2024-06-14T06:55:53.576Z

Allgemeines

92. Minute - und dann kam Florian Nagel

In der Regionalligapartie bei Hannover 96 II sah es bis in die Nachspielzeit so aus, als bliebe die SV Drochtersen/Assel erneut torlos. Und dann kam 92. Minute.

Die Serie des Aufsteigers hat Bestand. D/A bleibt im zehnten Spiel unbesiegt und kassierte in den letzten vier Partien kein einziges Gegentor. „Platz vier ist unfassbar“, sagt D/A-Trainer Enrico Maaßen.

Drochtersen hatte in Hannover Glück. Die Gastgeber klärten in der 92. Spielminute nach einer Ecke und rückten ins Mittelfeld auf. Der Ball fiel Matti Grahle vor die Füße. Grahle lupfte den Ball in die gefährliche Zone hinter die Abwehrkette und setzte Florian Nagel in Szene, der allein auf Hannovers Torwart Samuel Radlinger zulief und ihn schließlich ziemlich abgebrüht überwand.

In einem kampfbetonten Spiel kamen die technischen Finessen der Hannoveraner nicht zum Tragen. „Die Platzverhältnisse waren katastrophal, der Rasen allenfalls eine Kuhwiese“, sagt Enrico Maaßen. Fußball sei kaum möglich gewesen. Beide Mannschaften neutralisierten sich. Hannover 96 besaß häufiger den Ball und kam erstmals in der zweiten Minute vor das Drochterser Tor. Mit Glück und Geschick klärten die Gäste die brenzlige Situation.

In der ersten Halbzeit fand D/A offensiv kaum statt. Nach dem Seitenwechsel machte die Mannschaft mehr Dampf im Mittelfeld, kreierte aber keine Torchancen. Nach einem individuellen Fehler von Nico Mau hatte Hannovers Noah-Joel Sarenren-Bazee in der 72. Minute freie Schussbahn. D/A-Torwart Patrick Siefkes war geschlagen, aber Henry Sung spitzelte den Ball im Stile eines Kung-Fu-Kämpfers gerade noch so von der Linie.

„Nach dieser fantastischen Rettungsaktion hatten wir das Spiel unter Kontrolle“, sagt Maaßen. Wie bereits in den vergangenen Wochen fehlte bei drei aussichtsreichen Offensivaktionen der finale Pass. D/A erspielte sich so wenig Möglichkeiten wie noch nie in dieser Saison.

Der Drochterser Trainer musste auf einigen Positionen umstellen und beorderte den Ex-Hannoveraner Nikola Serra in die Abwehr. Früh mit Gelb belastet, nahm Maaßen Serra allerdings vom Feld. „Ihm fehlt noch die Spielpraxis. Aber ich bin zufrieden“, sagt der Coach. Stürmer Kevin Krottke, ebenfalls im Winter aus Hannover nach Drochtersen gewechselt, präsentierte sich defensiv sehr laufstark, aber in der Offensive ebenfalls ohne Durchschlagskraft.

Matti Grahle agierte für den verletzten Thomas Johrden neben Sören Behrmann in der Innenverteidigung. Grahle spielt seit Wochen auf hohem Niveau, Behrmann erneut überragend. „Er hat die Stürmer richtig zerlegt“, sagt Maaßen. Erfahrene Leute wie Roman Prokoph und Sarenren-Bazee sahen gegen den Drochterser Kapitän keine Stiche. Eine Top-Leistung lieferte erneut Torwart Patrick Siefkes ab. Der Schlussmann hielt jeden Ball fest, agierte sicher bei Flanken und eröffnet das Spiel mit einer „unglaublichen Ruhe“, so Maaßen.

Am Ostersonnabend steht beim VfB Oldenburg das Pokal-Halbfinale an. Der Spitzenreiter der Regionalliga ist nicht unschlagbar. D/A errang dort ein Remis, Goslar nahm am Sonntag einen Punkt mit. „Wir müssen an unsere Defensive glauben“, sagt Maaßen. Offensiv sei D/A immer für ein Tor gut. Das Spiel in Hannover war der beste Beweis.

Neun Busse mit mehr als 600 Fans begleiten D/A zum Pokal-Halbfinale

Am Ostersonnabend, 26. März, ab 15 Uhr steigt das vom Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel als „Spiel der Spiele“ deklarierte Krombacher-Pokal-Halbfinale beim Tabellenführer der vierthöchsten deutschen Spielklasse, VfB Oldenburg. Sollte D/A ein Sieg gelingen, ziehen die Kehdinger ins Finale ein und sind automatisch für die erste Runde des DFB-Pokalwettbewerbs qualifiziert.

„Das ist eine einmalige Chance in der Vereinsgeschichte“, sagt D/A-Präsident Rigo Gooßen. Neben dem Prestige geht es in Oldenburg um viel Geld. 100 000 Euro Einnahmen könnte D/A in der ersten Runde des DFB-Pokals generieren, 50 Prozent durch Zuschauereinnahmen und TV-Geld. Attraktiv ist auch das Krombacher-Pokal-Finale. Die ARD überträgt alle Endspiele live im Fernsehen.

Stand heute setzt der Verein neun Fan-Busse ein. Darin sind nur noch 17 Plätze frei. D/A hatte in Oldenburg Steh- und Sitzplatzkarten für zwei Blöcke im Marschwegstadion reserviert. 600 von diesen Tickets inklusive Busfahrt sind im Vorverkauf bereits über den Ladentisch gegangen. Steh- und Sitzplatzkarten gibt es noch bis Donnerstag bei Sport Freudenthal in Drochtersen, Stehplatzkarten noch in der Stadtschänke in Stade. Selbstfahrer können auch in Oldenburg noch Karten kaufen. Treffpunkt ist am Ostersonnabend um 11 Uhr vor der kleinen Turnhalle in Drochtersen. Die Bus-Kolonne setzt sich um 11.30 Uhr in Bewegung.

Die Statistik

Tore: 0:1 (90+1.) Nagel.

SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Grahle, Behrmann, Serra (53. Gierke), Mau, Ioannou, Gooßen (53. Sung), Zöpfgen, Krottke (85. Brunsch), Nagel, Kühn.

Zuschauer: 279

Aufrufe: 020.3.2016, 22:52 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor