2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Weil die Haltinger Plätze derzeit unbespielbar sind, ruht der Fußballtreff für Flüchtlinge. | Foto: Frey
Weil die Haltinger Plätze derzeit unbespielbar sind, ruht der Fußballtreff für Flüchtlinge. | Foto: Frey

13 Talente aus den Flüchtlingsgruppen fest integriert

Der Trainingsbetrieb der Flüchtlingsgruppen ruht derzeit beim SV Weil und FV Haltingen

Von Anfang an haben sich der SV Weil und der FV Haltingen für Flüchtlinge geöffnet, ihnen Trainings- und Spielmöglichkeiten eröffnet. Mit Erfolg: 13 Spieler schafften in beiden Clubs mittlerweile den Sprung in Ligamannschaften und sind in den regulären Trainingsbetrieb fest integriert. Die Trainingseinheiten der reinen Flüchtlingsgruppen ruhen aber momentan in beiden Vereinen.
Der SV Weil, schon immer um die Integration von Sportlern mit Migrationshintergrund bemüht, habe momentan fünf Fußballer aus Gambia in seinen Reihen, die aus einer der Flüchtlingsunterkünfte den Weg in den Verein fanden, so Perseus Knab, der sportliche Leiter des SV. Alle seien talentiert und sportlich eine Bereicherung: Zwei von ihnen verstärken die erste, drei die dritte Mannschaft.

Früh hat der SV Weil mit Severine König eine eigene Integrationsbeauftragte berufen, die mit Hilfe der beiden Absolventen eines freiwilligen Sozialen Jahres, darunter ihr Sohn Jerome, immer montags ein Training für Kinder und Jugendliche aus den Flüchtlingsunterkünften der Stadt aufbauten. "Das Flüchtlingstraining soll Sprungbrett in den Verein hinein sein", sagt Severine König. Die Flüchtlinge sollen sich zunächst an Mitspieler und Strukturen, aber auch an den sportlichen Leistungsgedanken gewöhnen.

Und auch hier wurde der SV schnell fündig: Vier Spieler, die den Fußball als Chance für ein Vorankommen nicht nur auf sportlichem Gebiet begreifen, spielen mittlerweile in einer der Jugendmannschaften. Ein junger Kicker aus Afghanistan sei besonders ehrgeizig, er motiviere das gesamte Team und suche bei Problemen selbst umgehend nach einer Lösung, freut sich Severine König.

Für die Flüchtlinge fehlt dem SV Weil momentan ein Trainer

Umso mehr bedauert sie, dass das Training für Flüchtlinge derzeit ruht, weil der SV in diesem Jahr keine Stellen für junge Leute, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, zur Verfügung hat. Bei den übrigen Trainern habe man zwar nachgefragt, aber deren Kapazitäten hätten das Limit erreicht. "Wir bleiben da aber dran", versichert die Integrationsbeauftragte, denn acht bis zwölf Jugendliche würden derzeit gerne diese fußballerische Anlaufstelle besuchen. Der Verein bleibe offen für Neulinge und Neues.

Die Woche der Begegnung zwischen Flüchtlingskindern und den SV-Jugendlichen, die König im Sommer anbot, fiel aus, weil sich zum Stichtag nur ein Interessent verbindlich angemeldet hatte. "Das Einhalten von Terminen und Fristen gehört eben auch dazu", hofft Severine König, die nach der Absage etliche Stimmen des Bedauerns erhalten hatte, auf einen Lerneffekt.

Ein eigenes, nur aus Flüchtlingen bestehendes Team anzumelden, kam für Severine König dagegen genauso wenig in Frage wie für Lothar Jägle, den Vorsitzenden des FV Haltingen. Denn zum einen wäre durch den ungewissen Aufenthaltsstatus vieler Flüchtlinge die personelle Kontinuität kaum zu gewährleisten, zum anderen würde ein solches Team den Gedanken der Integration konterkarieren. Beim FV Haltingen gibt es mittlerweile vier Flüchtlinge, die eine Spielberechtigung besitzen. Den Fußballtreff für Flüchtlinge besuchten, so lange das Wetter mitspielte, zweimal in der Woche rund 25 Fußballbegeisterte, die aus Ländern rund um den Globus kommen. "Unser Trainer Jürgen Schillinger leistet da tolle Arbeit und erhält jegliche Unterstützung", schildert Jägle. Er organisierte für seine Schützlinge mit Hilfe des Vereins bereits einige Freundschaftsspiele. Momentan ruht aber auch in Haltingen das Training der Flüchtlinge, da die Plätze unbespielbar sind. Und für das Ausweichen unter ein Dach fehlt es zum einen an freien Kapazitäten, zum anderen verfügen die Flüchtlinge nicht über die nötige Ausrüstung. "Sobald es die Witterung zulässt, legen wir aber wieder los", so Jägle.
Aufrufe: 010.1.2017, 00:00 Uhr
Herbert Frey (BZ)Autor