Das Abenteuer beginnt am kommenden Donnerstag. "Ich sehe das für mich als große Chance. Indien ist ein riesiges und vielfach noch unbekanntes Land. Ich bin sehr gespannt, was mich dort erwartet", sieht Guido Kandziora seinem Asien-Trip erwartungsvoll entgegen. In Mumbai trifft er sich mit seinen beiden neuen Kollegen: Ex-Profi Michél Dinzey, der während seiner aktiven Laufbahn beim VfB Stuttgart, FC St. Pauli, Hertha BSC und TSV 1860 München spielte, und Julian Zimmermann, bisher Nachwuchstrainer beim früheren Bundesligisten FC 08 Homburg. Zusammen werden die drei Trainer den großen indischen Subkontinent nach Talenten durchforsten. Jeder Übungsleiter, ausgestattet mit Chauffeur und einem Co-Trainer aus Indien, soll in zwei Monaten 30 Spieler finden, die anschließend in Mumbai zusammengezogen werden. Es erfolgt ein Lehrgang und die Besten werden anschließend nach Hoffenheim reisen, um in Deutschland weiter geschult und ausgebildet zu werden. "Eine tolle Sache, auf die ich mich natürlich sehr freue. Ich bin davon überzeugt, dass mich dieses Projekt weiterbringt", erklärt Kandziora, der von einer "einmaligen Chance" spricht. Der 46-Jährige, der bei der Bundeswehr in Fürstenfeldbruck stationiert war, hatte auch Kontakt zu Lutz Pfannenstiel. Der niederbayerische Weltenbummler aus Zwiesel ist als Scout der Hoffenheimer für den afrikanischen Kontinent zuständig. "Was nach den drei Monaten wird, muss ich sehen", lässt Kandziora offen.
Das Projekt soll aber nicht nur der TSG 1899 Hoffenheim neue Talente aus dem asiatischen Raum sichern, sondern auch dem schlafenden Riesen Indien fußballerisch auf die Beine helfen. Der Staat mit der weltweit zweitgrößten Bevölkerungszahl setzt in seiner Fußball-Förderung fortan auch auf die Partnerschaft mit der TSG. Unterstützt wird das ambitionierte Projekt vom indischen Konzern Unilazer Ventures. Das Finanz-und Medienunternehmen will dafür sorgen, dass sich der Fußball auf dem Subkontinent weiter etabliert. Mit einer fundierten Grundlagenarbeit sollen Talente gefunden, gefördert und mit Blick auf die 2017 in Indien ausgetragene U17-WM ausgebildet werden. Langfristiges Ziel ist die Teilnahme der indischen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft 2022. "Die TSG ist der ideale Partner, diese gemeinsamen Ziele nachhaltig anzugehen und voranzutreiben", ist sich Thomas Richter sicher. Der Leiter Spielbetrieb und Lizenzbereich ist bei der TSG darüber hinaus auch für die Internationalisierung zuständig. "Die Zusammenarbeit passt in die TSG-Philosophie, Kinder und Jugendliche zu fördern. Auf und neben dem Spielfeld können wir viel voneinander lernen", ist Richter überzeugt.