2024-04-16T09:15:35.043Z

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F: Theo Titz
F: Theo Titz

Ab sofort wird es ernst für den Tabellenführer

Landesliga: SV Straelen wird am Sonntag auf eine harte Probe gestellt. Gegner VfB Speldorf bringt enorm viel Qualität auf den Platz.

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SV Straelen - VfB Speldorf (So., 15 Uhr). "Drei Bundesliga-, 33 Regionalliga-, 284 Oberliga- und 50 A-Jugend-Bundesliga-Einsätze." Wie vor jedem Spiel hat sich Stephan Houben, Trainer des Landesligisten SV Straelen, intensiv mit dem nächsten Gegner beschäftigt. Hinter dem zitierten Zahlenwerk verbirgt sich die beeindruckende Laufbahn der Spieler des VfB Speldorf, die am vergangenen Sonntag beim 4:1 gegen Arminia Klosterhardt zum Einsatz kamen. Um es auf einen Nenner zu bringen: Die Mannschaft aus Mülheim bringt enorm viel Qualität auf den Platz und das Zeug für die Rückkehr in die Oberliga mit.

Die drei Bundesliga-Einsätze gehen übrigens auf das Konto eines gewissen Alassane Ouédraogo. Der mittlerweile 36-jährige Mittelfeldspieler aus Burkina Faso stand zu Beginn des Jahrtausends kurzzeitig beim 1. FC Köln unter Vertrag. Zu jener Zeit, als der neue Speldorfer Trainer Christian Mikolajczak zum Ensemble des FC Schalke 04 gehörte, das als "Vier-Minuten-Meister" in die Fußballgeschichte eingegangen ist. Der 35-jährige Coach, der von 2012 bis '15 die Fäden im Mittelfeld des Oberligisten SV Hönnepel-Niedermörmter gezogen hat, ist zwar noch topfit, kann sich aber den Luxus erlauben, das Geschehen von der Bank aus zu verfolgen.

Der Versuch des Ex-Profis, die Konkurrenz ein wenig hinters Licht zu führen, ist bereits nach fünf Spieltagen fehlgeschlagen. "Es wäre gut, wenn wir schon ein paar Spieltage vor Schluss nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hätten", hatte Mikolajczak vor der Saison verkündet. Die Realität sieht anders aus. Abgesehen von einer unglücklichen 1:2-Niederlage beim aktuellen Tabellendritten VfL Rhede hat der VfB Speldorf bislang durchweg gepunktet. Zehn Zähler bedeuten im Augenblick Platz vier - mit einem Sieg an der Straelener Römerstraße kann die Mannschaft zum Sprung an die Spitze ansetzen. "Wer in Speldorf vom Klassenerhalt spricht, betreibt pures Understatement. Wir gehen am Sonntag erstmals als Außenseiter ins Spiel", warnt Stephan Houben.

Der Respekt ist begründet. Der VfB Speldorf hat sich in allen Bereichen gezielt verstärkt. Torhüter Kai Gröger, die Verteidiger Maximilian Heckhoff (beide vom Oberliga-Absteiger TV Kalkum-Wittlaer) und Harun Can (VfB Homberg) sowie Angreifer Dennis Terwiel, den Mikolajczak von seinem Ex-Verein Hönnepel-Niedermörmter geholt hat, bringen ganz viel Oberliga-Erfahrung mit. Außerdem befinden sich die Stürmer Abdul Rahman Isshak Yussif und Michael Andres in Topform und sind in jedem Spiel für Treffer gut.

Verstecken muss sich der SV Straelen morgen allerdings nicht. Die Mannschaft hat in den ersten fünf Spielen die optimale Ausbeute von 15 Punkten erzielt. "Im Vergleich zu Speldorf hatten wir jedoch ein relativ leichtes Programm", sagt Houben. Das ist vorbei - ab sofort wird's für den Tabellenführer ernst. In den nächsten Wochen werden die Grün-Gelben richtig gefordert. Mit dem Auftritt beim SV Sonsbeck folgt gleich das nächste Spitzenspiel. Danach kommt der FSV Duisburg, der aktuell zwar Tabellenletzter ist. Doch das soll (und wird) sich ganz schnell ändern - momentan wird der Club mit dem ehemaligen Bundesliga-Torjäger Mo Idrissou in Verbindung gebracht.

Stephan Houben weiß ganz genau, dass seine Mannschaft in den nächsten Wochen vom Thron gestoßen werden kann, lässt sich allerdings nicht verrückt machen: "Unser großer Vorteil ist, dass wir taktisch sehr flexibel auf jeden Gegner reagieren können und daher schwer einzuschätzen sind." Der erfahrene Trainer der Grün-Gelben lässt sich vor dem ersten echten Härtetest nicht in die Karten schauen. In der Straelener Abwehr hat eine Dreierkette zuletzt gut funktioniert - die Rückkehr zu einem Quartett ist denkbar. Ebenso wie die Abkehr vom offensiven Powerfußball mit drei Angreifern. Houben: "Wie immer werde ich mir die Aufgabe am Sonntag noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und mich dann aus dem Bauch heraus für die Startelf entscheiden."

Die Qual der Wahl hat der Coach des Spitzenreiters jedenfalls. Denn inzwischen ist auch Verteidiger Sander Lenders wieder ins Training eingestiegen - damit stehen alle Leistungsträger bereit. Die Grün-Gelben warten im Moment nur noch auf das Comeback von Philipp Brouwers, der schon ein Jahr nicht mehr gespielt hat.

Aufrufe: 010.9.2016, 08:00 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor