2024-05-08T14:46:11.570Z

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BI-Sprecher Hans-Ulrich Rammelt übergibt Bürgermeister Nitz die Liste.  | Foto: André Hönig
BI-Sprecher Hans-Ulrich Rammelt übergibt Bürgermeister Nitz die Liste. | Foto: André Hönig

2811 Rote Karten für Oberfeldstadion-Bebauung

Ungewisse Zukunft der Sportanlagen in Schopfheim +++ Bürgerinitiative will Anlagen im Oberfeld erhalten

Sollte eine Überbauung des Oberfeldstadions wirklich Thema werden, fordern die "Freunde des Oberfelds" und mit ihnen 2811 Unterzeichner von Unterschriftenlisten einen Bürgerentscheid.
"Sportanlagen sind so wichtig wie der Wohnungsbau": Diese Botschaft verband Hans-Ulrich Rammelt, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Freunde des Oberfelds" mit der Unterschriftenliste, die er Bürgermeister Christof Nitz in der Gemeinderatssitzung überreichte. Für den Fall, dass eine Überbauung des Oberfeldstadions eine ernsthafte Option werden sollte, fordern die 2811 Unterzeichner einen Bürgerentscheid.

Nach wie vor ist noch nicht offiziell entschieden, ob denn nun die Fußballer des SV Schopfheim und des FV Fahrnau tatsächlich fusionieren oder zumindest den Spielbetrieb in Fahrnau zusammenlegen wollen. Sollten sich die Kicker beider Vereine allerdings in dieser Richtung einigen, stellt sich so oder so die Frage nach der Zukunft des - sanierungsbedürftigen - Oberfeldstadions. Wie mehrfach berichtet, könnte sich die Stadt theoretisch vorstellen, eine neue Sportinfrastruktur mit zusätzlichen Fußball- und Tennisplätzen in Fahrnau zu schaffen, wenn dafür Geld anderweitig reinkommt - eben aus dem Verkauf des Oberfeldstadions zu Wohnbauzwecken. Hier nun setzt die Unterschriftenliste der "Freunde des Oberfelds" an, die sozusagen vorbeugenden Charakter hat. Sollte nämlich dieser Fall eintreten, seien die 2811 Unterschriften als Bürgerbegehren zu werten mit dem Ziel eines Bürgerentscheids.

"Es geht unserer Initiative darum, die Sport- und Grünanlagen im Oberfeld in ihrer Gesamtheit zu erhalten", erklärte Hans-Ulrich Rammelt. Das Gelände - im Eigentum der Stadt - soll "auch in Zukunft als Infrastruktur für den Sport und für Freizeitaktivitäten erhalten bleiben". Sportanlagen seien genauso wichtig wie Wohnbebauung "und als solches Teil einer zukunftsweisenden Stadtentwicklung". Würde das Oberfeld überbaut, werde das Gelände "für immer der Nutzung durch die Allgemeinheit entzogen".

Viele Menschen würden die derzeitige Infrastruktur nutzen - von Tennis über Schwimmen, Fußball, Schlagball, Triathlon, Sportabzeichen bis hin zu Schul- und Privatsport. Und es wäre noch viel mehr Nutzung möglich, wenn das Oberfeldstadion nicht überbaut, sondern saniert und ausgebaut würde. Gerade Ganztagsschulen bräuchten die Möglichkeit für einen breit gefächerten Sportunterricht und sinnvolle Freizeitgestaltung. Auch Jugendsozialarbeit könne im Oberfeldstadion stattfinden. Dafür gebe es sogar Fördergelder vom Land. "Nicht nachvollziehbar" ist laut Rammelt für die BI hingegen die Argumentation, eine Bebauung von der Fusion SC Schopfheim/FV Fahrnau abhängig zu machen. Auch sei das bereits mehrfach ins Spiel gebrachte Beispiel Lörrach-Brombach (Zusammenlegung im Grütt) eben kein Argument für eine Zusammenlegung von SV Schopfheim und FV Fahrnau in Fahrnau - das Grütt nämlich liege genau in der Mitte zwischen Lörrach und Brombach. Rammelt: "Warum also sollten unsere Anlagen nicht zwischen Schopfheim und Fahrnau bleiben?" Die BI jedenfalls wünsche sich, dass der Gemeinderat die Argumente prüfe und eine "Entscheidung im Interesse der Bürger" trifft - sprich sich für den Erhalt ausspricht und zugleich den Willen zeigt, in die sportliche Zukunft zu gestalten durch Investitionen ins Oberfeldstadion.

Inhalt und Anliegen werden jetzt geprüft

Bürgermeister Christof Nitz nahm die Liste ohne große Kommentierung entgegen. Gleichwohl stellt sich nun die Frage, wie die Stadt damit umgeht. Das wird nicht ganz einfach, denn: "Wir haben ja keinen Beschluss gefasst, auf den sich das Bürgerbegehren beziehen kann", erklärte Nitz gestern auf BZ-Nachfrage. Ein "vorsorgliches Bürgerbegehren" aber gibt es laut Gemeindeordnung nicht. "Ich habe unseren Rathausjuristen Ruthard Hirschner damit beauftragt, das prüfen zu lassen." Das Ergebnis werde dem Gemeinderat im September mitgeteilt.
Aufrufe: 017.7.2014, 13:43 Uhr
André Hönig (BZ)Autor