1. FC Viersen schmeißt zwei Spieler aus Kader

Wie sich am Donnerstag herausstellte, war der Rückrundenauftakt des 1. FC Viersen in der Landesliga noch missratener, als es angesichts der 1:3-Heimniederlage gegen den VfL Tönisberg ohnehin den Anschein hatte. Aus einer vom Verein herausgegebenen Pressemitteilung ergab sich, dass in der wichtigen Partie Stammkraft Melih Karakas und Ergänzungsspieler Sergen Camicioglu nicht im Kader fehlten, weil sie verletzt oder privat verhindert waren, sondern weil sie Trainer Willi Kehrberg in Absprache mit dem Vorstand aus disziplinarischen Gründen verbannt hatte.

Wobei der Verein die Vergehen der beiden offenbar unterschiedlich gewichtet. Während Camicioglu zwar aus dem Landesliga-Kader gestrichen wurde, aber bis zum Saisonende in der Reserve weiterspielen darf, wurde Karakas mit einem sofortigen Vereinsausschluss belegt. In der Pressemitteilung wird das Vorgehen "in beiden Fällen mit mehr oder weniger schwerwiegendem vereins- sowie mannschaftsschädlichem Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg" begründet. Beide Spieler seien schon in der Vergangenheit mehrmals vom Trainerduo Kehrberg/Vossen ermahnt worden, ein konkreter Fall in der vergangenen Woche habe dann wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. Eine Nachfrage bei Trainer Willi Kehrberg ergab, dass es ein Ereignis im Abschlusstraining am vorigen Freitag war, das zu der drastischen Entscheidung führte. "Ich bin schon lange im Geschäft und weiß, dass Mannschaften funktionieren müssen, um Ziele zu erreichen. Deswegen stelle ich vor der Saison Regeln auf. Wer sich nicht daran hält, muss die Konsequenzen tragen", erklärte Kehrberg, der sich bei seiner Entscheidung auch nicht von der großen Abstiegszone in der Landesliga beeinflussen ließ. Schließlich fehlen im Kampf gegen den Abstieg jetzt zwei Spieler, in Melih Karakas sogar ein absoluter Leistungsträger. "Die sportliche Situation darf bei so einer Sache keine Rolle spielen. Es darf keine Ausnahmen geben, das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit", betonte Kehrberg. Er geht davon aus, dass in der 13er-Gruppe am Ende die Teams Probleme bekommen, die nicht als Mannschaft funktionieren. "Und dazu wollen wir nicht gehören. Wir haben jetzt den Auftrag, es ohne die beiden zu schaffen." Gegen Tönisberg habe die Einstellung gezeigt, dass die Mannschaft den Ausschluss des Duos gut verkraftet habe, auch das Training unter der Woche sei gut gewesen. Jetzt gelte es, das Thema abzuhaken. Denn das Auswärtsspiel am Sonntag beim Schlusslicht Broekhuysen muss unbedingt gewonnen werden. Schließlich geht es in den Wochen danach durchweg gegen die Topteams der Liga.