Ab in die Championsleague

Ob Europa-League, Champions-League oder Länderspiele – für den in Oberhavel beheimateten Unparteiischen ist künftig alles möglich. „Das ist für mich eine super Sache“, sagt Jan Seidel, für den sich diese positive Nachricht in den vergangenen Wochen durch Hinweise und Gerüchte angedeutet hatte. „Ich bin also nicht aus den Wolken gefallen. Bestätigt wurde mir die Nominierung dann auf einer Zusammenkunft von Schiedsrichtern und Assistenten.“

Wann der erste Einsatz für ihn an der Seitenlinie kommen wird ist natürlich noch völlig offen. Dass er schon in der K.o.-Phase der laufenden Europapokal-Saison dabei ist, darauf hofft Jan Seidel zwar, doch sicher ist dies nicht. „Theoretisch kann das klappen, vielleicht als vierter Offizieller.“ Die entscheidenden Begegnungen in dieser Phase seien den Gespannen um die Top-Schiedsrichter Deniz Aytekin und Felix Brych vorbehalten.

Mit den Auftritten auf internationaler Bühne wird sich für Jan Seidel auch im privaten Leben einiges verändern. Um trotz des zunehmenden Reiseaufwands weiterhin genügend Zeit mit seiner Familie verbringen zu können, hat ihm sein Arbeitgeber, die Investitionsbank Berlin, flexible Zeiten eingeräumt. „Ich habe meine Arbeitszeit von 80 auf 45 Prozent verringert“, erklärt Seidel. Ist er dann doch einmal für längere Zeit fernab der Heimat unterwegs „gibt es zum Glück moderne Kommunikationswege“. Per Video-Telefonie werde er dann mit seiner Familie in Verbindung bleiben.

Da sich nun sein Wunsch von der Nominierung für internationale Begegnungen erfüllt hat, bleibt die Frage, wie das nächste Etappenziel von Jan Seidel aussehen könnte. Die Antwort: „Es wäre toll, die Chance zu erhalten, einmal zu einem großen Turnier zu fahren. Weltmeisterschaft, Europameisterschaft oder Olympia, vielleicht klappt das ja bis zum Ende meiner Fifa-Karriere.“ National beträgt die Altersbegrenzung für Unparteiische 47 und international 45 Jahre. Somit hat Seidel also noch reichlich Zeit, sich auch seinen nächsten Traum zu erfüllen.

Vergangene Woche zeigte der Oberhaveler noch im DFB-Pokal-Spiel zwischen dem FC Bayern München und Darmstadt 98 eine gute Leistung an der Linie. Nun war der 31-Jährige am Montagabend noch einmal in der 2. Fußball-Bundesliga im Einsatz. Die Partie zwischen dem SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf war für ihn nicht nur die letzte Partie2015, sondern auch der krönende Abschluss des „besten Kalenderjahres“ seiner Laufbahn.

Jetzt habe ich dann erst einmaldrei Wochen Pause, bis die Lehrgänge wieder losgehen.“ Information: Sein Amt als Vertrauensperson für Schiedsrichter des Fußball-Landesverbandes Brandenburg wird Jan Seidel auch in Zukunft ausüben. „Ich will weiter als Sprachrohrfungieren. Bisher hielten sich die Fragen aber in Grenzen, was natürlich ich als gutes Zeichen deute.“