2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar
Foto: Rinke
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Achtung beim Tippspiel!

Schiedsrichter wird vom FSA gesperrt +++ Hinweis an unsere FuPaner

Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) hat einen Schiedsrichter bis zum 31. Dezember suspendiert, nachdem er am FuPa-Tippspiel auch das Spiel getippt hatte, dass er in der Landesklasse geleitet oder an dem er teilgenommen hat. Nach ersten Informationen soll es sich um einen Schiedsrichter aus Köthen handeln.

Der FSA hält sich bedeckt, nennt weder den Schiedsrichter noch das betreffende Spiel. Offenbar hat jedoch ein Verein das Sportgericht eingeschaltet. Auf Nachfrage bei Matthias Albrecht, dem Vizepräsidenten des FSA und verantwortlich für Rechts- und Satzungsfragen, gab es keinen konkreten Anlass für ein Schreiben, dass die Schiedsrichte und Funktionäre am 12. September von ihm erhielten. Darin heißt es:

"Aufgrund der jüngsten Ereignisse weise ich darauf hin, dass es keiner Person, die im Bereich des FSA und seiner Kreis- und Stadtfachverbände an Spielleitungen, insbesondere als Schiedsrichter oder Assistenten im Spielbetrieb tätig sind, auf Spiele, die zur Austragung kommen, gleich in welchem Wettbewerb, nicht auf deren Ausgang wetten dürfen. Desgleichen ist es auch jedem für den FSA tätigen Funktionär verboten, auf den Ausgang eines Spiels, welches im Bereich des FSA und seiner KFV stattfindet, zu wetten."

Der Verband setzt das FuPa-Tippspiel damit auf eine Stufe mit gewinnorientierten Sportwetten und schreibt weiter:

"Das Wettverbot betrifft jegliche Angebote, seien sie in Wettbüros oder über das Internet. Das Wettverbot umfasst auch Wettmöglichkeiten, bei denen keine Preise oder Gewinne ausgeschüttet werden."

Daher weisen wir im Interesse all unserer User und Fans ausdrücklich darauf hin, nicht auf die eigenen Spiele zu tippen. Damit macht man sich angreifbar, selbst wenn man - wie die meisten - das Tippspiel nur als das betrachtet, was es ist: Ein Spiel. Bei strittigen Entscheidungen, die absichtlich oder zufällig dem eigenen Tipp förderlich sind, bietet man jedoch unnötige Angriffsfläche.


In eigener Sache, ab hier spreche ich als Redaktionsleiter von FuPa:

Wir können nachvollziehen, dass Schiedsrichter einen Tipp auf das eigene Spiel aus Gründen der Angreifbarkeit unterlassen sollen und das unterstützen wir vorbehaltlos. Andererseits sind wir der Meinung, dass der FSA bei diesem Fall eindeutig sein Fingerspitzengefühl vermissen lässt, wenn er das Wettverbot ohne vorherige Warnung auf unser Tippspiel ausdehnt und eine derartige Strafe ausspricht. Wird der betroffene Schiedsrichter zum Bauernopfer gemacht?

Wir haben dazu nach Erhalt des Rundschreibens am Mittwoch mit Matthias Albrecht telefoniert. Er sagte uns am Telefon, es sei lediglich eine allgemeine Information, ohne weitere Details zu nennen. Zwei Tage später müssen wir lesen, dass ein Schiedsrichter deswegen gesperrt wird. In meinen Augen sollte der Verband einen solchen Fall auch aktiv mit uns besprechen und uns darüber aufklären. Aber eine aktive Zusammenarbeit gibt es nicht.

Auch die Kollegen von der Mitteldeutschen Zeitung verhalten sich grenzwertig und sorgen bei mir heute nur für Kopfschütteln. Da wird der abgegebene FuPa-Tipp eines Schiedsrichters groß aufgemacht in der Zeitung und mit "Wettskandal" überschrieben. Wettskandal! Der Vorwurf vieler Sportler, die MZ nähere sich der Bild-Zeitung immer mehr an und es werden aus dem Amateurfußball häufig nur noch die Skandale herausgekramt und übertrieben dargestellt, bestätigt sich in diesem Fall leider.

Wir weisen aus gegebenem Anlass alle Funktionäre des FSA und der Kreisfachverbände darauf hin, nicht mehr an harmlosen Spieltags-Tipps in den Zeitungen teilzunehmen. Das untersagt das Schreiben des FSA jedenfalls ausdrücklich. Jetzt werden wir weiter unseren Job machen und euch den Amateurfußball aktuell und ansprechend präsentieren. Schade, dass man sich mit solchen Problemen die Zeit rumschlagen muss.

Aufrufe: 020.9.2013, 09:31 Uhr
Thomas RinkeAutor