2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der Platz des 1. FC Hardtberg ist in miserablem Zustand. Bernd Schmidt wartet seit Jahren darauf, dass der Kunstrasen kommt. FOTO: HORST MÜLLER
Der Platz des 1. FC Hardtberg ist in miserablem Zustand. Bernd Schmidt wartet seit Jahren darauf, dass der Kunstrasen kommt. FOTO: HORST MÜLLER

1. FC Hardtberg fühlt sich abgehängt

Kunstrasenplatz kommt womöglich erst ein Jahr später. Kampfmittelräumer untersuchen das Areal

Ab­ge­hängt von der Kunst­ra­sen-Pla­nung fühlt man sich beim 1. FC Hardt­berg. Zwar soll der Platz am Wes­sel­hei­de­weg 2017 zum Kunst­ra­sen um­ge­baut wer­den, aber: „Wir sind im Grun­de wie­der ein Jahr nach hin­ten ge­rutscht, zum wie­der­hol­ten Mal“, meint Vor­sit­zen­der Bernd Schmidt und glaubt nicht mehr an ei­ne Rea­li­sie­rung vor 2018. „Aber das wä­re für uns und die so­zia­le Ar­beit, die wir in Me­ding­ho­ven leis­ten, ei­ne Ka­ta­stro­phe.“

Vor al­lem der Um­stand, dass es für den Fuß­ball­platz in Rött­gen be­reits Plä­ne gibt und der Kunst­ra­sen-Um­bau dort schon im Früh­jahr star­ten soll, wäh­rend für den Platz am Wes­sel­hei­de­weg noch nicht mal ein Zeit­plan fests­teht, sorgt für Un­mut und Ent­täu­schung. Da­bei steht Rött­gen auf der Prio­ri­tä­ten­lis­te hin­ter dem Platz am Wes­sel­hei­de­weg.

„Das hat doch al­les ein Ge­schmä­ckle“, fin­det Schmidt und mut­maßt, das hän­ge da­mit zu­sam­men, dass Ober­bürg­er­meis­ter As­hok Srid­ha­ran und FDP-Mann Jo­achim Stamp in Rött­gen woh­nen. Da­mit hat das aber laut Stadt nichts zu tun. „Die Prio­ri­sie­rung bleibt, da­ran rüh­ren wir nicht“, sagt Sport­de­zer­nent Mar­tin Schu­ma­cher und be­teu­ert: „Wir wol­len 2017 mit al­len vier Plät­zen be­gin­nen.“ Das sind au­ßer­dem die Plät­ze in Meh­lem und Graur­hein­dorf.

Al­ler­dings ge­be es kei­ne Ga­ran­tie für ei­ne pünkt­li­che Er­öff­nung. Die Pla­nungs­bü­ros müss­ten recht­zei­tig fer­tig wer­den, und die Wit­te­rung müs­se für die Bau­ar­bei­ten pas­send sein, er­gänzt der neue Sport­amts­lei­ter Ste­fan Günt­her. Die Fer­tigs­tel­lung der Plät­ze wer­de wohl auf das Jah­re­sen­de zu­lau­fen.

Die Stadt hat­te die Ver­zö­ge­run­gen beim Platz des 1.FC Hardt­berg da­mit be­grün­det, dass die Kampf­mit­tel­un­ter­su­chung „ei­nen po­si­ti­ven Be­fund“ er­ge­ben ha­be. Das ver­steht Schmidt über­haupt nicht. Vor Ort un­ter­sucht wor­den sei bis­her gar nichts. Ei­ne 83-jäh­ri­ge Nach­ba­rin am Wes­sel­hei­de­weg ha­be ver­si­chert, hier sei­en kei­ne Bom­ben im Krieg nie­der­ge­gan­gen. Au­ßer­dem sei das Ge­län­de spä­ter als Kies­gru­be ge­nutzt und aus­ge­bag­gert wor­den. „Das ein­zi­ge, was da­mals ge­fun­den wur­de, wa­ren zwei Pan­zer­fäus­te.“

Auf sol­che Aus­sa­gen will sich die Stadt nicht ver­las­sen. „Das wä­re ver­ant­wor­tungs­los“, so Schu­ma­cher, räumt je­doch ein: „Die er­ste Ein­schät­zung wur­de auf­grund von Luft­bil­dern ge­trof­fen.“ Die Be­zirks­re­gie­rung Köln ha­be bei de­ren Aus­wer­tung ei­nen kon­kre­ten Ver­dacht auf al­te Kampf­mit­tel fest­ge­stellt. Des­halb wer­den ab Ja­nu­ar Te­ams mit De­tek­to­ren an­rü­cken und nach al­ten Bom­ben su­chen.

Was bis­her kei­ner wuss­te: Auch beim ak­tu­el­len Um­bau des Sport­plat­zes in En­de­nich wur­de die­ses Pro­ze­de­re durch­ge­führt, weil dort eben­falls sol­che Hin­wei­se exis­tier­ten. Ge­fun­den wur­de tat­säch­lich ei­ne Bom­ben­hül­le, die sich aber als un­scharf her­aus­stell­te, so Schu­ma­cher. Aber da­zu ha­be man ein Teils­tück aus­kof­fern und auch den En­de­ni­cher Bach ein Stück ab­sen­ken müs­sen. Schu­ma­cher kün­dig­te an, so bald die Pla­nungs­un­ter­la­gen da sei­en, wer­den man mit den Ver­ei­nen spre­chen. Im Fall des 1.FC Hardt­berg sei­en die Ka­nal- und die Bo­den­un­ter­su­chung ab­ge­schlos­sen. Von der mit Zie­gel, Be­ton und Schla­cken ver­füll­ten Gru­be ge­he kei­ne Ge­fahr aus, der Gut­ach­ter emp­feh­le aber wei­te­re Son­die­run­gen zur Trag­fä­hig­keit.

„Aus der Tat­sa­che, dass wir mit ein­zel­nen Ver­ei­nen schon Ge­sprä­che füh­ren, kann man nicht schlie­ßen, dass das die er­sten Plät­ze sind, die fer­tig wer­den“, so Schu­ma­cher. Ein grö­ße­res Pro­blem für die Stadt sind der­zeit die Lauf­bah­nen aus Ten­nen­ma­te­ri­al. Sie kön­nen nicht blei­ben, weil da­durch der Kunst­ra­sen in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wird, son­dern müs­sen durch Tar­tan er­setzt wer­den. Das wie­der­um ver­teue­re die Sa­che.

Es sei är­ger­lich, dass am Wes­sel­hei­de­weg nun die Kampf­mit­tel-Un­ter­su­chung da­zu kom­me und die Sa­che ver­zö­ge­re, fin­det Chris­tos Kat­zi­dis (CDU), Vor­sit­zen­der des Sport­aus­schus­ses. „Aber ich kann mir nicht vor­stel­len, dass bei der Kunst­ra­sen-Um­set­zung ein Ver­ein be­vor­zugt oder be­nach­tei­ligt wird.“ Er kün­dig­te an, ein wa­ches Au­ge auf die wei­te­ren Ab­lau­fe zu hal­ten und im Sport­aus­schuss auf In­for­ma­tio­nen über den Stand zu drän­gen.

„Mir ist es wich­tig, dass die Plät­ze gleich­zei­tig oder in der vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge ge­baut wer­den, der 1. FC Hardt­berg nicht nach hin­ten ge­scho­ben wird und die Ver­ei­ne nicht nur ein­zeln ins Boot ge­holt wer­den, wenn es et­was Neu­es gibt, son­dern sehr re­gel­mä­ßig“, sag­te Ga­bi May­er (SPD). Wich­tig sei auch, dass Tar­tan­bah­nen für die Leicht­ath­le­tik kom­men, denn der Bon­ner Sport be­ste­he nicht nur aus Fuß­ball.

Aufrufe: 03.12.2016, 12:00 Uhr
General-Anzeiger / Rolf KleinfeldAutor