2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
©MOZ/Christian Heinig
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Absage für Dirk Dittrich

Fußball-Landesverband entscheidet sich gegen den Nachwuchsleiter des FSV Bernau als Stützpunkttrainer

Der Fußball-Landesverband-Brandenburg hat sich gegen Dirk Dittrich als Bernauer Stützpunkttrainer entschieden. Das betont der Verband auf Nachfrage. Eigentlich galt der Nachwuchsleiter des FSV Bernau noch vor einem halben Jahr als heißer Kandidat. Die Frage ist: Hat ihm der Barnimer Nachwuchsstreit den Job gekostet?

Dirk Dittrich selbst möchte sich zu den neuesten Entwicklungen um seine Person nicht äußern. "Kein Kommentar", meint er am Telefon nur. Begeistert, soviel lässt sich aus dieser Reaktion ableiten, dürfte er nicht sein. Im Sommer des vergangenen Jahres war Dittrich, der Nachwuchsleiter des FSV Bernau, noch heißer Anwärter auf den Posten des Stützpunkttrainers für den Standort Bernau. Daraus wird nun nichts.

Das ist seit vergangenem Donnerstag endgültig klar. An diesem Tag hat es, wie erst jetzt bekannt wurde, ein Treffen des FSV Bernau mit Volkmar Kuhlee gegeben. Kuhlee ist beim Brandenburger Landesverband seit 13 Jahren der DFB-Stützpunkt-Koordinator. Er entscheidet, wen er beim DFB als Stützpunkttrainer vorschlägt und wen nicht. Anwesend waren bei dem Treffen neben Kuhlee und FSV-Nachwuchsleiter Dittrich zudem FSV-Geschäftsführer Jens Herklotz und auch Wilfried Riemer, der Chef des Fußballkreises Oberhavel/Barnim.

Was genau die Männer bei dem Treffen im Bernauer Vereinsheim besprochen haben, dazu schweigen alle. Nur das Ergebnis ist klar: Dittrich wird nicht Stützpunktrainer. Stattdessen hat Kuhlee die Bewerbungs-Unterlagen von Christian Gehrke, dem Trainer von Männer-Landesligist Union Klosterfelde, zum DFB geschickt. Geht alles glatt, könnte Gehrke spätestens Mitte Februar seine Arbeit aufnehmen. Das heißt: Einmal pro Woche eine Doppeleinheit (Vergütung: etwa 300 Euro pro Monat).

Fragt man Kuhlee, warum er sich für Gehrke entschieden hat und nicht für Dittrich, sagt der FLB-Mann nur: "Darüber will ich nichts preisgeben, das sind Interna." Warum er nichts preisgeben will, sagt er nicht.

Das wirft natürlich die Frage auf: Haben vielleicht Dittrichs kritische Äußerungen im Zuge des Nachwuchsstreites gegenüber dem FV Preussen Eberswalde mit seiner Nicht-Berücksichtigung zu tun? Und sind dem FLB kritische Geister in den eigenen Reihen eher unlieb?

Kuhlee schweigt dazu. Interessant ist aber, was der FLB-Mann antwortet, wenn man ihn nach seiner Meinung zum Barnimer Nachwuchsstreit fragt. Da sagt Kuhlee Folgendes: "Das hätte man so groß nicht deklarieren müssen."

Man kann diesen Satz durchaus als Ablehnungs-Bescheid an Dittrich lesen.

Fakt ist: Dittrich hatte im Sommer des Vorjahres, in seiner Funktion als FSV-Nachwuchsleiter, gemeinsam mit Vertretern von vier weiteren Niederbarnimer Vereinen (Eintracht Wandlitz, FSV Basdorf, FSV Basdorf und Union Klosterfelde) dem FV Preussen Eberswalde öffentlich rigide Abwerbemethoden vorgeworfen. Das hat damals hohe Wellen geschlagen. Der FV Preussen, der inzwischen Fehler beim Abwerben mehrerer Jugendspieler von Niederbarnimer Klubs eingeräumt hat, hatte die Vorwürfe seinerseits zunächst abgestritten. Dittrich geriet dabei ungewollt in den Mittelpunkt. Er wurde von der Gegenseite als Anstifter der Kritik ausgemacht, als Störenfried, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Seinem Ruf haben diese Anschuldigungen sicher dennoch geschadet.

Auch deshalb hatten sich die Niederbarnimer Vereine im Dezember in einer Presseerklärung für Dittrich stark gemacht. Sie forderten, Dittrich sollte als DFB-Stützpunkttrainer rehabilitiert werden. "Er hat sich zu keinem Zeitpunkt öffentlich zu der Arbeit der amtierenden DFB-Stützpunkttrainer geäußert, sondern lediglich die von Preussen Eberswalde verursachten Umstände öffentlich angesprochen, die nunmehr auch vonseiten des beklagten Vereins eingeräumt wurden", hieß es in der Erklärung.

FLB-Mann Kuhlee berichtet, er habe Dittrich im vergangenen Sommer bei einer Tagung des FLB-Jugendauschusses in Lindow (Ostprignitz-Ruppin) beiseite genommen und ihm gesagt, er solle sich auf den Job als Stützpunkttrainer bewerben. Das hat Dittrich, wie er in einem früheren Gespräch angab, dann auch getan, und man hätte ihm gesagt, dass es im September losgehen könne. Das war exakt zwei Wochen, bevor die Niederbarnimer Vereine ihre Kritik am FV Preussen öffentlich machten.

Kaum war die Kritik in der Welt, versandeten die Unterlagen von Dittrich beim FLB aber scheinbar und es wurde eilig ein Nachfolger für ihn gesucht - oder nicht? Der FLB-Mann Kuhlee weist solch eine Version entschieden zurück. Er betont stattdessen, Dittrich sei von Beginn an "nur ein Kandidat gewesen", es habe auch andere gegeben. Und: "Es war nie die Rede davon, dass er es wird", beteuert Kuhlee.

Bei der Frage, ob für Dittrich die Tür zum Stützpunkttrainer für alle Zeit zu sei, winkt FLB-Mann Kuhlee ab: "Ist sie nicht."

Beim FSV ist man über die jetzige Absage an Dittrich als Stützpunkttrainer für den Standort Bernau in jedem Fall wenig begeistert. "Wir empfinden das als Tiefschlag", sagt FSV-Geschäftsführer Jens Herklotz, fügt aber auch hinzu: "Wir sind Sportler, Niederlagen gehören dazu."

Drei Stützpunkttrainer gibt es im Barnim derzeit: Winfried Schrader, Steffen Bürgin (beide Preussen) und Mario Hellmich (Joachimsthal). Hinzu kommt Alexander Freier (FSV Bernau), der aber nur eine Assistentenstelle besitzt.

Aufrufe: 013.1.2015, 09:11 Uhr
MOZ.de / Christian HeinigAutor