2024-04-16T09:15:35.043Z

Spielbericht
Erschöpfung und Ratlosigkeit nach dem Abpfiff: Die Pipinsrieder Christian Weiser (vorne) und Junis Ibrahim.
Erschöpfung und Ratlosigkeit nach dem Abpfiff: Die Pipinsrieder Christian Weiser (vorne) und Junis Ibrahim.

1:2 - Höß: "Strobl wird mir seine Rotation erklären müssen"

FC Pipinsried - Eine völlig veränderte Elf des FC Pipinsried hat das Kunststück fertig gebracht, auf eigenem Platz gegen einen harmlosen TSV Bobingen mit 1:2 (1:1) zu verlieren. Gäste-Trainer Josef Lindner wusste den Grund: „Pipinsried hat sich selber geschlagen.“

von Horst Kramer

Fassungslosigkeit nach dem Abpfiff: Die Pipinsrieder Spieler sanken auf dem Grün zusammen. Eben hatten sie mit 1:2 gegen einen Landesliga-Abstiegskandidaten verloren. Trotz einer 1:0-Führung nach 19 Minuten und drückender Überlegenheit. Die erste Überraschung des Nachmittags war indes die Anfangsformation: Nur vier Feldspieler agierten auf derselben Position wie eine Woche zuvor gegen Gundelfingen. Cenk Imsak, der an der Donau eine gute Leistung geboten hatte, fand sich auf der Bank wieder.

Der neue Hoffnungsträger im Sturm, Benjamin Wilhelm, war gar nicht im Kader. Strobl, nach den Gründen für die Großrotation gefragt, gab sich einsilbig: „Das sind Interna. Darüber rede ich nicht.“ Und trotz der Niederlage betonte er: „Das würde ich genau so wieder machen.“ In den ersten 20 Minuten schien der 25-Jährige auch das richtige Händchen bewiesen zu haben: Schön machte über links, Ibrahim über rechts Druck, in der Mitte lauerte Ilias Panagiotidis. Strobl selber agierte auf der Zehn, mit Kubica und Finkenzeller in seinem Rücken. Die Singoldstädter zeigten viel Respekt, das 1:0 durch Panagiotidis war nach 19 Minuten überfällig.

Danach war irgendwie die Luft raus beim FCP: Unkonzentriertheiten und Ballverluste häuften sich. Die Schwaben schöpften Mut und belohnten sich kurz vor der Halbzeit mit einem Glückstreffer (1:1/45.). Die zweite kalte Dusche ereilte die Gelb-Blauen direkt nach dem Seitenwechsel in Form eines Handelfmeters (1:2/46.). Nun zeigte sich, was in dem Team steckt – oder vielmehr nicht steckt. Strobl hatte zwar umgestellt und den verbannten Imsak heim geholt, doch ein echter Mannschaftsgeist wollte nicht aufkommen. Im Gegenteil: Die Aktionen wurden noch fahriger, der Coach gab dabei ein unrühmliches Beispiel: „So schlecht haben wir und ich noch nie gespielt.“

In der Schlussphase ging zwar noch einmal ein Ruck durch die Elf. Panagiotidis (70.) und Schön (73.) trafen nur das Torgestänge, der eingewechselte Holzhammer verzog aus fünf Metern (79.). Zum Schluss schaltete sich auch noch Torwart Tobias Antoni in die Angriffe ein. Alles vergebens. Bobingens Trainer Josef Lindner war ganz erstaunt: „Eigentlich wären wir hier mit einem Remis zufrieden gewesen. Ein Dreier ist natürlich umso besser.“

Einen Ratschlag hatte der 58-jährige Trainerfuchs für seinen 25-jährigen Gegenüber auch noch parat: „Mit den vielen langen Bällen haben uns die Pipinsrieder in die Karten gespielt. Sie hätten ihre spielerische Klasse besser ausnützen müssen.“ Der noch etwas ältere FCPGrande Konrad Höß meldete sich ebenfalls noch zu Wort: „Strobl wird mir seine Rotationen erklären müssen.“ Denn die Meisterschaftsträume scheinen wohl schon jetzt nur noch Schäume zu sein.

Aufrufe: 017.3.2013, 00:00 Uhr
Horst Kramer - Dachauer NachrichtenAutor