2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
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SV Göppingen vor der Partie in Pforzheim

Oberligist sucht Ausweg aus der Mini-Krise

Die Vorzeichen vor dem morgigen Auftritt beim 1. CfR Pforzheim sprechen klar gegen den SV Göppingen.

Es war der 25. März 2017 und die Welt bei Fußball-Oberligist SV Göppingen war in bester Ordnung. Nach zwei Arbeitssiegen gegen die direkten Konkurrenten Offenburger FV und FSV Hollenbach wurde der Sportverein im Klassement nach 26 Spieltagen mit der hervorragenden Zwischenbilanz von 37 Punkten geführt und der Klassenerhalt schien nur noch Formsache zu sein.

In den folgenden Wochen spitzte sich die Situation allerdings zu, denn es folgte nur noch ein Zähler bei 1:9 Toren aus den nächsten vier Begegnungen, womit sich das Abstiegsgespenst an der Hohenstaufenstraße mit Nachdruck zurückmeldete.

Zu den tabellarischen gesellten sich personelle Sorgen, der ehemals breite Kader schrumpfte zusammen, so dass Übungsleiter Gianni Coveli kaum mehr Alternativen zur Verfügung standen. Die Partien in Karlsruhe (0:2), Reutlingen (0:4) sowie das 0:2 gegen Neckarsulm liefen dabei nach einem ähnlichen Muster ab. Die Spielanlage war an sich nicht schlecht, die Göppinger spielten mit und optisch sah es nach ausgeglichenen Duellen aus.

Diese Analysen beschränkten sich allerdings auf den Raum ­zwischen den Strafräumen. Doch dort, wo die Spiele entschieden werden, war die Coveli-Elf klar unterlegen. Trotz einer unverkennbaren spielerisch-taktischen Weiterentwicklung fehlen of­fensiv weiterhin die Mittel, um den Gegner nachhaltig unter Druck setzen und sich zwingende ­Chancen herausarbeiten zu ­können.

Pässe und Flanken kommen im entscheidenden Moment ungenau, in direkten Duellen fehlt die Durchsetzungsfähigkeit und vor dem Tor die Präsenz. In der Defensivarbeit büßte man zuletzt jene Kompaktheit ein, die die Mannschaft über weite Teile der Saison auszeichnete. Hinzu kommen eklatante individuelle Patzer und einfache Fehlpässe im Spielaufbau, die die Kontrahenten geradezu zum Toreschießen einladen.

Eine Trendwende ist nur schwer zu erreichen. Dieses Gefühl wurde durch die Leistung gegen die Neckarsulmer Sportunion noch verstärkt. Neben den Langzeitverletzten standen kurzfristig Chris Loser und Kapitän Oliver Stierle nicht zur Verfügung. Insbesondere das Fehlen des Spielführers war nicht zu kompensieren, denn mit seiner sportlichen Klasse und seinen Kommandos fehlte der Routinier an allen Ecken und Enden.

Es war wohl das schwächste Heimspiel in dieser Spielzeit und der Sportverein konnte von Glück reden, nicht noch höher unter die Räder gekommen zu sein. Die während der Saison schon oft gezeigten Comeback-Qualitäten wurden zuletzt ebenfalls vermisst. Dass dieses letzte Aufbäumen, das Covelis Schützlinge immer wieder demonstrierten, nicht stattfand, lag wohl auch am zunehmenden Kräfteverschleiß. Eine laufintensive Spielweise und die große Verletzungsmisere, die für viele Akteure keinen geregelten Trainingsbetrieb zulässt, fordern nun ihren Tribut.

Vier Runden vor Schluss haben die Göppinger allerdings immer noch sechs Zähler Vorsprung auf den viertletzten Platz sowie das bessere Torverhältnis. Zudem würde ein diskutierter Rückzug der zweiten Mannschaft des vermeintlichen Zweitliga-Absteigers Karlsruher SC die Zahl der Absteiger reduzieren. Die Stimmung innerhalb der Göppinger Truppe ist unverändert gut, es wird konzentriert gearbeitet, ohne die nötige Lockerheit zu verlieren. Im Verein herrscht Ruhe und Geschlossenheit, die Geschicke verlaufen in den üblichen Bahnen. Auf dem Platz steht Oliver Stierle vor seiner Rückkehr, der 33-Jährige konnte unter der Woche bereits wieder individuell mit dem Ball arbeiten. Andreas Böhringer

Info Mitfahrgelegenheit im Mannschaftsbus, Abfahrt um 12.15 Uhr am Stadion.

Aufrufe: 028.4.2017, 08:07 Uhr
NWZ / ANDREAS BÖHRINGERAutor