2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
1985 lieferten sich er ATSV und Bruck eine legendäre Schlacht in Tennenlohe. (F: Eberle)
1985 lieferten sich er ATSV und Bruck eine legendäre Schlacht in Tennenlohe. (F: Eberle)

31 Jahre nach der Schlacht von Tennenlohe: ATSV vs. Bruck

Vorbericht, 9. Spieltag: Erlanger Stadtderby gab es als Pflichtspiel fast drei Jahrzehnte nicht mehr

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29 Jahre hatten die Erlanger Fußballfans auf diesen Moment warten müssen, am Sonntag ist es endlich soweit. Der ATSV Erlangen und der FSV Bruck treffen erstmals seit dem Frühjahr 1987 wieder in einem Pflichtspiel aufeinander. ATSV-Abteilungsleiter Jörg Markert sieht die Brucker in der Favoritenrolle, auch wenn sein ATSV besser in die Landesliga-Spielzeit gestartet ist.

ATSV Erlangen - FSV Erlangen-Bruck (So 15:00)

In der Saison 1986/1987 war es, als der ATSV und Bruck letztmals gemeinsam in einer Spielklasse auf Punktejagd gingen. Die Saison lief gut für beide Teams, am Ende hatte aber nur der FSV Bruck, auf der Bergkirchweih zu feiern. Die Brucker wurden Meister und stiegen aus der damaligen B-Klasse (heute Kreisklasse) in die A-Klasse auf, der ATSV musste mit den punktgleichen Niederndorfern ins Entscheidungsspiel um Rang zwei. Dieses Match gewannen die Erlanger zwar (4:1), scheiterten dann aber in der Relegation.

Genau wie zwei Jahre zuvor, als es der ATSV und Bruck - beide gerade gemeinsam von der Bezirksliga in die B-Klasse durchgereicht worden - waren, die punktgleich über die Ziellinie in der B-Klasse Erlangen/Forchheim West gegangen waren und den Vizemeister in einem Stechen ermitteln mussten. 800 Zuschauer erlebten am Abend des 22. Mai 1985 ein episches Duell voller "Dramatik wie man sie selten erlebt" (Erlanger Nachrichten, 24. Mai 1985) im Tennenloher Dauerregen. "Mit Hau-Ruck-Fußball, wie man ihn gemeinhin in der zweitniedrigsten Spielklasse erwartet, hatte das wirklich nichts zu tun, wenngleich viele Aktionen doch eckig und technisch unfertig wirkten", urteilte die Zeitung. "Dabei", so schrieb Sportredakteur Ed Benesch damals, "muß man auch noch anrechnen, daß bei ständigen Regengüssen gespielt wurde. Und daß die Schützlinge der Trainer Andre Sipos (ATSV) und Hans Römisch (FSV) ja einen vollen Arbeitstag hinter sich hatten."

Nach diesem Arbeitstag wurde es für die Akteure erst richtig anstrengend. Denn ein Eigentor des Bruckers Zachhuber zur ATSV-Führung hatte dessen Teamkollege Reinhard Sittl 100 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit egalisiert und die Stadtrivalen so in die Verlängerung gezwungen. Die zusätzlichen 30 Minuten verliefen torlos, so dass ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. ATSV-Libero Stefan Heldmann verschoss als erster und saß bereits weinend auf dem Rasen, als Arnold als vermeintlich letzter Brucker Schütze die Entscheidung auf dem Fuß hatte, die Kugel jedoch am Kasten vobeisetzte. Die Lotterie ging weiter, und letzlich waren es die FSV-Kicker, die weinten, nachdem Thiel (ATSV) getroffen und Ebert (Bruck) den finalen Elfmeter vergeben hatte. Fazit der Erlanger Nachrichten damals: "Mag der Sieg dem ATSV gegönnt sein, der auf einen seinen wertvollsten Spieler verzichten mußte. Oliver Lippert bekam bei der Bundeswehr nicht frei."

Die Bundeswehr wird den Stadtrivalen am kommenden Sonntag keinen Strich durch die Rechnung machen, dennoch muss der ATSV künftig auf zwei Akteure verzichten. Angreifer Labeat Ferizi, dessen Arbeitszeiten samstags mit den Ligaspielen kollidieren, schloss sich dem TV 48 Erlangen an. Edisan Berisha verließ den Klub mit unbekanntem Ziel.

Zwar nicht aus diesem Grund, aber dennoch sieht ATSV-Abteilungsleiter Jörg Markert die Brucker in der Favoritenrolle: "Hier der erfahrene Trainer Norman Wagner, den ich aus meiner eigenen Brucker Zeit gut kenne und der sehr akribisch arbeitet und top auf uns vorbereitet sein wird, und bei uns ein Trainerneuling mit einer ziemlich neuen, jungen Mannschaft." Dennoch ist Markert natürlich nicht verborgen geblieben, dass seine Mannschaft einen Traumstart hingelegt hat und in der Tabelle derzeit vor dem FSV rangiert: "Ich muss unserer Mannschaft ein Kompliment machen, egal wie das Spiel ausgeht, haben wir super Spieler, die charakterlich top zum ATSV passen", sagt der Abteilungsleiter, der auch die "tolle Arbeit" der vielen Ehrenamtlichen im Verein hervorhebt.

Aufrufe: 025.8.2016, 17:11 Uhr
Bastian EberleAutor