2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Nico Andermatt (mi.) zum Zweiten: die Junglöwen dominieren das Münchner Amateure-Derby. F: Leifer
Nico Andermatt (mi.) zum Zweiten: die Junglöwen dominieren das Münchner Amateure-Derby. F: Leifer

2:0 - Junglöwen dominieren FCB-Amateure im Lokalderby

20. Spieltag - Sonntag: Karger-Freistoßgeniestreich und Andermatts top-platzierter Drehschuss bringen hochverdienten Junglöwen-Derbydreier vor 10.300 Zuschauern

Verlinkte Inhalte

Zu einer glasklaren Angelegenheit entwickelte sich das Münchner Amateurederby zwischen dem TSV 1860 II und den Bayern-Amateuren. Vor 10.300 Zuschauern setzten sich die Junglöwen hochverdient mit 2:0 gegen einen alles in allem enttäuschenden FCB II durch, für den die Regionalliga-Tabellenspitze damit wieder in weitere Ferne rückt.


TSV 1860 München II - FC Bayern München II 2:0 (1:0)
Selten hat die Landeshauptstadt im Duell der beiden Amateure-Teams eine über weite Strecken derart deutliche Angelegenheit miterleben dürfen. "Mich freut's unheimlich für die Mannschaft, die sich in den letzten Wochen viel hat anhören müssen. Wir haben richtig auf die Fresse bekommen", durfte Löwen-Coach Daniel Bierofka hinterher mit gezeichneter Stimme kräftig durchatmen. "Wir wussten um die spielerische Qualität der Bayern, mussten sie daher stets unter Druck setzen. Dafür war ein läuferisch enorm hohes Pensum nötig. Das hat meine Mannschaft super umgesetzt." Im Scheegestöber der Anfangsphase war es für beide Kontrahenten schwer, den Durchblick zu behalten. Das gelang den Junglöwen über die komplette Spielzeit deutlich besser. Nach zehn Minuten konnten die Bayern-Amateure einen ersten gefährlichen Angriff der Hausherren über den wiedergenesenen Romuald Lacazette und den starken Nicholas Helmbrecht nur per Foul haarscharf vorm Strafraum stoppen. Eine Freistoßposition wie gemalt, zentral 16,50 Meter vor der Kiste. FCB-Keeper Andi Rössl stellte fünf Mann in die Mauer, zusätzlich gesellten sich vier Löwen dazu, um dem Schlussmann die Sicht zu nehmen. Ordentlich Verkehr also vor Schütze Nico Karger, der aber ganz genau Maß nahm, den Ball flach an den Innenpfosten des Torwartecks zirkelte, von wo aus die Kugel ins Netz klatschte (11.) - 1:0 für die Junglöwen, die Stimmung im "Grünwalder" war zum ersten Mal am Siedepunkt. In der anschließenden Phase kamen die Roten kurzzeitig besser ins Spiel, die Bierofka-Elf verlegte sich aufs Kontern. Nach einer Green-Flanke von der linken Seite rauschte am zweiten Pfosten Daniel Hägler heran, kam aber den berühmten Tick zu spät und konnte die Kugel nicht richtig drücken - Chance verpufft (19.). Bayern blieb aber die spielbestimmende, wenngleich ideenarme Elf, die Löwen hielten mit Leidenschaft dagegen. In der 25. Minute bekam auch der FCB einen Freistoß in exzellenter Position zugesprochen. Aus fast identischer Lage wie beim 1:0 der Gastgeber nahm Julian Green das Gehäuse ins Visier, blieb aber in der Mauer hängen. Die Hausherren legten ihr Hauptaugenmerk weiter auf die Defensive, blieben aber durch Tempogegenstöße nach Balleroberung gefährlich.

Vogel: »Was wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war kein Fußball.«

Kurz vor der Pause fing die Löwen-Defensive eine Ecke der Gäste ab und dann ging sofort die Post ab: Nicholas Helmbrecht zog einen unwiderstehlichen Sprint über die rechte Seite an und schloss an der Strafraumgrenze ab. FCB-Keeper Andi Rössl konnte nur abklatschen lasssen, aber kein "Blauer" war in der Nähe, um abzustauben (43.). Mit der knappen Löwen-Führung ging`s in die Kabinen. Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Nico Andermatt bekam halbrechts im Strafraum den Ball serviert, tanzte seinen Gegenspieler aus und nagelte die Kugel präzise ins kurze Eck (49.). Und jetzt hatten die Blauen so richtig Oberwasser. Nach einem Schuss von Sechzig-Captain Michael Kokocinski musste Rössl eine Glanzparade auspacken (52.). Und den Bayern fehlte wie so oft in letzter Zeit in der Offensive der letzte Punch. Die Gastgeber hatten wenig Mühe, den eigenen Kasten sauber zu halten. Nach vorne blieben einzig die Junglöwen brandgefährlich. In der 73. Minute holte Rössl gerade noch so einen Helmbrecht-Schlenzer aus dem Eck, eine Minute später dann erneut Riesenglück für den FCB, als Felix Weber eine Ecke an den Innenpfosten köpfte (74.). Die große Schlussoffensive der Bayern-Amateure blieb aus, im Gegenteil: Sechzig hattte die Lage so richtig im Griff, blieb über Konter wesentlich gefährlicher als die halbherzigen Bemühungen der "Roten" und waren am Ende sogar dem 3:0 näher als die Gäste dem Anschlusstreffer. "Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg des Gegners vollkommen in Ordnung. Der Freistoßgegentreffer hat uns früh aus dem Konzept gebracht. Und was wir dann in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war kein Fußball", musste sich FCB-Trainer Heiko Vogel nach den 90 Derbyminuten erstmal richtig schütteln. Ein Satz mit X also - aus Sicht der Bayern-Amateure. Und die Tabellenspitze rückt wieder in weitere Ferne.
Schiedsrichter: Günter Perl (München) - Zuschauer: 10.300
Tore: 1:0 Nico Karger (11.), 2:0 Nico Andermatt (49.)


Die Liveticker-Highlights des Münchner Amateure-Derbys zum Nachlesen...

TSV 1860 München II: Michael Netolitzky, Michael Kokocinski, Andreas Scheidl, Felix Weber (90. Lukas Aigner), Nico Andermatt, Emanuel Taffertshofer, Romuald Lacazette, Christian Köppel, Nicholas Helmbrecht (76. Felix Bachschmid), Fabian Hürzeler, Nico Karger (86. Angelo Mayer) - Trainer: Daniel Bierofka
FC Bayern München II: Andreas Rössl, Jan Kirchhoff, Marco Friedl, Philipp Walter, Matthias Strohmaier, Gianluca Gaudino, Milos Pantovic (70. Lucas Scholl), Julian Green, Daniel Hägler (56. Sinan Kurt), Patrick Weihrauch (55. Sebastian Bösel), Karl-Heinz Lappe - Trainer: Heiko Vogel







Vorschau - die Sonntagspartien:

TSV 1860 München II - FC Bayern München II (So 14:00)
(Bilanz: 7 Siege TSV - 7 Remis - 11 Siege FCB - Hin: 0:0)*
Das Stadtderby steht im Mittelpunkt, die ganze Liga wird beobachten, was sich da im Grünwalder Stadion tut. Das Hinspiel ging torlos zu Ende und da hatten die Löwen die besseren Chancen. Auch wenn die Tabelle dieses Mal einen großen Unterschied zwischen diesen beiden Rivalen ausweist, so haben die Derbys doch immer eigene Gesetze. Die Junglöwen sind nach zwei Niederlagen in Folge angeschlagen. Sie müssen punkten, denn die Gefahrenzone rückt immer näher. Den letzten Sieg der Sechziger in diesem Duell der Nachwuchsteams gab es in der Saison 2013/14 am 6. November 2013 mit 2:1, also vor gut zwei Jahren. Damals hießen die Trainer noch Torsten Fröhling (1860) und Erik ten Hag. Aber das ist Geschichte. Nun stehen Daniel Bierofka für die Gastgeber und Heiko Vogel, die beiden direkten Nachfolger, in der Pflicht. Die Fans beider Lager sind gespannt, wer dieses Mal das Stadtduell für sich entscheiden kann. Weil es in dieser Spielzeit vor allem bei den Blauen nicht nach Wunsch läuft, wäre ein Erfolg im Prestigevergleich umso wichtiger. "Das Derby gegen Bayern ist immer ein besonders Spiel. Die Jungs sind hochmotiviert. Es ist das Highlight für meine Mannschaft. Sie sollen die Atmosphäre genießen und die Emotionen positiv in ihr Spiel umsetzen. Dürfen dabei aber nicht überdrehen. Bayern wird wahrscheinlich durch Kirchhoff verstärkt. Ansonsten treffen wir auf eine fußballerisch sehr gute Mannschaft mit ausgezeichneten Individuallisten", ist Bierofka im Bilde, was auf seine Elf zukommt. Dank des zuletzt arg schwächelnden Spitzenreiters SSV Jahn Regensburg haben auch die Bayern-Amateure wieder ihre Chance auf die Meisterschaft. Allerdings wusste die Vogel-Elf zuletzt auch nicht immer zu überzeugen, vor allem im Grünwalder Stadion. Aber da sind die Roten ja dieses Mal der Gast, so sieht es der Spielplan vor. "Ein Derby hat immer eine eigene Brisanz und einen eigenen Charakter. Wir freuen uns auf eine tolle Kulisse. Sicherlich haben wir derzeit einige Verletzungsprobleme, werden aber eine schlagkräftige Truppe aufs Feld schicken können. Es geht darum, von Beginn an hellwach zu sein, offensiv unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen und defensiv dagegenzuhalten", betont Bayern-Coach Vogel.

  • Sperren: Andreas Scheidl (TSV/5.Gelbe) - SR: Günter Perl (München)
  • Ausfälle: Alle Spieler sind fit, heißt es aus dem Lager der Junglöwen. Nicolas Feldhahn (Knieprobleme), Steeven Ribéry (Bänderriss), Philipp Steinhart (muskuläre Probleme) und Patrick Puchegger (Kreuzbandriss) fallen bei den Bayern aus. Fraglich ist das Mitwirken von Riccardo Basta nach Muskelfaserriss und Felix Pohl wegen einer Prellung.
  • Vier gelbe Karten: Nico Andermatt, Felix Weber, Fabian Hürzeler, Emanuel Taffertshofer (alle TSV), Gianluca Gaudino, Patrick Weihrauch (beide FCB)



SSV Jahn Regensburg - SpVgg Unterhaching (So 17:00)
(Bilanz: 8 Siege SSV - 3 Remis - 12 Siege SpVgg - Hin: 2:0)*
Nach drei Niederlagen am Stück ist den Verantwortlichen beim Tabellenführer der Geduldsfaden gerissen. Das chronisch nervöse Umfeld beim Jahn hat den Daumen gesenkt: Cheftrainer Christian Brand muss gehen - aber erst in der Winterpause. Nach dieser eigenwilligen Entscheidung wird Brand also noch zwei Spiele in der Verantwortung beim SSV stehen. Nach dem tollen Saisonstart hatten die Verantwortlichen kein Vertrauen mehr in die Arbeit des Ex-Profis, obwohl die personelle Situation viel zu den schwachen Ergebnissen beigetragen hat. Sicher war auch die Spielweise gegen Ingolstadt II am Sonntag beim 0:2 nicht überragend, aber Schwächephasen gibt es immer mal wieder. "Ich will die Mannschaft auf Platz eins übergeben", ist Brand Profi genug, um seine gut einjährige Mission beim Jahn ordentlich zu Ende zu bringen. "Das Spiel gegen Unterhaching ist eine gute Gelegenheit, Gas zu geben und wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden", meint Brand, der für die Innenverteidigung Jonas Sonnenberger aus der zweiten Mannschaft hochgezogen hat. Die SpVgg Unterhaching reist zum Duell der beiden Drittliga-Absteiger mit breiter Brust an. Denn die Oberbayern haben sieben Mal nicht verloren, haben dabei fünf Mal gewonnen und sind jetzt schon Vierter. Die Gäste werden sicher alles daransetzen, um beim angeschlagenen Jahn drei Punkte zu holen. Damit könnten die Hachinger nach Punkten mit dem Traditionsverein aus der Oberpfalz gleichziehen und wären plötzlich mittendrin im Titelkampf. "Regensburg ist natürlich trotz den Spielen zuletzt der Favorit. Nicht nur in diesem Spiel, sondern allgemein in der Liga. Dennoch wollen wir das Spiel hochkonzentriert angehen und versuchen es positiv zu gestalten", nimmt Hachings Coach Claus Schromm den Druck von seiner jungen Truppe.

  • Sperren: Markus Palionis (SSV/Gelb-Rot) - SR: Robert Hartmann (Krugzell)
  • Ausfälle: Thomas Paulus (Außenbandriss im Knie), Sebastian Nachreiner (Kreuzbandriss), Andreas Geipl (Kreuzbandriss), Oliver Hein (Probleme am Innenknöchel) und Ali Odabas (Schulterverletzung) stehen dem Jahn nicht zur Verfügung. Die Hachinger müssen auf Franz Rathmann (Kreuzbandriss), Andreas Markmüller (Meniskusverletzung) und Jonas Hummels (Arthroskopie am Knie) verzichten.
  • Vier gelbe Karten: Alexander Sieghart (SpVgg)



* Die Bilanz berücksichtigt alle im FuPa-System hinterlegten Pflichtspiel-Partien (inkl. Bayerischer Totopokal bis 10/11)

Aufrufe: 022.11.2015, 15:48 Uhr
M. Willmerdinger / dmeAutor