2024-04-25T08:06:26.759Z

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Auch den Club-Fußballerinnen fehlt zuweilen das Durchsetzungsvermögen. F: Roland Fengler
Auch den Club-Fußballerinnen fehlt zuweilen das Durchsetzungsvermögen. F: Roland Fengler

In Zukunft soll emotionaler, erfolgreicher gespielt werden

Der 1. FC Nürnberg kann wenige Wochen vor dem Saisonfinale bereits an die kommende Spielzeit denken

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Auch wenn es den Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg nicht gelungen ist, die zweite Mannschaft des SC Freiburg von einer Meisterfeier am Valznerwei­her abzuhalten, blicken sie zuversicht­lich in die Zukunft. Mit neuem Trainer.

Die T-Frage, die den 1. FC Nürn­berg in den vergangenen Jahren regel­mäßig umtrieb, wurde bei den Fußball­frauen gelöst, bevor sie überhaupt ge­stellt worden war: Osman Cankaya, aktuell noch Trainer der U17-Junio­rinnen, löst ab nächster Saison beim Frauenteam in der Regionalliga Alex­ander Zeltner ab, der erst in der Win­terpause auf sein Betreiben hin ver­pflichtet worden war. Nachdem Zeltner der große Zeitauf­wand „für die schöne und interessan­te Erfahrung im Frauenfußball“ we­gen einer beruflichen Weiterbildung zu groß wurde, war Cankayas Engage­ment die logische Konsequenz. Der 27-Jährige bildet seit 2014 erfolgreich den Nachwuchs aus, ist als Sportli­cher Leiter für das Gesamtkonzept verantwortlich und hat als Interims­trainer bei den Frauen in der Vorrun­de maßgeblich zum derzeit vierten Tabellenplatz beigetragen.

Jetzt will er seine Vorstellungen, den Jugend- und Frauenbereich enger zu verknüpfen, „weiter vorantreiben, gilt es doch, den eigenen Talenten leis­tungsorientierte Perspektiven zu bie­ten. Spielerinnen, die uns wirklich weiterbringen, von auswärts an uns zu binden, werden bei uns die Ausnah­me bleiben.“ Integrationsprobleme sind nicht zu erwarten: Er kennt nahe­zu alle Spielerinnen und diese auch ihn und seine Art, Fußball mit Emotio­nen spielen zu lassen.

Zu sehen war das in der Schlusspha­se gegen Regionalliga-Spitzenreiter SC Freiburg II, als der Club drauf und dran war, im Endspurt ein verloren geglaubtes Spiel noch zu drehen. Nichts mehr hielt ihn, der ja nur Zuschauer war, auf der Spielerbank, diskutierend stand er in der Coaching­zone neben Zeltner, kam das Duell doch als Testfall für das eigene Leis­tungsvermögen nach elf Punkten aus den letzten fünf Club-Spielen gerade recht. Eigentlich zumindest, denn Trainer Zeltner hatte vorher trotz der insgesamt positiven Entwicklung „noch die oftmals fehlenden Tore“ bemängelt – eine rund um den Valzner­weiher offensichtlich ansteckende Krankheit.

Hinterher, der Gast aus dem Badischen hatte sich gerade mit dem 2:1 (1:0)-Sieg zum Meister gekürt und sang voller Inbrunst „Zweite Liga, Freiburg ist dabei“, musste Zeltner noch ein­mal auf die fehlenden Tore zurückkommen. Na­türlich, das 0:2 durch Daria Streng (33.) per Foulelfmeter und Vanes­sa Ziegler (53.) war bis zu diesem Zeitpunkt so­gar schmeichelhaft für diese Nürnberger Mann­schaft. Da mit Simone Grimm, Anja Ströfer, Gina Steiner, Sina Zim­mermann und Leonie Vogel fünf Stammspiele­rinnen ersetzt werden mussten, hatte sie fast mehr mit der eigenen Sta­bilität als mit dem Geg­ner zu kämpfen. Bei aller Intensität in der Abwehr, bei allem Einsatz und aller Laufbe­reitschaft: ein Offen­sivspiel fand nur spora­disch statt, weil nach ge­wonnenen Zweikämpfen die Ruhe am Ball und damit die Präzision im Passspiel arg zu wünschen übrigließ. Umso erstaunlicher der Wandel nach knapp einer Stunde, als mit der Einwechslung von Kim Urbanek, die in den USA studiert und seit zwei Wochen die Semesterferien zu Hause verbringt, die Offensivbemühungen mutiger und vor allem strukturierter wurden. Freiburg geriet, wohl im Vor­gefühl des sicher geglaubten Sieges, mehr und mehr unter Druck. Anna Wachal (65.) vergab nach präzisem Zu­spiel Urbaneks aus wenigen Metern und selbst nach dem (zu späten) An­schlusstreffer von Marissa Schultz (86.) gab es noch Ausgleichschancen.

Ziel: das obere Tabellendrittel

Verständlich daher die Reaktion des Trainers. „Natürlich hätten wir auch das 0:3 kassieren können. Dann aber haben wir Einladungen zum Toreschießen bekommen, mehr kriegst du gegen einen Tabellenführer normalerweise nicht“, zog Zeltner ein keineswegs neues Fazit. Zu Vorwür­fen an seine Spielerinnen nach seinem drittletzten Spiel als Verantwortli­cher – am Sonntag folgt noch das Heimspiel gegen Schwaben Augsburg (14 Uhr), am 3. Juni geht es zum Ab­schluss gegen den Tabellenzweiten SV Frauenbiburg – sah er jedoch keinen Anlass, „denn in dieser Besetzung haben wir solide gespielt. Schade, dass sich die Mannschaft dafür am Ende nicht belohnt hat.“ Dafür, dass das in Zukunft häufiger der Fall ist, will Cankaya sorgen. Denn Zweifel, dass die Clubfrauen wenigstens ins obere Tabellendrittel gehören, sind für ihn kein Thema.

Aufrufe: 024.5.2017, 10:48 Uhr
Wieland PeterAutor