2024-03-27T14:08:28.225Z

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F: Michael Prigge
F: Michael Prigge

Routinier des 1. FC Viersen wandelt sich im Abstiegskampf zum Torjäger

In den sechs Spielen unter dem neuen Trainer schoss Dennis Homann fünf Tore für den Landesligisten. Gegen Monheim traf er schon wieder.

Aus wissenschaftlicher Sicht, das belegte Ende vorigen Jahres eine Studie der Uni Münster, bringen Trainerwechsel rein gar nichts. Deswegen könnte man den handelnden Personen in Fußballvereinen durchaus Aktionismus vorwerfen, wenn sie nach einer Krise mal wieder den Coach vor die Tür setzen.

Beim kriselnden Landesligisten 1. FC Viersen hat der Wechsel - so bitter er für den Verein und den allseits beliebten Ex-Coach Willi Kehrberg auch war - hingegen gefruchtet. Seit Steve Jäck vor sechs Spielen für Kehrberg übernahm, hat der 1. FC viermal gewonnen, einmal verloren und einmal unentschieden gespielt. Entscheidend beteiligt: Routinier Dennis Homann, der in dieser Zeit gleich fünf Tore erzielte.

"Das war für den Verein eine extrem schwierige Entscheidung", sagt der 32-jährige Homann, "Willi war ja schon lange im Verein, von allen gemocht und zwischen Mannschaft und ihm hat es noch immer gepasst. Wir wären alle froh gewesen, wenn wir die Wende schon mit ihm geschafft hätten." Doch seit der 54-Jährige durch den Novizen Jäck (31) ausgetauscht wurde, läuft es plötzlich. "Erfolg gibt einem immer recht. Man kann das nicht erklären, aber irgendwie wurden Kräfte freigesetzt, Dinge haben auf einmal wieder funktioniert", sagt Homann. Möglicherweise entscheidend waren auch die taktischen Umstellungen Jäcks, der den gelernten Offensivmann aus der linken Verteidigung wieder nach Rechtsaußen zog. Beim 3:0-Derbysieg gegen Nettetal wurde Homann mit zwei Treffern prompt zum Matchwinner, bevor er am Wochenende beim überraschenden 2:1-Sieg beim Aufstiegsaspiranten Monheim zum 1:0 traf - und Teamkollege Naoya Tawaraishi mit dem Siegtor in Minute 92 schließlich alle Dämme brechen ließ. "Das war schon ein extrem emotionaler Moment für uns. Dieses Glück haben wir uns erarbeitet", meint Homann, der freilich nichts gegen seine "Versetzung" einzuwenden hat: "Ich habe gerne hinten links gespielt, jetzt spiele ich gerne vorne rechts. Natürlich macht es jedem Fußballer Spaß, wenn er Tore schießen darf. Und vielleicht ist es als erfahrener Spieler vor dem Tor in unserer Situation doch ein bisschen einfacher." Homann, der seine dritte Saison in Viersen spielt und in der Vergangenheit auch unter anderem in Süchteln, Wuppertal, bei TuRU Düsseldorf und in Wülfrath sowie in der Jugend des 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorfs kickte, ist mit seiner Abgeklärtheit dafür also der richtige Mann.

Sechs Spiele vor Saisonende steht der 1. FC in einem harten Abstiegskampf nun knapp über dem Strich und soll da laut seinem neuen Torjäger auch bleiben: "Ich glaube, dass wir jetzt auf einem sehr guten Weg sind. Das wird aber bis zum Schluss eng bleiben, wir dürfen uns da auch von einem Rückschlag nicht mehr umhauen lassen. Die Stimmung in der Mannschaft ist jetzt natürlich eine ganz andere." Gerne würde der Sport- und Biologielehrer an der Liebfrauenschule Mülhausen, ein Gymnasium in Grefrath, dann in Viersen bleiben: "Wenn wir drinbleiben, dann mache ich hier auf jeden Fall auch noch das vierte Jahr."

Aufrufe: 025.4.2017, 10:02 Uhr
RP / Christos PasvantisAutor