2024-04-15T13:50:30.002Z

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F: Günter von Ameln
F: Günter von Ameln

1. FC Viersen holt unbekannten Trainer

Der 31-jährige Steve Jäck ist in der Region ein unbeschriebenes Blatt - und tritt seine erste Trainerstation an

Beim abstiegsbedrohten Landesligisten 1. FC Viersen stellte sich am Dienstagabend ein neuer Trainer der Mannschaft vor. Nachfolger von Willi Kehrberg wird der 31-jährige Steve Jäck, der seine erste Station im Seniorenfußball antritt.
Behäbigkeit lässt sich dem Landesligisten 1. FC Viersen nun wirklich nicht vorwerfen. Nachdem der Verein nach einem Gespräch mit Willi Kehrberg am Sonntag entschieden hatte, dass es mit ihm als Trainer nicht weitergeht, stellte sich sein Nachfolger bereits am Dienstagabend der Mannschaft vor. Wobei die Vorstellung ziemlich lange ausgefallen sein dürfte, denn der neue Coach ist in der Region ein wirklich total unbeschriebenes Blatt. Er heißt Steve Jäck, ist 31 Jahre alt, kommt gebürtig aus Straubenhardt in Baden-Württemberg und wird am Hohen Busch seine erste Trainerstelle im Seniorenfußball antreten.

"Uns ist klar, dass diese Personalie natürlich auch ein gewisses Risiko birgt. Aber letztlich erhoffen wir uns frische Impulse von einem jungen Typen", sagte Viersens Vorsitzender Michael Berghausen. Dabei ließ er auch durchblicken, dass das positive Beispiel des Lokalrivalen Union Nettetal durchaus ermutigend gewesen sei. Dort hatte in der Hinrunde Andreas Schwan auch mit erst 31 Jahren den Ex-Profi Chiquinho abgelöst und ebenfalls seine erste Trainerstation im Seniorenfußball angetreten. Der Erfolg bestätigte die Nettetaler, denn Schwan führte die Mannschaft mit einer beeindruckenden Erfolgsserie von einem Abstiegsplatz ins obere Mittelfeld der Tabelle. Steve Jäck lebt zwar seit einigen Jahren wegen seiner Freundin in Viersen, doch im Gegensatz zu Andreas Schwan war er fußballerisch eher in seiner alten Heimat verortet.

Als Spieler war er in der Saison 2011/2012 zwar auch mal kurz für den VfB Uerdingen aktiv, doch nach seiner fußballerischen Ausbildung beim Karlsruher SC bestritt er seine meisten Spiele in der Landesliga Mittelbaden und der Oberliga Baden-Württemberg für den TSV Pfaffenroth und den SV Spielberg. Bei den Spielbergern verdiente er sich dann auch seine ersten Sporen als Juniorencoach. Das Trainergeschäft hat ihn so angesprochen, dass er sich fachlich immer weiterentwickeln wollte. Erst kürzlich hat er die B-Lizenz absolviert, laut Viersens Sportlichem Leiter Ronny Mustac will Jäck auch noch die A-Lizenz nachlegen. "Er ist sehr ambitioniert und hat ehrgeizige Ziele. Jetzt muss er aber beweisen, dass er das kann", erklärte Mustac, der den 31-Jährigen als sehr selbstbewusst kennengelernt hat. Selbst der große Schatten des FC-Urgesteins Kehrberg konnte Steve Jäck nicht nachhaltig einschüchtern. "Er traut sich das zu", meinte Mustac. Ganz ins kalte Wasser wird Jäck bei den Viersenern allerdings nicht geschmissen. Heinz Vossen, bislang Co-Trainer von Willi Kehrberg, hat zugesagt, bis zum Saisonende weiterzumachen. Dann fängt er als Cheftrainer beim Bezirksligisten SV Grefrath an, was schon seit längerem klar ist.

Dass die Verantwortlichen so schnell einen neuen Trainer aus dem Hut zaubern konnten, hängt damit zusammen, dass Jäck sich eigentlich für die Zweite Mannschaft des 1. FC Viersen vorgestellt und Ronny Mustac in der vergangenen Woche mit ihm ein Gespräch geführt hatte. Bei der der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag gegen den ASV Mettmann, die letztlich zur Trennung von Willi Kehrberg führte, saß Steve Jäck schon auf der Tribüne. Laut Mustac, ohne zu ahnen, dass er nur einige Tage später als neue Coach der Landesligamannschaft vorgestellt würde. "Er sollte sich einfach mal umschauen und gegebenenfalls auch mal mit Willi sprechen", sagte Mustac. Was Jäck zu sehen bekam, hat ihm offenbar ziemlich gut gefallen. Denn er sah die Viersener viel besser, als es ihre Platzierung glauben machen könnte. "Er hat nicht verstanden, dass wir da unten stehen", meinte Mustac. Ab sofort ist Steve Jäck am Hohen Busch dafür verantwortlich, dass sich das ändert.

Aufrufe: 021.3.2017, 21:33 Uhr
RP / David BeinekeAutor