2024-04-24T13:20:38.835Z

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"Wir gewinnen nicht immer, aber immer öfter" - der TSV 1860 Rosenheim durchlebt sportlich wie finanziell schwierige Zeiten. F: Weigand
"Wir gewinnen nicht immer, aber immer öfter" - der TSV 1860 Rosenheim durchlebt sportlich wie finanziell schwierige Zeiten. F: Weigand

Abstieg - Achterbahnsaison - Stadionverkauf

Das total verrückte Fußballjahr des TSV 1860 Rosenheim +++ »Altlasten gehen uns nichts an«

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Ein verrücktes Fußballjahr neigt sich dem Ende zu. Viele Dinge - positive wie negative - haben sich beim TSV 1860 Rosenheim in den vergangenen knapp zwölf Monaten ereignet, die so nicht erwartet werden konnten. Nach dem letztjährigen Höhepunkt, dem Bayerischen Totopokalsieg und der DFB-Pokal-Teilnahme 2013, folgte in diesem Jahr der bittere Abstieg aus der Regionalliga Bayern per Relegation. Im Juli wurde eine neue Vorstandschaft mit Ex-Spieler Franz Höhensteiger an der Spitze ins Amt gehoben. Vor der Saison musste die zweite Mannschaft abgemeldet werden. Im September warf Trainer Thomas Siegmund das Handtuch, nun ist Patrik Peltram alleinverantwortlich tätig. Finanziell muss der Verein große Einschränkungen hinnehmen. Um dem klammen Klub zu helfen, soll die Stadt das Jahn-Stadion kaufen, worüber der Stadtrat in seiner Sitzung am 17. Dezember entscheiden wird.

Als die neue Führungs-Mannschaft um Höhensteiger im Sommer gewählt wurde, hatte die neu gewählte Führung darauf bestanden, dass finanziell ein Schnitt gemacht wird. "Wir haben praktisch bei Null angefangen. Die Altlasten gehen uns nichts an. Wir wirtschaften jetzt so, dass wir nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen", erläutert der neue Fußball-Abteilungsleiter Franz Höhensteiger. Um alte Verbindlichkeiten des TSV 1860 zu bereinigen, soll die Stadt Rosenheim das Sportgelände Jahn-Stadion kaufen. Ursprünglich war von einer Kaufsumme von einer Million Euro die Rede, doch inzwischen ist von einem weit niedrigeren Betrag auszugehen. Vermutet wird, dass der Kaufpreis sich in der Höhe der Altlasten befindet. Am 17. Dezember wird sich der Stadtrat in seiner Sitzung mit diesem Thema befassen und möglicherweise bereits über dieses für die Sechziger so wichtige Thema abstimmen.



Erfolge stellten sich erst zum Ende der Herbstserie wieder ein beim TSV 1860 Rosenheim. F: Weigand


41 Punkt- und Relegationsspiele hat der TSV 1860 Rosenheim im Jahr 2014 absolviert und kam dabei auf elf Siege, zehn Unentschieden bei 18 Niederlagen. Die finanziellen Probleme bei den Oberbayern erstrecken sich schon über mehrere Jahre, trotz der lukrativen DFB-Pokal 2013. Mit dem Beginn diesen Jahres übernahmen Thomas Siegmund und Patrik Peltram das Traineramt von Dirk Teschke. Aufgrund des knappen Geldes verließen im vorigen Winter einige Spieler den Verein. Somit geriet die Restrückrunde zum unvermeidlichen Abstiegskampf, der am Ende in der Relegation verloren wurde. Zwar gelang den Sechzigern im März noch ein heute undenkbarer 5:1-Erfolg über die Würzburger Kickers und am letzten Spieltag ein 1:1 beim Meister und Kooperationspartner FC Bayern München II, die Relegation konnte dennoch nicht mehr vermieden werden. In der ersten Runde setzte sich Rosenheim noch mit 2:2 und 1:0 gegen den FC Pipinsried durch. Weil aber Meister Bayern II den Aufstieg in die 3. Liga in letzter Sekunde gegen Fortuna Köln verpasste, kam es zu einer weiteren "Auseinandersetzung", in der die Sechziger daheim gegen den 1. FC Schweinfurt 05 mit 0:1 und dann auswärts mit 1:5 verloren. Somit war der Regionalliga-Abstieg besiegelte Sache.

»Total deprimierender« Abstieg - »Zuversichtlich« ins Jahr 2015

"Das war für uns total deprimierend, denn dadurch, dass Bayern II in letzter Sekunde den Aufstieg verspielt hat, mussten wir in die Relegation und sind dann abgestiegen", erklärt der seit Juli im Amt befindliche neue Abteilungsleiter Franz Höhensteiger. Weitere Stammspieler verließen den Verein im Sommer und so geriet auch die Bayernliga-Saison 2014/15 zu einem Abenteuer. Von den ersten 16 Partien konnte der TSV nur eine gewinnen. Einzige Genugtung: Die beiden Stadtderbys gegen den Sportbund wurden mit 3:1 auswärts und 2:1 daheim siegreich beendet. "Uns war klar, dass es erneut für uns schwer werden würde, denn wir sind mit einer fast neuen Mannschaft angetreten", so Höhensteiger. Um die Probleme im Angriff zu beheben, wurde kurz vor Transferende mit Slaven Jokic noch ein Vollstrecker verpflichtet, der bisher schon sieben Tore in 13 Partien erzielt hat und damit maßgeblich war für den Aufschwung mit zehn Punkten aus den letzten fünf Spielen des Spieljahres. Durch diesen Spurt konnte sogar die Direkt-Abstiegszone verlassen werden. Die neuerliche Relegation hängt aber wie ein Damoklesschwert über den Rosenheimern. "Die Mannschaft hat sich in den letzten acht Spielen gefangen und wir haben den Anschluss hergestellt. Daher sind wir zuversichtlich, den Klassenerhalt zu schaffen", prognostiziert Höhensteiger ein weniger turbulentes 2015.


Aufrufe: 012.12.2014, 14:34 Uhr
Dirk MeierAutor