"Ja, der Einstieg ins Trainergeschäft hätte schlechter verlaufen können", schmunzelt Renner und schiebt nach: "Dass es so gut läuft, hätte ich wahrlich nicht gedacht. Damit hat auch im Verein keiner gerechnet." Denn nach dem unnötigen Abstieg aus der Kreisliga war die Stimmung im 1.500-Seelen-Ort zwischen Straubing und Geiselhöring ordentlich im Keller. "Die Enttäuschung war schon riesengroß. Ich hatte ja einige Spiele in der Rükrunde beobachtet, das war teilweise eine Katastrophe." Renner meint dabei weniger das Spielerische, sondern mehr fußballerische Grundtugenden, die im Frühjahr 2016 in Perkam brach lagen: "Irgendwie kochte jeder sein eigenes Süppchen, es gab kein Miteinander." Schnell hatte der 26-Jährige erkannt, wo er den Hebel ansetzen musste: "Kicken können die Jungs ja, ich habe das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung daher auf die mannschaftliche Geschlossenheit gelegt. Alle sollten ihre Egos hinten anstellen. Mein Ziel war es, wieder Feuer und Euphorie zu entfachen."
Der Neu-Coach profitiert auch von der hervorragenden Jugendarbeit. Einige hoffnungsvolle Talente, die in der Vorsaison mit der JFG Gäubodenkickers den Meistertitel in der Kreisliga Landshut holten, sollten nach dem Abstieg einen Neuanfang mit einleiten. "Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, externe Neuzugänge zu holen. Denn unsere jungen Eigengewächse haben richtig Qualität", erklärt Renner. Einige Perkamer Youngsters haben in der Herbstrunde gehörig auf sich aufmerksam machen können. Der 19-jährige Philipp Hilmer führt als Mittelfeldspieler mit 18 Volltreffern die Torjägerliste der Kreisklasse Straubing an, der gleichaltrige Maxi Beck kommt ebenfalls schon auf 14 Scorerpunkte. "Aber nicht nur Philipp und Maxi verfügen über enorme individuelle Klasse und entwickeln sich super. Ich denke da auch beispielsweise an Simon Reif, der eigentlich noch A-Jugend spielen dürfte. Ein Riesenfußballer", lobt der spielende Coach seine jungen Wilden in den höchsten Tönen. Neben den jungen Akteuren geben die erfahrenen Thomas Büchner, Christian Hinterberger, Sebastian Kripp und eben der Coach selbst der Mannschaft Halt - eine Kombination, die bisher nicht zu schlagen war. Einzig beim 3:3 gegen den Tabellenzweiten aus Motzing mussten die Gelb-Schwarzen die Punkte teilen.
Ein weiterer Perkamer Pluspunkt ist der große Kader. "Ich rotiere bewusst immer wieder, auch ein Stammspieler sitzt mal auf der Bank. Wir haben einen gesunden Konkurrenzkampf, dadurch ist im Training eigentlich immer richtig Zug drin. Das wirkt sich zusätzlich positiv auf die Leistung im Spiel aus", hält Renner sein gesamtes Personal bei Laune. Der große Dominator der Liga, zwölf Zähler Vorsprung auf den Zweiten - was soll da eigentlich in Sachen Meisterschaft noch schief gehen? "Moment mal, Neukirchen hat ja drei Spiele weniger absolviert als wir und ich gehe davon aus, dass sie alle drei gewinnen. Dann sieht`s schon wieder ein wenig anders aus. Die Pause ist lang und bis zum Frühjahr kann noch viel passieren. Aber eins ist natürlich auch klar: Den Platz an der Sonne wollen wir verteidigen", gibt der Spielertrainer abschließend die Marschroute für die Frühjahrsrunde vor. Die Chancen stehen wahrlich nicht schlecht, dass Michael Renner in seiner ersten Spielzeit als Coach gleich einen Titel feiern darf.