2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Bad Kötztings Übungsleiter sieht gute Chancen auf ein Happy End.
Bad Kötztings Übungsleiter sieht gute Chancen auf ein Happy End.

Abgezockter in den Endspurt zum großen Ziel

Bad Kötztings Coach Peter Gallmaier erwartet routinierte Verstärkungen und ein Happy End im Abstiegskampf

Ein harter Job, den Peter Gallmaier da angenommen hat: Bayernliga-Wiederkehrer FC Bad Kötzting vor dem sofortigen Wiederabstieg zu retten. Das Erbe eines Manfred Stern anzutreten, die Rot-Blauen zu bewahren vor einer ungewissen sportlichen Zukunft, die bei einem Abstieg in die Landesliga drohen könnte. Am Elan des 47-jährigen Bahn-Beamten aus Natternberg mangelt es jedenfalls nicht. Noch weniger an Eloquenz - nach Gallmaierscher Motivationsansprache in der Kabine vor dem Spiel musst du einfach rennen. Das können auch wir Nicht-Bayernliga-Fußballer nachvollziehen.

Vielleicht ist das auch das große Plus für die Bad-Städter im Frühjahrsendspurt, die Rettung doch zu schaffen. Denn Peter Gallmaier ist auch Realist: ,,Ich glaube, der Verein hat die Bayernliga unterschätzt", sagt der Fachmann und ist derzeit eifrig dabei ,,die Mannschaft Bayernliga-fähig zu machen". Drei Verstärkungen wird es geben, so viel darf der Coach verraten, und zwei davon ,,werden uns absolut weiterbringen". Dem Vernehmen nach routinierte tschechische Kräfte. Gallmaiers Eindrücke im Probetraining trogen nicht. ,,Von der Landesliga in die Bayernliga ist spielerisch eine ganze Klasse", hatte den Ex-Co-Trainer von Bayernligist SpVgg Hankofen-Hailing die Aufgabe in der Bad-Stadt dennoch gereizt. ,,Die Mannschaft muss sich an die Bayernliga anpassen, muss abgezockter werden", sieht der waschechte Niederbayer dennoch alle Chancen, dass die Rot-Blauen mit ihm am Ende über dem Strich stehen werden.

Ohne sich selber loben zu wollen hat der Neue bis zur Winterpause eine zumindest ordentliche Rückrunde hingelegt mit drei Siegen und ebenso vielen Niederlagen - ,,und wir haben die Spitzenmannschaften geärgert", kommt noch ein kleines Fleißbildchen hinzu. Alle nehmen es ihm ab, dass der Klassenerhalt gelingen könnte. Trotz der Abgänge der Top-Cracks Psohlavec und Oslovic, ,,aber das wäre vom Fahren her nicht mehr gegangen bei den beiden." Dazu bedauert Gallmaier den Abschied von Christian Mühlbauer: ,,Der hätte es drauf gehabt, aber er hat es nicht erwarten können", fühlt sich Traditionalist Gallmaier in seiner Einschätzung wieder einmal bestätigt. Dass nämlich die moderne Spielergeneration viel zu ungeduldig und schnelllebig sei. Fußball sei längst nicht mehr Nummer eins im Hobby-Ranking. Gallmaier hat selber früher danach gelebt, dass es vor 25 Jahren das Höchste war, überhaupt dabei sein zu dürfen in einem höherklassigen Verein. Gallmaier hatte sich bei der damals dominanten SpVgg Deggendorf seine ersten Sporen verdient.

Niemals einen Schritt zurück ...

,,Das Schlimme ist, dass der heutige Fußball allein vom Geld bestimmt wird", haut der Natternberger in die gleiche Kerbe, ist freilich mitgewachsen in seinem Hobby. Denn Geld kann im modernen höherklassigen Fußball auch ein gutes Druckmittel sein. Diese Offenheit Gallmaiers, die am Roten Steg geschätzt wird, kennt auch sein Sohn Markus. Natürlich hatte die Führung in der Bad-Stadt quergedacht, der Coach könne doch die paar Kilometern rauf von Natternberg seinen Filius gleich mitnehmen. Weil der ein gefährlicher Stürmer ist, nach dem zweiten Kreuzbandriss mit 22 Jahren erst fünf Einsätze bei Viertligist SV Schalding-Heining gefahren hat. Doch da ist der Vater strikt dagegen: ,,Das ist gar nichts, du darfst als Spieler nie rückwärts gehen, solange du es drauf hast weiter oben zu spielen", lautet die Philosophie Gallmaiers. Denn der Sohn hat nach der Verletzungspause wieder Anschluss gefunden im Kader am Reuthinger Weg. Aus dem Deal wird also nichts.

Dafür sind Gallmaier & Co. dankbar, dass Nachbar SpVgg Ruhmannsfelden jetzt ein Kunstrasen-Spielfeld hat und die Rot-Blauen zur Übung auch drauflässt im Winter. Keine nächtlichen Fahrten nach Taus oder Pilsen mehr, wenngleich Trainingslager diesmal flach fällt. ,,Wegen der Studenten in unserer Mannschaft", so der Trainer. Dafür geht es ab 2. Februar vier Mal pro Woche zur Sache. Mit Übungsspielen gegen Steinach, Tegernheim, Viktoria Pilsens U23, Ruhmannsfelden, FC Amberg und Lam. Dann müssen die Rot-Blauen endgültig Bayernliga-tauglich sein.

Aufrufe: 021.12.2014, 15:00 Uhr
guAutor