2024-04-25T14:35:39.956Z

Der Spieltag
Der Auftakt eines rasanten Spiels - und das einzige Tor, das nicht zählte: Der TSV Mindelheim (in Gelb-schwarz) hatte in der ersten Spielminute Glück, dass der Kopfballtreffer von Erkheims Christian Ness (rechts) beim Schiedsrichtergespann keine Anerkennung fand.  Foto: Axel Schmidt
Der Auftakt eines rasanten Spiels - und das einzige Tor, das nicht zählte: Der TSV Mindelheim (in Gelb-schwarz) hatte in der ersten Spielminute Glück, dass der Kopfballtreffer von Erkheims Christian Ness (rechts) beim Schiedsrichtergespann keine Anerkennung fand. Foto: Axel Schmidt

95 Minuten in der Achterbahn

Ein unglaubliches Bezirksligaderby endet mit einem 6:4-Sieg des TV Erkheim +++ Feldspieler musste bei Thannhausen ins Tor +++ Mühsamer Schwaben-Sieg

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Kurz nach dem Spiel hatte Erkheims Spielertrainer Christian Körper noch keine Worte für das, was sich in den 95 Minuten zuvor im Stadion des TSV Mindelheim abgespielt hatte. „Zu viele Emotionen“ habe er so unmittelbar nach dem Spiel, das seine Mannschaft beim TSV Mindelheim mit 6:4 (in Worten: sechs zu vier) gewonnen hatte. Stätzlings mutiges Herangehen wurde belohnt. Der FC Stätzling konnte sich einen Punkt sichern – und das erst in der 91. Minute.

TSV Mindelheim - TV Erkheim 4:6
Neutrale Besucher kamen voll auf ihre Kosten, die Stimmung der Anhänger der beiden Bezirksligateams wechselte mehrmals. Zehn Tore, darunter richtig schön herausgespielte, dazu zwei Mannschaften, die bis zum Schluss leidenschaftlich um den Sieg kämpften und während der gesamten Partie eine tolle Moral zeigten.
Los ging es denkbar schlecht für die Gastgeber. Wurde in der ersten Minute ein Kopfballtreffer von Erkheims Christian Ness noch abgepfiffen, so stand es nach acht Minuten schon 0:2 aus Mindelheimer Sicht. Ness mit einem humorlosen Schuss unter die Latte (7.) und Marius Schütz (8.) hatten den TV Erkheim in Führung gebracht. Wobei die Frage nach dem Torschützen zum 2:0 nicht abschließend geklärt war: Immerhin war Mindelheims Daniel Rogg beim Rettungsversuch zuletzt am Ball und bugsierte diesen über die Linie.
Hoffnung kam dann bei den Hausherren vier Minuten später auf, als Roman Feger eine lang gezogene Freistoßflanke aus dem Halbfeld vom Fünfmetereck direkt verwandelte (12.). Doch wiederum nur fünf Minuten später stand es 1:3 – Marius Schütz verwandelte einen Angriff über die rechte Seite mustergültig. „In der ersten Halbzeit haben wir desolat gespielt“, sagte Mindelheims Trainer Willi Neumeier nach dem Spiel. Er reagierte dann auch und brachte für Sebastian Biberger in der 18. Minute Marko Hefele. Kurz darauf hatte dann auch Mindelheims Torhüter Dennis Motzer sein erstes Erfolgserlebnis: In der 27. Minute parierte er erstmals eine Erkheimer Chance.
In der zweiten Halbzeit zeigte sich vom Spielverlauf her ein ähnliches Bild – einzig die Rollen waren nun vertauscht. Nun schien der TSV Mindelheim den TV Erkheim zu überrennen. Wolfgang Schlichting markierte in der 51. Minute mit einem überlegten Abschluss den Anschlusstreffer, vier Minuten später setzte Christian Landsperger am Strafraum erfolgreich nach und schlenzte den Ball ins lange Eck zum 3:3-Ausgleich. Nun waren die Mindelheimer Fans gegen die ansonsten lautstarken Erkheimer obenauf – allerdings nur kurze Zeit.
61. Minute: Der eingewechselte Philipp Becker setzt sich im Zweikampf gegen Hefele durch und lupft den Ball über Motzer hinweg ins Tor. Doch Mindelheim ließ sich nicht unterkriegen – und wurde belohnt. 74. Minute: Eine Kopfball-Bogenlampe von Christian Landsperger aus rund 14 Metern senkt sich zum erneuten Ausgleich ins Netz. „In diesem Moment habe ich gedacht, jetzt packen wir es. Jetzt sind wir dran“, sagte Willi Neumeier. Doch dann passierte das, was Trainer gerne als individuelle Fehler deklarieren. Christoph Wissigkeit foult Erkheims Maximilian Seitz, der am Strafraum mit dem Rücken zum Tor steht – Strafstoß. Diese Chance ließ sich Manuel Christa nicht entgehen und brachte Erkheim wieder in Führung (82.). Beinahe hätte Mindelheim noch ein drittes Mal ausgeglichen, doch TVE-Verteidiger Marco Hebel rettete vor dem einschussbereiten Landsperger in höchster Not. Den Schlusspunkt unter die 95-minütige Achterbahnfahrt setzte in der Nachspielzeit erneut Philipp Becker mit dem Treffer zum 6:4.
„Heute hat einfach die cleverere Mannschaft gewonnen“, sagte TSV-Trainer Neumeier, der den Strafstoß als „Genickbruch“ bezeichnete: „Der war vollkommen unnötig. An der Defensive werden wir noch schwer arbeiten müssen. Trotzdem sprach er seiner Elf auch ein Lob aus: „Ein Kompliment für die zweite Halbzeit.“ Sein Gegenüber war ebenfalls stolz auf sein Team: „Jeder wollte den Sieg, jeder hat gekämpft bis zum Umfallen.“
Schiedsrichter: Lorenz da Rocha (TSVFriedberg) - Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Christian Neß (7.), 0:2 Marius Schütz (13.), 1:2 Roman Feger (13.), 1:3 Marius Schütz (17.), 2:3 Wolfgang Schlichting (52.), 3:3 Christian Landsperger (55.), 3:4 Philipp Becker (62.), 4:4 Christian Landsperger (74.), 4:5 Manuel Christa (82. Foulelfmeter), 4:6 Philipp Becker (95.)


FC Stätzling - TSV Bobingen 1:1
Ein hoch verdientes Remis erspielte sich der FCS gegen den favorisierten TSV Bobingen. Zur Pause lagen die Stätzlinger mit 0:1 zurück – etwas überraschend, denn sie hatten nach dem Bobinger Aufgalopp eine halbe Stunde lang die Partie kontrolliert und die TSV-Spitzen ganz gut im Griff. Wobei das mit dem großen, kräftigen Sinan Özpinar alles andere als leicht war. Dieser reagierte in der 39. Minute, als die Stätzlinger einmal den Ball nicht weg bekamen, aus dem Gewühl heraus und fand die Lücke zum 0:1. Stätzling hatte bis dahin die etwas besseren Chancen, ohne allerdings etwas wirklich Zwingendes zu fabrizieren. Am größten noch war die Gefahr bei einer Ecke in der 42. Minute, bei der ein Schuss von Löffler an der Querlatte landete.
Nach der Pause dann war es nahezu ein Spiel auf ein Tor, wobei Bobingen exzellent verteidigte und gefährlich konterte. Die Riedl-Elf erspielte sich wieder einmal „Chancen für drei Spiele“, wie der Trainer feststellte. Aber erst Szilagyi in der 92. Minute war dann auch erfolgreich – bei einer Szene wie dem 0:1.
Schiedsrichter: Daniel Rosenberger (Stadtbergen) - Zuschauer: 120

Tore: 0:1 Cemal Mutlu (39.), 1:1 Patrick Szilagyi (92.)

Gelb-Rot: Fabian Stadlmair (85./TSV Bobingen/Foul)

ASV Fellheim - SSV Wildpoldsried 2:1
Im Aufsteigerduell gelang dem ASV Fellheim ein verdienter Sieg und fuhr damit die ersten Punkte in der Saison. Nach einer guten Viertelstunde hatte der ASV die erste große Chance aber Andreas Slawik Scheiterte am Torwart. Nach 24 Min ein Ballverlust im Mittelfeld und dem Gästen Konter Schloss Steffen Schätzle bei einem Rettungsversuch mit einem Eigentor zum 0:1 ab. Kurz vor der Pause der wichtige Ausgleich. Thomas Zanker setzt sich energisch durch und vollstreckt abgeklärt zum 1:1. Auch nach dem Seitenwechsel hatte Fellheim die besseren Chancen zu nächst vergab Marcel Schmid und dann traf Wiederum Thomas Zanker, als er sich erneut durchsetzte und den Torwart umspielt - 2:1. Kurz vor Schluss hatte Roland Gatti den Ausgleich auf dem Kopf, ASV-Keeper Max Schick rettete mit einer Ganzparade den Sieg.
Schiedsrichter: Michel Stölpe (Aitrang) - Zuschauer: 100

Tore: 0:1 Steffen Schätzle (24./Eigentor), 1:1 Thomas Zanker (44.), 2:1 Thomas Zanker (53.)


FC Königsbrunn - Kissinger SC 1:0
Die befürchtete Maurertaktik des FC Königsbrunn brachte den Erfolg. Auch der viele Ballbesitz half den Kissingern, die alles versuchten, nicht weiter. „Gut gespielt und ärgerlich verloren“, so die Bilanz von Abteilungsleiter Mario Borrelli.
Die Kissinger lagen zur Pause mit 0:1 zurück, in einem anfangs ausgeglichenen Spiel, bei dem eine Szene den Unterschied machte. Wobei die Kissinger sich zu Beginn und zum Ende dieses Durchgangs bei Keeper Robin Scheurer bedanken konnten, der mit Glanzparaden Tore verhinderte. Das 1:0 fiel in der 24. Minute, als der KSC einen Angriff eigentlich schon abgewehrt hatte, dann aber erneut eine Flanke in den Strafraum kam, die Hagen per Kopf verwertete. Kissings Wallner visierte sechs Minuten später mit einem Schuss nur die Latte an.
Schiedsrichter: Carsten Spindler (FC Augsburg) - Zuschauer: 150

Tor: 1:0 Matthias Hagen (15.)

TSV Haunstetten - BSK Olympia Neugablonz 2:1
In der ersten Halbzeit bekam der TSV Haunstetten nach Auskunft von Abteilungsleiter Günther Schmidt keinen Zugriff auf den Gast, Neugablonz führte verdient. Erst als der Neugablonzer Günter nach wiederholtem Foulspiel vom Platz musste, kam der TSV besser ins Spiel und gewann durch zwei späte Tore glücklich mit 2:1.

Schiedsrichter: Marcel Riedl (Unterst.-Jos) - Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Alexander Weber (29.), 1:1 Lukas Baß (84.), 2:1 Admir Hajdarevic (91.)
Gelb-Rot: Alexander Günter (69./BSK Olympia Neugablonz)

FC Wiggensbach - TSG Thannhausen 3:0
„Ich bin keiner der jammert, aber acht Spieler können wir einfach nicht ersetzen“, sagte ein enttäuschter Marco Henneberg nach der 0:3-Niederlage seiner TSG Thannhausenbeim FC Wiggensbach.
Kurz vor der Begegnung im Allgäu fiel auch noch der weiterhin angeschlagene Torhüter Dragan Ignjatovic aus. „Mit Marcel Aue musste ich einen Feldspieler ins Tor stellen. Aber daran lag es nun wirklich nicht“, sagte Henneberg. Die TSG Thannhausen hatte während der gesamten Partie nicht eine einzige Torgelegenheit. Mit einigen Verzweiflungsschüssen aus der zweiten Reihe versuchten die Mindelstädter, die Niederlage abzuwenden. Doch keiner dieser Versuche fand sein Ziel.
Der FC Wiggensbach ging in der elften Minute durch Lukas Ried in Führung. Bis zur Pause tat sich dann sehr wenig. Nach der Halbzeitpause versuchten die Thannhauser, durch einige Umstellungen die Partie noch zu drehen. Doch das gelang nicht, im Gegenteil: In der 71. Minute stellte Manuel Maier auf 2:0 und sechs Minuten später erzielte Thomas Ried den dritten Wiggensbacher Treffer. Die Partie war jetzt natürlich gelaufen.
Nach der 0:3-Niederlage rutschten die Thannhauser auf den siebten Platz zurück. „Nach dieser Leistung haben wir mit der Spitze der Bezirksliga nichts zu tun“, ärgerte sich Marco Henneberg nach der Partie. Der Trainer hofft, dass bis zum nächsten Spiel am kommenden Samstag zu Hause gegen Tabellennachbar Türkspor Augsburg der eine oder andere verletzte Akteur zurückkehrt. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns“, sagte Henneberg nach der Niederlage in Wiggensbach.
Schiedsrichter: Andreas Hummel (Betzigau) - Zuschauer: 110

Tore: 1:0 Lukas Ried (11.), 2:0 Manuel Maier (71.), 3:0 Thomas Ried (78.)



Der TSV Friedberg hielt gegen die »Violetten« das Match lange offen. Florian Haug (rechts) schoss den 1:1-Ausgleich für den Gastgeber. Foto: Otmar Selder

TSV Friedberg - TSV Schwaben Augsburg 1:2
Schade, die junge TSV-Mannschaft war drauf und dran, gegen den hohen Favoriten Schwaben Augsburg einen Punkt zu behalten. Erst in der 77. Minute kamen die Violetten durch ihren Doppeltorschützen Christian Jaut zum 2:1-Siegestreffer. Man hätte der Mannschaft von Willi Gutia und Stefan Reisinger den Punkt gegönnt. Denn in punkto Einsatzfreude, herzhafte Einstellung und teilweise auch Spielwitz erhielten sie durchaus Beifall vom Publikum. Der Halbzeitstand von 1:1 war gerecht. Die schnelle Führung durch Jaut glich Haug in der 27. Minute aus und die Mannschaft um Kapitän Bujar Bytyqi hielt auf Augenhöhe mit. Immer wieder lauthals angefeuert vom Trainer Gutia, wagten Kandler, Ögünz, Grimme und Co. auch sehenswerte Gegenangriffe. Nach dem Wechsel setzte sich mehr und mehr die reifere Spielweise der Augsburger durch, die sich auch zunehmend Chancen herausspielten. Teilweise half das Glück bei drei Lattentreffern der Schwaben mit. Vor allem Gremes hätte schon frühzeitig das Führungstor erzielen können.
Als Torwart Bader in Bedrängnis das Leder nur nach vorne boxen konnte, jagte Jaut den Ball zum siegbringenden Treffer in die Maschen. Die größte Friedberger Chance hatte Nurten nach feiner Vorarbeit von Ögünz. Die Freude der Violetten nach dem Schlusspfiff zeigte, wie schwer sich die Mannschaft bei der jungen TSV-Truppe getan hat.

Schiedsrichter: Senol Kanat (Wulfertshsn.) - Zuschauer: 70
Tore: 0:1 Christian Jaut (11.), 1:1 Florian Haug (27.), 1:2 Christian Jaut (78.)
Aufrufe: 020.8.2014, 23:13 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor