2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Trainer Daniel Morschhäuser gibt die Richtung vor: Der FC Ay-Yildizbahce strebt den Durchmarsch zur Kreisoberliga an.
Trainer Daniel Morschhäuser gibt die Richtung vor: Der FC Ay-Yildizbahce strebt den Durchmarsch zur Kreisoberliga an.

Abstiegsgespenst macht sich breit

KLA HOCHTAUNUS: +++ Ay-Yildizbahce dominiert +++ Neu-Anspach III sehr zufrieden +++ Eschbach/Wernborn strebt Relegation an +++ TuS Merzhausen II, FC Reifenberg und SG Oberems/Hattstein möchten Ängste vertreiben +++

HOCHTAUNUS (anr). Aus heimischer Sicht ist die Fußball-Kreisliga A Hochtaunus in der Saison 2016/17 zweigeteilt. Während Schlusslicht TuS Merzhausen II sowie der FC Reifenberg und die SG Oberems/Hattstein gegen den Abstieg kämpfen, zeigen die drei anderen Vertreter des Usinger Landes zufriedene Gesichter. Aufsteiger FC Ay-Yildizbahce Usingen ist als Tabellenführer (im direkten Vergleich besser als der punktgleiche SV Seulberg) seiner Favoritenrolle gerecht geworden und mit elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz auf dem besten Weg zum Durchmarsch in die Kreisoberliga.

Die SG Eschbach/Wernborn ist sicherlich die positive Überraschung, denn die Mannschaft von Trainer Klaus Schöneich befindet sich punktgleich mit dem Rangdritten auf Relegationskurs. Auch Aufsteiger FC Neu-Anspach III wurde zu Saisonbeginn einiges zugetraut. Mit dem siebten Platz hat die Mannschaft von Trainer Thomas Schaub die Vorschusslorbeeren eindrucksvoll untermauert.

Mit lediglich zwei Saisonniederlagen, der besten Abwehr und dem zweitbesten Sturm der Liga hat der FC Ay-Yildizbahce Usingen als Aufsteiger seine Meisterschaftsambitionen deutlich bestätigt. Rund zwei Drittel der A-Liga-Verantwortlichen hatten zu Saisonbeginn dem Aufsteiger den Durchmarsch zugetraut. Die Mannschaft von Trainer Daniel Morschhäuser bestätigte mit ehemaligen Verbands- und Gruppenliga-Akteuren wie Murat Kaya, Sinan Parmaksiz und den Gebrüdern Qaiumi ihre Ausnahmestellung mit sieben Auftaktsiegen hintereinander und 13 ungeschlagenen Spielen. Die erste Niederlage gab es erst am 13. November beim Sechsten EFC Kronberg. Sie wäre sicher akzeptabel gewesen, wenn nicht am allerletzten Spieltag beim 3:4 in Oberems erneut null Punkte zu Buche gestanden hätten. Der Sportliche Leiter Pedro Ribeiro spricht immer noch von einem Schock in Oberems sowie einer unerklärlichen Niederlage: „Wir haben uns in den letzten Spielen des Jahres zu oft auf einer Führung ausgeruht und einen Gang zurückgeschaltet.“ Ribeiro fordert gerade bei schwierigen Witterungsverhältnissen mehr Einsatz statt nur den Versuch, technische Überlegenheit auszuspielen. Er erinnert auch an den einen Punktabzug wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls. Die letzte Pleite sei ein Warnschuss, dass der Aufstieg noch nicht entschieden sei. „Wir wollen Meister werden, aber zuerst müssen wir noch eine Schippe drauflegen, um wieder an die Leistungen vom Saisonbeginn heranzukommen.“ Ribeiro ist sich sicher, dass sein Team nur an sich selbst scheitern könne: „Wenn jeder 100 Prozent gibt, kann uns keiner aufhalten.“

Rundum zufrieden ist man im Lager der SG Eschbach/Wernborn, denn nach dem Fehlstart mit nur einem Punkt aus den ersten fünf Spielen hat sich das Team von Trainer Klaus Schöneich gefunden und einen bemerkenswerten Erfolgsweg eingeschlagen. Mit neun Siegen aus den vergangenen zwölf Spielen hat Schöneich seine junge Mannschaft auf Kurs gebracht und auf den Relegationskurs katapultiert. „Die Mannschaft hat mit einem körperbetonten und kämpferischen Spiel die Tugenden der A-Liga gezeigt und Selbstvertrauen bekommen“, nennt der SG-Coach Erfolgsgründe und sieht dennoch Steigerungspotenzial. Vor allem die Treffsicherheit sei ein Manko: „Uns fehlt ein echter Torjäger, denn wir haben in jedem Spiel ein halbes Dutzend hundertprozentige Chancen vergeben.“ Angesichts des Erfolges wurden die Saisonziele neu definiert. „Wir wollen den Relegationsplatz und dann sehen, ob es für den Aufstieg reicht.“ Klaus Schöneich sieht bei seiner Elf ausschließlich leistungsfördernden, positiven Druck: „Uns reißt keiner den Kopf ab, wenn es nicht klappt, denn auch als Vierter oder Fünfter haben wir eine tolle Saison gespielt.“ Wegen des Auftaktprogramms 2017 müsse in der Wintervorbereitung richtig Gas gegeben werden: „Die Jungs sind richtig heiß drauf.“

Große Zufriedenheit herrscht auch beim FC Neu-Anspach III. Mit ausgeglichenem Punktekonto hat sich der Aufsteiger auf Anhieb in der neuen Liga etabliert. Trainer Thomas Schaub sieht nun die Hauptaufgabe darin, die guten Leistungen weiter zu stabilisieren, nachdem das Saisonziel Klassenerhalt so gut wie erreicht ist: „Das müsste mit dem Teufel zugehen.“ In der Liga angekommen, möchte der FC-Coach in der Restrunde vor allem gegen Eschbach/Wernborn und SGK Bad Homburg II besser aussehen („Da haben wir noch eine Rechnung offen“) und insgesamt das Leistungsniveau halten. Vor allem die Stabilität in der Defensive sieht Schaub als wichtigen Erfolgsgrund, an den 2017 sofort wieder angeknüpft werden soll. „Wir hatten gegen Ay-Yildizbahce Pech und gegen Merzhausen trotz dreifacher Gruppenligaverstärkung bärenstark gestanden.“

Die drei heimischen Teams TuS Merzhausen II, FC Reifenberg und SG Oberems/Hattstein stehen in der Fußball-Kreisliga A Hochtaunus zur Winterpause mitten im Abstiegskampf. Während Schlusslicht Merzhausen schon neun Punkte Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz hat, ist der FC Reifenberg als Kreisoberliga-Absteiger auf den 13. Platz abgestürzt und hofft auf ein Ende der Talfahrt. Die SG Oberems/Hattstein hat sich erst am allerletzten Spieltag durch den sensationellen 4:3-Sieg gegen Spitzenreiter FC Ay-Yildizbahce Usingen etwas Luft verschafft und den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf sechs Punkte vergrößert.

Als Trainer der SG Oberems/Hattstein ist Michael Müller zwar erleichtert über den positiven Jahresabschluss, jedoch ansonsten vom Saisonverlauf enttäuscht. Er stellt deutlich klar, welche Mängel in den Tabellenkeller geführt haben und mit welchen Mitteln 2017 der Weg nach oben gelingen soll: „Wir haben gesehen, was möglich ist, wenn die Einstellung stimmt und jeder das macht, was er kann.“ Der SG-Coach bemängelt vor allen Dingen fehlende Konstanz und Defizite in der Trainingsbeteiligung, weswegen gerade gegen schwächere Teams unnötige Punktverluste zu Buche standen. „Gegen Teams, die mitspielen, tun wir uns leichter.“ Ein weiterer Mangel der bisherigen Saison ist die verloren gegangene Heimstärke, nachdem vergangene Saison noch die meisten Zähler auf eigenem Terrain geholt worden waren. „Wir haben viel zu oft kurz vor Schluss noch ein Unentschieden kassiert“, hadert der Übungsleiter mit der Schlussviertelstunde: „Früher hatten wir am Ende noch eine Schippe draufgelegt.“ Besonderes Augenmerk legt Müller auf den Start 2017 gegen Königstein II und Vatanspor Bad Homburg II. „Wenn wir unser Potenzial abrufen, haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun“, erwartet man im SG-Lager bei zwei Punkten Rückstand auf Rang sieben zum Saisonende noch einen einstelligen Platz. Dabei braucht man auch mehr Effektivität vor dem Tor, denn 39 Treffer in 17 Spielen bedeuten die schlechteste Bilanz seit vielen Jahren. Entscheidend bleibe aber die Trainingsbeteiligung: „Wir hatten ein internes Gespräch und hoffen auf Besserung, damit Standards oder Laufwege besser eingeübt werden können.“

Auch beim Kreisoberliga-Absteiger FC Reifenberg regiert Enttäuschung über das bisherige Abschneiden. FC-Spielausschuss Luigi Ferretti gibt unumwunden zu, dass mehr erwartet wurde und man nun froh sein müsse, wenigstens noch auf einem Nichtabstiegsplatz zu stehen. Feretti bescheinigt seinem Team ausreichende Qualitäten, sieht aber im Ausfall von Torjäger Alen Tomic und dem Weggang von Abwehrchef Mark Hohmann entscheidende Schlüsselstellen nicht besetzt. Großer Hoffnungsträger zum Beheben der Sturmmisere soll der rumänische Neuzugang Mario Lungu werden, der bereits mittrainiert und 2017 spielberechtigt ist. „Er könnte ein neuer Iulian Ivan werden“, hält Ferretti große Stücke auf den Stürmer. Er hofft, mit mehr Flexibilität in der Offensive die Flucht nach vorne antreten zu können. Die Abwehrlücke müsse mit dem Personal aus den eigenen Reihen so gut wie möglich geschlossen werden. Es gelte „Angriff ist die beste Verteidigung“. Vor allen Dingen soll die eklatante Heimschwäche behoben werden, denn nur ein Sieg auf dem einst gefürchteten Berg war viel zu wenig. „Wir tun uns auswärts leichter, weil es da mehr Platz gibt.“ Letztlich habe es zu lange gedauert, bis wirklich allen Spielern der Ernst der Lage bewusst geworden sei. „Wir haben immer gewarnt, dass wir erst einmal aus dem Keller rauskommen müssen“, hofft Feretti nun, dass 2017 endlich die Talfahrt beendet wird und der Weg nach oben zeigt.

Angesichts von neun Punkten Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz und sechs Zählern auf den Relegationsrang müsste beim Schlusslicht TuS Merzhausen II eigentlich Alarmstimmung herrschen. Doch Abteilungsleiter Ralf Sartoris ist absolut vom Klassenerhalt überzeugt: „Wir spielen auch in der nächsten Saison A-Liga und wenn wir dafür über die Relegation müssen.“ Leichtfertig seien Punkte aufgrund von Schnelligkeitsdefiziten in der Deckung und der Anfälligkeit für Konter vergeben worden. Der Einsatz von drei verschiedenen Torleuten, der langfristige Ausfall von Leistungsträgern wie Ingo Hartmann oder Yannick Wanzke und der Umstand, dass die Gruppenligaverstärkung häufig wirkungslos geblieben ist, seien weitere Gründe für die Misere. „Gegen Reifenberg haben Banchetto, Razai und Ivan und gegen Neu-Anspach Hickl und Razai gespielt, aber wir haben nichts mitgenommen“, ist Sartoris gerade von den letzten Begegnungen enttäuscht. Zwar sind 19 Treffer viel zu wenig für die Liga, aber das Hauptaugenmerk müsse neben einer guten Vorbereitung auf der Abwehr liegen. „Wir müssen kompakter stehen und dann können wir den Relegationsplatz auf jeden Fall noch schaffen“, bleibt Sartoris von der A-Liga-Zugehörigkeit überzeugt.

Archivfotos: jf/Breier/Schweitzer

Aufrufe: 017.12.2016, 06:00 Uhr
Usinger AnzeigerAutor