Man durfte die Regionalligareserve vor der Spielzeit schon zum Favoritenkreis für den Titel zählen, doch als absehbar erachtet Trainer Thorsten Pöllet den Erfolg überhaupt nicht. „Wir sind nach dem Abstieg bewusst mit einem kleinen Kader von etwa elf Spielern in die Saison gegangen“, blickt der 35-Jährige auf die Anfänge im Sommer 2013 zurück. Ergänzt wurde dieser Kader mit jungen Spielern, die in der ersten Mannschaft nicht regelmäßig zum Einsatz kamen. „Da freut es mich umso mehr, dass wir dennoch über die ganze Saison unsere Qualitäten abrufen konnten, das ist sicher nicht alltäglich“, so Pöllet.
Die Stärken des Teams um die beiden Kapitäne Kim Staufer und Dominik Pöllet lagen dabei vor allem in der Offensive. Mit 104 Treffern lag der SVS in dieser Statistik ganz vorne, Stephan König landete in der Torschützenliste der Bezirksliga mit 29 Treffern auf Rang zwei hinter Fabian Eberle (32, TSG Solnhofen). In Sachen Defensivarbeit mussten sich die „Klosterer“ mit 45 Gegentoren mit Rang zwei hinter der TSG 08 Roth (42) begnügen. Selbiges gilt für die Auswärtsbilanz, wo der BSC Woffenbach mehr Punkte holte. Dafür war der Meister zu Hause mit 14 Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen spitze. Die meisten Einsätze konnten Mittelfeldspieler Dominik Pöllet und Innenverteidiger Sascha Tetevi vorweisen (je 32).
Eine wichtige Rolle spielten abseits des Platzes die beiden Betreuer Karl Meyer und Wolfgang Pfirsch. Perfekt gemacht hatten die Oberpfälzer die Meisterschaft am vorletzten Spieltag mit einem 8:1-Kantersieg beim einstigen Konkurrenten SV Ornbau. Mit jenem Endspurt, in dem der Verfolger TuS Feuchtwangen lange hartnäckig mitgehalten hatte, machten sich die „Klosterer“ aber nicht nur Freunde. Denn zeitweise stand in den letzten Spielen nahezu die komplette Regionalligatruppe auf dem Platz. Thorsten Pöllet sieht diese regelkonforme, aber mit einem faden Beigeschmack behaftete Maßnahme relativ nüchtern. „Wir wollten unbedingt aufsteigen, im Sinne des Vereins muss ich dann als Trainer auch so handeln.“ Seinen etatmäßigen Stammspielern, die in der Schlussphase mehr oder weniger außen vor waren, versuchte er das auch so zu vermitteln. „Natürlich waren einige unzufrieden, aber letztlich geht es um das Leistungsprinzip, und das hat auch jeder eingesehen.“
Und die grummelnde Konkurrenz? „Da soll erst mal jeder vor seiner Haustür kehren“, sagt Pöllet im Hinblick darauf, dass die Stärkung der zweiten Mannschaft mit Spielern aus der ersten eine weitverbreitete Praxis ist. Pöllet selbst wird künftig nach fünf Jahren SVS II eine erste Mannschaft übernehmen. Mit seinem Bruder Dominik wechselt er als Trainerduo zum Neumarkter Kreisligisten TSV Wolfstein. „Fünf Jahre sind genug, mit dem Verein hatte ich immer eine gute Zusammenarbeit, und mit dem Aufstieg habe ich mich auch gebührend verabschiedet. Außerdem entlastet mich die neue Konstellation auch beruflich und privat.“ Am Samstag vor einer Woche ist seine nunmehr Ex-Mannschaft in die Vorbereitung auf die neuen Saison in der Landesliga Nordost gestartet. Mit dem neuem Trainer Markus Vierke, der vom frischgebackenen Bezirksligaaufsteiger FC/DJK Weißenburg zum amtierenden Bezirksligameister geht.