2024-04-24T13:20:38.835Z

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Nichts ging mehr für den FC Amberg in der Frühhjahrsrunde. Der Neuling muss nach nur einer Spielzeit wieder zurück in die Bayernliga. F: Brückmann
Nichts ging mehr für den FC Amberg in der Frühhjahrsrunde. Der Neuling muss nach nur einer Spielzeit wieder zurück in die Bayernliga. F: Brückmann

Absturz in der Frühjahrsrunde und Münchner Enttäuschungen

Saisonrückblick Regionalliga Bayern - Teil 2: FuPa wirft einen Blick zurück auf die abgelaufene Spielzeit in Bayerns Premiumklasse

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Im zweiten Teil des FuPa-Saisonrückblicks versuchen wir zu rekonstruieren, warum nach dem Jahreswechsel beim FC Amberg gar nix mehr ging und der Aufsteiger nach nur einem Jahr wieder runter in die Bayernliga muss. Mit dem TSV Rain hat sich ein weiterer Neuling nicht für eine weitere Spielzeit empfehlen können und auch der SV Viktoria Aschaffenburg konnte die Umstellung auf die vierte Liga nicht erfolgreich bewerkstelligen. Die Münchner Klubs verlebten ebenfalls eine alles andere als zufriedenstellende Spielzeit. Der FC Bayern II landete in der Endabrechnung auf Platz sechs, die Junglöwen gingen gar nur als Elfter über die Ziellinie. Nicht der Anspruch der Traditionsklubs. Zudem lassen wir noch einmal die torreichsen Partien der Frühjahrsrunde Revue passieren.


Die Absteiger:


FC Amberg
In Amberg wird immer noch gerätselt: Wie konnte das nur passieren? Der Aufsteiger absolvierte eine mehr als ordentliche Vorrunde und es sah so aus, als könnten die Oberpfälzer frühzeitig den Klassenerhalt perfekt machen. Doch dann kam der Winter - und danach ging nichts mehr bei den Gelb-Schwarzen. Die Frühjahrsrunde geriet zu einem einzigen Albtraum. Die Zahlen des Grauens: Ganze drei Zähler konnte der FCA im Kalenderjahr 2016 einfahren und erzielte dabei indiskutable zwei (!) Treffer - der Absturz bis auf den vorletzten Tabellenplatz war damit unvermeidlich. Was kann man den FCA-Verantwortlichen vorwerfen? Nicht viel. Wäre es am Ende doch noch gut gegangen, würden alle Beifall klatschen für soviel Standhaftigkeit, weil auch in stürmischen Zeiten an Cheftrainer Timo Rost festgehalten worden ist. Doch es muss auch die Frage erlaubt sein, ob nicht vier oder fünf Spieltage vor Saisonende ein neuer Impuls der Mannschaft gut getan hätte. Beim niederbayerischen Konkurrenten Schalding wurde diese Karte ausgespielt und stach formidabel. Alles hypothetisch klar, aber die Fakten waren nunmal höchstalarmierend. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte der FCA noch keinen einzigen Treffer in der Frühjahrsrunde zustande gebracht. Recht viel schlimmer konnte es also nicht mehr werden und es war offensichtlich, das einiges im Argen lag. Vielleicht ging der FCA aber auch etwas zu naiv ins Unternehmen Regionalliga. Im Anfangsstadium der Saison lebten die Amberger noch von der Aufstiegseuporie, doch dann machte sich mehr und mehr bemerkbar, dass der Kader letzten Sommer nur ergänzt, aber nicht spürbar verstärkt worden war. Nun stehen die Amberger vor einem Neuanfang. Inzwischen sind nämlich Coach Timo Rost und Präsident Helmut Schweiger von ihren Ämtern zurückgetreten.




TSV Rain
Als Absteiger Nummer eins wurde der TSV Rain vor der Spielzeit gehandelt. Mit Sebastian Kinzel, Mariusz Suszko und Patric Lemmer brachen dem Meister der Bayernliga Süd drei Offensivsäulen weg, die nicht kompensiert werden konnten. Das Trio zeichnete sich in der Meistersaison in der Bayernliga Süd immerhin für 78 (!) Treffer verantwortlich. Doch allen Unkenrufen zum Trotz legten die Schwaben einen ordentlichen Start hin und bewiesen ihre Kokurrenzfähigkeit. Höhepunnkt war Mitte September der 2:1-Heimsieg über den SSV Jahn Regensburg, was gleichbedeutend die erste Saisonniederlage für die Oberpfälzer überhaupt war. Nach dem kurzen Höhenflug kam der Kater, im weiteren Saisonverlauf ging nichr mehr viel. Kurz vor Beginn der Frühjahrsrunde trennten sich der Verein und Coach Jürgen Steib. Tobias Luderschmid, der im Herbst beim FC Augsburg II seinen Hut nehmen musste, kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und sollte die Blumenstädter zum Klassenerhalt führen. Doch auch der 35-Jährige konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. In der Frühjahrsrunde gelangen dem TSV nur noch zwei Siege. Zu wenig, um am Ende die Liga halten zu können. Der Substanzverlust in der Offensive vor der Saison war unterm Strich dann doch zu groß.


SV Viktoria Aschaffenburg
Auch bei der Viktoria hatte man sich die Spielzeit anders vorgestellt. Nach dem Meistertitel in der Bayernliga Nord sollte Slobodan Komljenovic die Mainfranken in Bayerns Premiumklasse in ruhiges Fahrwasser führen. Der Start geriet ganz ordentlich, doch die Mannschaft verlor an Form - und die Verantwortlichen die Geduld. Mitte Oktober ging der SVA zunächst in einem Testspiel mit 4:9 gegen den Drittligisten Wehen-Wiesbaden unter, eine Woche später wurde der Viktoria von den Club-Amateuren mit 0:5 das Fell über die Ohren gezogen. Das war des Guten bzw. der Klatschen zu viel, Coach Slobodan Komljenovic musste seinen Hut nehmen. Mit Rudi Bommer übernahm ein prominenter Name auf der Bank, doch der ehemalige Löwentrainer machte von Anfang an klar, dass sein Engagement zeitlich befristet sein wird und er das Zepter zur Winterpause wieder abgeben werden würde. Die Verantwortlichen um Sportvorstand Peter Löhr mussten sich erneut auf Trainersuche begeben und konnten kurz vor Weihnachten einen guten Bekannten präsentieren. Vom Nachbarn und Bayernligisten SV Erlbach konnte Jürgen Baier an den Schönbusch gelotst werden. Der 57-jährige Ex-Profi sollte den SVA in der Frühjahrsrunde zum Klassenerhalt führen - doch seine Mission begann dankbar schlecht. Die schlechte Stimmung der Vorbereitung setzte sich in den ersten Punktspielen nahtlos fort. Die ersten vier Partien gegen Illertissen, Bayreuth, 1860 II und Buchbach wurden allesamt in den Sand gesetzt, es herrschte Alarmstufe Rot in Aschaffenburg. Unter großem Druck stehend bekamen aber Baier und sein Team die Kurve, aus den nächsten vier Spielen holte die Viktoria satte zehn Punkte. Der Turnaround schien geschafft, der Klassenerhalt in greifbarer Nähe. Doch im Endspurt sprang nur noch ein überraschender 1:0-Heimsieg gegen das Topteam aus Nürnberg heraus. In einem wahren Herzschlagfinale sah es am letzten Spieltag dennoch danach aus, als sollte sich der SVA retten können. 3:1 führten die Unterfranken bereits beim FC Ingolstadt II, brachen aber dann in Hälfte zwei ein und gingen noch mit 3:5 unter. Weil aber die Konkurrenz aus Schweinfurt zeitgleich ihr Heimspiel gewann, rutschten die Baier-Schützlinge noch in die Relegation. Und da konnte sich der SVA gegen die Bayernligisten aus Hof und Rosenheim nicht durchsetzen. Kein einziger Sieg gelang in den vier Duellen. Nach der zweiten Runde gegen die Oberbayern merkte Coach Jürgen Baier entwaffnend ehrlich an, wer es gegen eine klassenniedrigere Mannschaft über 180 Minuten nicht schafft, ein Tor zu erzielen, hat den Klassenerhalt auch nicht verdient. In der neuen Spielzeit nimmt nun Baier mit seinem Team in der Bayernliga Nord einen neuen Anlauf Richtung Regionalliga.



Die Enttäuschten der Saison:


Die beiden Münchner Profireserven wurden vor der Spielzeit hoch gehandelt. Die Bayern-Amateure sowieso, aber auch den Junglöwen wurden gute Chancen auf die Spitzenplätze eingeräumt. Umso ernüchternder fällt das Fazit nach Saisonende aus. Der FC Bayern II hat den angestrebten Sprung in die dritte Liga erneut klar verpasst. Vor allem zuhause wirkte die Youngsters von der Säbener Straße seltsam gehemmt und lethargisch. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den FC Memmingen Anfang September dauerte es satte sechs Monate, ehe der Vogel-Elf Ende Februar erneut ein Heimdreier gelang. Hinten raus, als der Zug Richtung Tabellenspitze längst abgefahren war, gelangen den Roten noch vier Siege aus den letzten fünf Partien. Das stimmte am Ende zumindest etwas versöhnlich.



Aber auch beim Lokalrivalen von der Grünwalder Straße lief es alles andere als nach Plan. Viel zu unkonstant präsentierten sich die hochveranlagten Löwen-Youngsters. Nach einer Serie von sechs sieglosen Partien in Folge kam sogar die Abstiegszone bedrohlich nahe. Am Ende reichte es nur zu einem enttäuschenden zehnten Tabellenrang. Kleines Trostpflaster: Nach dem 0:0 im Derby-Hinspiel bei den Bayern-Amateuren schlugen die Junglöwen im Rückspiel den Nachbarn hochverdient mit 2:0 und sicherten sich somit zumindest die Stadtmeisterschaft.





Die torreichsten Spiele der Frühjahrsrunde:


22. Spieltag:

SV Viktoria Aschaffenburg - FV Illertissen 1:5 (0:3)
Die Hausherren hatten sich für den Frühjahrsstart unter Neutrainer Jürgen Baier jede Menge vorgenommen - doch der Schuss ging gewaltig nach hinten los. Dass im Lager der Viktoria nicht die beste Stimmung herrschte, wurde in der Vorbereitung deutlich und gipfelte in der Suspendierung von Alban Lekaj, der sich in einem Testspiel in Erlenbach ein heftiges Wortgefecht mit Baier lieferte. Und das setzte sich auch im ersten Punktspiel 2016 fort. Schon nach einer halben Stunde war nach Treffern von Ardian Morina, Lukas Kling und Andreas Frick die Messe gelesen. Im zweiten Durchgang packten die Gäste noch zwei Tore drauf und fuhren einen mühelosen 5:1-Auswärtssieg ein. Einen schlimmeren Start hätte sich Baier wohl nicht ausmalen können.
Schiedsrichter: Florian Fleischmann (Burglengenfeld) - Zuschauer: 572
Tore: 0:1 Ardian Morina (10.), 0:2 Lukas Kling (20. Foulelfmeter), 0:3 Andreas Frick (31.), 0:4 Manuel Strahler (47.), 1:4 Björn Schnitzer (64.), 1:5 Sebastian Schaller (76. Foulelfmeter)


24. Spieltag:

FC Augsburg II - SpVgg Unterhaching 0:6 (0:4)
Auch in Augsburg heuerte im Winter ein neuer Coach an. Ex-Nationalspieler Christian Wörns sollte die bis dato enttäuschende Saison zu einem guten Ende bringen. Der Start ließ sich auch nicht schlecht an. Nach einer knappen Niederlage in Regensburg holte die Profireserve gegen die zu diesem Zeitpunkt äußerst stabilen Schweinfurter ein 1:1. Im zweiten Heimspiel hintereinander gegen die SpVgg Unterhaching sollte nun der erste Sieg im Jahr 2016 her. Doch statt des erhofften Dreiers setzte es eine Tracht Prügel für den Augsburger Nachwuchs. Schon nach gut 10 Minuten führte Haching nach einem Blitzstart mit 2:0. Nach der Notbremse von FCA-Verteidiger Dominik Reinhardt in der 29. Minute nahm das Unheil aus Sicht der Fuggerstädter seinen Lauf. Am Ende eines absolut gebrauchten Tages kam die Bundesliga-Reserve mit 0:6 unter die Räder.
Schiedsrichter
: Simon Marx (Großwelzheim) - Zuschauer: 302
Tore: 0:1 Sascha Bigalke (9.), 0:2 Vitalij Lux (11.), 0:3 Thomas Steinherr (25.), 0:4 Sascha Bigalke (40.), 0:5 Markus Einsiedler (74.), 0:6 Markus Einsiedler (86.)
Rot: Dominik Reinhardt (27./FC Augsburg II/Notbremse)



33. Spieltag:

FC Memmingen - 1. FC Schweinfurt 05 6:0 (2:0)
Am vorletzten Spieltag gelang dem FC Memmingen in beeindruckender Manier der Klassenerhalt. Das war umso erstaunlicher, weil die Gäste aus Schweinfurt nur eine Woche zuvor den FC Bayern II hochverdient mit 3:1 in die Schranken gewiesen hatten und mit dementsprechend viel Selbstvertrauen ausgestattet ins Allgäu reisten. Die Schnüdel legten auch gar nicht schlecht los, verloren aber nach und nach den Faden und lagen zur Pause mit 0:2 im Hintertreffen. Nach der Pause stellte Andreas "Bobo" Mayer schnell auf 3:0 (48.) und Schweinfurts Andreas Bauer sah glatt Rot wegen grobem Foulspiels (50.). Damit ergaben sich die 05er in ihr Schicksal und die Hausherren kamen zu einem Kantersieg. Mann des Tages war "Bobo" Mayer, der sich mit einem Dreierpack vom Memminger Publikum verabschieden konnte.
Schiedsrichter: Matthias Zacher (Nußdorf/Inn) - Zuschauer: 614
Tore: 1:0 Andreas Mayer (27. Foulelfmeter), 2:0 Fabian Krogler (41.), 3:0 Andreas Mayer (48.), 4:0 Edgar Weiler (61.), 5:0 Andreas Mayer (73.), 6:0 Sebastian Bonfert (87.)
Rot: Andreas Bauer (50./1. FC Schweinfurt 05/grobes Foulspiel)


34. Spieltag:


FC Augsburg II - FC Memmingen 7:2 (3:1)
Im Wissen um den Klassenerhalt ließen es die Memmingern eine Woche später beim Saisonkehraus gehörig schleifen und gerieten selbst unter die Räder. Die Augsburger Profireserve musste noch Gas geben, um nicht noch auf einen direkten Abstiegsplatz abzurutschen. Demzufolge entwickelte sich auch eine ziemlich einseitige Partie. Efkan Bekiroglu konnte sich gleich viermal in die Torschützenliste eintragen und war damit selbstredend der gefeierte Mann des Tages.
Schiedsrichter: Johannes Huber (Bogen) - Zuschauer: 727
Tore: 1:0 Efkan Bekiroglu (6.), 1:1 Adrian Zuka (14.), 2:1 Efkan Bekiroglu (22.), 3:1 Efkan Bekiroglu (43.), 4:1 David Spies (50.), 4:2 Fabian Krogler (69.), 5:2 Marco Richter (72.), 6:2 Efkan Bekiroglu (73.), 7:2 Yannic Thiel (82.)


FC Ingolstadt II - SV Viktoria Aschaffenburg 5:3 (0:2)
Die Viktoria musste für den direkten Klassenerhalt einen Dreier bei den Schanzern einfahren, zeitgleich durften die Schweinfurter aber nicht höher gewinnen. Die Unterfranken zeigten sich zunächst nervenstark und führten schon nach knapp 20 Minuten mit 2:0. Nach der Pause verkürzte Ingolstadt, aber Ugur Albayrak stellte wieder den alten Abstand her. Doch gut 20 Minuten vor dem Ende drehte der FCI auf. Zugleich sickerte auf Aschaffenburger Seite durch, dass die Schnüdel mit 4:0 gegen Fürth II in Front lagen. Das war`s für die Viktoria. In der Schlussphase drehte die Leitl-Elf die Partie und schoss gegen frustrierte Aschaffenburger noch einen 5:3-Erfolg heraus. Der SVA musste in die Relegation und stieg am Ende wieder in die Bayernliga ab.
Schiedsrichter: Florian Kornblum (Chieming) - Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Simon Schmidt (14. Foulelfmeter), 0:2 Björn Schnitzer (19.), 1:2 Marcel Schiller (48.), 1:3 Ugur Albayrak (55.), 2:3 Mathias Heiß (71.), 3:3 Andreas Buchner (82.), 4:3 Ryoma Watanabe (85.), 5:3 Christoph Fenninger (87.)





Aufrufe: 016.6.2016, 13:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor