2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Mattis Oestereich vom SC Kohlheck zu Gast beim "Nachspielzeit" Interview der Woche
Mattis Oestereich vom SC Kohlheck zu Gast beim "Nachspielzeit" Interview der Woche

"Alaba und Götze die Besten, gegen die ich je gespielt habe"

Nachspielzeit mit Mattis Oesterreich vom SC Kohlheck +++ Der Polizeibeamte über seine Zeit bei Mainz 05 unter Thomas Tuchel und seine besten Gegenspieler

Wiesbaden. In unserer neuen Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Mattis Oestereich vom SC Kohlheck. Mit aktuell zwölf Toren und dreizehn Vorlagen zählt er zu Kohlhecks absoluten Leistungsträgern. Doch hat Oestereich bereits bei Mainz 05, Biebrich 02, Wehen Wiesbaden sowie Wörsdorf gekickt. Bei uns spricht der 25-Jährige vor allem über seine A-Jugend Zeit beim FSV Mainz 05 unter Thomas Tuchel, dessen Eigenschaften und Methoden sowie über seine besten Gegenspieler.

Servus,

Nächstes Jahr zieht es dich nach Schlangenbad (FuPa berichtete). Wieso der Wechsel und wie kam der Kontakt dorthin?

Das ist ganz einfach. Schlangenbads Trainer, Sierk Conradi, ist mein Cousin. Wir stehen schon seit letztem Jahr in Kontakt, doch wollte ich gerne heimatnah Fußball spielen und entschied mich damals für den SC Kohlheck. Dadurch, dass ich jetzt umziehe, haut das mit Schlangenbad nächste Saison hin.

Du hast auch schon höher gespielt, warst immer Stammspieler. Hast du irgendwann die Lust verloren oder bist du beruflich eingeschränkt?

Die Proritäten verschieben sich mit der Zeit einfach. Nach Beruf und Familie kommt Fußball nur noch an dritter Stelle.

Was machst du denn beruflich?

Ich bin Polizeibeamter.

Wie kams dazu?

Nach dem Abi macht man sich halt so seine Gedanken. Ich habe dann relativ schnell mit einer Profikarriere im Fußball abgeschlossen. Damals hatte man mir in Mainz auch schon gesagt, dass ich nicht übernommen werde. Dann habe ich den Aufnahmetest bei der Polizei bestanden und eins kam zum anderen.

Was würdest du sagen, ist sowohl in deinem Beruf, als auch auf dem Spielfeld eine wichtige Eigenschaft?

(überlegt) Ich persönlich übernehme sehr gerne Verantwortung auf dem Platz. Das muss zwar nicht jeder machen, allerdings ist es auch in meinem Beruf eine Eigenschaft, die sehr wichtig ist.

Wir fragen viele unter welchem Trainer sie gerne mal spielen wollen würden. Du hattest das Privileg mit Spielern wie Andre Schürrle, Jan Kirchhoff oder Stefan Bell deutscher A-Jugend Bundesliga Meister zu werden. Euer damaliger Trainer war Thomas Tuchel. Wie war er und was zeichnet ihn aus?

Er ist in allen Bereichen ein Top-Trainer. Aber vor allem seine Motivationsfähigkeiten sind einmalig. Damals hat bei uns kein Spieler an die Meisterschaft gedacht. Doch Tuchel hat uns von Tag eins an darauf heiß gemacht und das überhaupt erst zum Thema gemacht. Er hat uns zu einem echten Top-Team geformt. Allerdings war er auch sehr, sehr anspruchsvoll. Seine Erwartungen waren nicht immer leicht umsetzbar, da er jedem alles abverlangte und nur ganz wenig Fehler toleriert wurden.

An welche Trainer denkst du denn noch gerne zurück?

Da würden mir jetzt einmal Thomas Brendel aus Wehen einfallen, der sehr erfahren war und zum anderen Thorsten Barg in Wörsdorf. Er hat uns von seiner Profizeit bei Wehen viel mitgeben können.

Bist du nicht manchmal neidisch, wenn du ehemalige Mitspieler wie Andre Schürrle oder Jan Kirchhoff im Fernsehen siehst und genau weißt, dass die unmengen an Geld verdienen?

Nein, Neid entsteht da nicht. Bei den beiden hatte es sich damals schon abgezeichnet, dass sie es mal schaffen können, haben oft bei der ersten Mannschaft mittrainiert. Man erkennt da auch den Unterschied zu einem selbst. Ich bin eher stolz mit solchen Spielern zusammengespielt zu haben. Das kann mir keiner nehmen.

Pflegst du noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

Ein bißchen, ja. Von den "Bekannten" ab und an mit Stefan Bell. Allerdings gibts noch drei Jungs von damals, die heute Regionalliga spielen, mit denen ich auch noch regelmäßig Kontakt pflege.

Wer war denn der beste Gegenspieler gegen den du spielen durftest?

Da fallen mir zwei ein. Zum einen Mario Götze. Damals als B-Jugendlicher schon in der A-Jugend beim BVB gespielt, war er technisch brilliant und zumindest damals noch sehr schnell. Auf der anderen Seite David Alaba von Bayern. Er hat damals auf der Sechs gespielt. Überragend was der Junge damals schon abgezogen hat.

Welchen Rat würdest du jungen Spielern in Nachwuchsleistungszentren mit auf den Weg geben?

Mehr machen als die anderen. Das hört man oft genug, ist aber wahr. Es gibt viele, die den Sprung geschafft haben, obwohl man es ihnen nicht unbedingt zugetraut hätte. Das lässt sich nur damit erklären, dass sie eben mehr gemacht haben als andere. Das ist die halbe Miete. Dann brauchst du noch sowas wie Glück und Trainer, die auf dich setzen.

Als abschließende Frage: Wieso ist Amateur- geiler als Profifußball?

Du hast mehr Zeit für deine Familie. Generell hast du mehr Zeit. Für Freizeit etc.

Aufrufe: 04.5.2017, 16:00 Uhr
Max FriedrichAutor