Abschied vom tapferen Fußballjungen in Schwarz-Gelb

Mit seinem großen Fußballerherz kämpfte er sich tapfer durch mehrwöchige Strahlen- und Chemotherapien im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus. Die Farben Schwarz-Gelb seines Lieblingsvereins BVB waren im Krankenzimmer genauso präsent wie daheim im Briesker Kinderzimmer. Sogar in seinem Rollstuhl fuhr Tyler, als der kleine Körper immer schwächer wurde, in Schwarz-Gelb vor. Die Farben Schwarz-Gelb waren am gestrigen Freitag auch auf seinem letzten Weg auf dem Friedhof Brieske-Ost an seiner Seite.

Der kleine Borusse aus der 1. Klasse der Briesker Schule war wie aus heiterem Himmel an einem seltenen, besonders aggressiven Tumor am Gehirnstamm erkrankt. Der Schicksalsschlag lässt das Leben der vierköpfigen Familie Tschage stillstehen. Was Annett, Peter und Bruder Kenny Kraft gibt in der schwersten Zeit ihres Lebens, sind die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der Senftenberger, die es in dieser Art in der Kreisstadt noch nie gegeben hat. Tylers Facebook-Seite hat Tausende Klicks, überall in Senftenberg füllen sich Spendenboxen, ein Senftenberger Ehepaar erfüllt sogar Tylers Herzenswunsch. Es organisiert einen Besuch zum Saisonauftakt seiner Lieblingsmannschaft vom BVB Dortmund und bucht das Hotel gleich dazu. 1000 Menschen, die von Tylers Schicksal gerührt sind, strömen zur Fußball-Benefiz-Nacht zur Elsterkampfbahn. Ein Cottbuser Rapper schreibt für Tyler einen Song.

Der war bei der Beerdigung am Freitag genauso wieder zu hören, wie Tylers schwarz-gelbe Welt Farbe auf den winterlich kahlen Friedhof brachte. Die Trauernden kommen in Schwarz-Gelb, tragen gelbe Rosen und schmücken das Grab mit Sonnenblumen. "Wir machen das für den kleinen Borussen", sagt eine Frau. Sie trägt über dem schwarzen Mantel einen gelben Schal. In Schwarz-Gelb laufen auch die Briesker Fußballer auf, die ihrem kleinen Vereinsmitglied natürlich in seinen Lieblingsfarben die letzte Ehre erweisen. Bevor Tylers schwarz-gelber Sarg in die Erde kommt, lassen die Trauernden 200 gelbe Smiley-Luftballons in den Himmel steigen. Jeder von ihnen ist ein Stern für Tyler. Wie auf Kommando kommt in diesem Augenblick sogar die Sonne hervor. "Genauso hätte sich Tyler seinen Abschied gewünscht", sagt Mutter Annett Tschage.