hatten. Bei den Gastgebern ist der genesene Enrico Gaede wieder dabei - in Homburg wurde er bereits eingewechselt. Während ein Einsatz von Jonas Marz und Sebastian Gundelach wohl zu früh käme, bietet sich mit Steffen Dieck und seinem Tor am vergangenen Samstag eine weitere Option für die Überlegungen von Uwe Wolf. Noch vier mal bangen, hoffen, Daumen drücken, anfeuern und hoffentlich jubeln.
