2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
"Wir waren mit der Idee gestartet, Kräfte zu bündeln, um den Fußball voranzubringen": FCF-Präsident Markus Derling Foto: Matschkowiak
"Wir waren mit der Idee gestartet, Kräfte zu bündeln, um den Fußball voranzubringen": FCF-Präsident Markus Derling Foto: Matschkowiak

"Unser Ziel ist es, die Oberliga sportlich fest zu machen"

Fünf Jahre 1. FC Frankfurt: Wir haben uns mit den beiden Präsidenten des Vereins, Markus Derling und Thomas Bleck, unterhalten.

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Zum 1. Juli 2012 schlossen sich der Frankfurter FC Viktoria 91 und der MSV Eintracht zum 1. FC Frankfurt zusammen. Wie sich der Sport und die Gemeinschaft im neuen Verein in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben, darüber sprach Kerstin Bechly mit Präsident Markus Derling und Vize Thomas Bleck.

Herr Derling, Herr Bleck, haben sich die Erwartungen an das Zusammengehen beider Vereine erfüllt?

Markus Derling: Wir waren mit der Idee gestartet, Kräfte zu bündeln, um den Fußball voranzubringen. Der Weg, "Stärken stärken", also der Beitritt zum FFC Viktoria, war der richtige. Mit dem Vereinsnamen 1. FC Frankfurt sollte aber auch gezeigt werden: Wir schlagen ein neues Fußball-Kapitel in der Stadt auf. 380 Mitglieder beweisen, dass der Verein attraktiv ist.

Was ist aus sportlicher Sicht gut gelungen?

Thomas Bleck: Der Verein ist von den Bambini bis zur Ü50 und den Frauen sehr gut aufgestellt. Die C- und B-Junioren haben sich in der Regionalliga etabliert, spielen gegen Mannschaften wie RB Leipzig und Hertha BSC. Wir haben mehrere Kreismeister und Pokalsieger. Dass die Männer drei Jahre nach der Gründung des 1. FCF den Aufstieg geschafft hatten, ist eine super Entwicklung. Wir sind mächtig stolz auf alle Mannschaften und die mehr als 30 Trainer und Übungsleiter.

Derling: Um es zu verdeutlichen: Der Verein erfüllt Aufgaben im Kinder- und Jugend- sowie im Breitensport und im Leistungsbereich in Kooperation mit der Sportschule. In diesem Bereich sind wir wettbewerbsfähig mit ostdeutschen Spitzenvereinen. Einziger Knackpunkt ist die Oberliga, in der wir zweimal nur mit Glück verblieben sind. Wir müssen uns dafür nicht entschuldigen, sind der Meinung: Oberliga gehört zu Frankfurt. Die aktuelle Herausforderung lautet, die junge Mannschaft auf einzelnen Positionen zu stärken. Immerhin stammen 16 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs.

Bei allem sportlichen Ehrgeiz: Zum Vereinsleben gehört noch mehr ...

Bleck: ... zum Beispiel unsere Weihnachtsfeiern, wo sich Mannschaften und Vorstand künstlerisch betätigen. Die Frauen-Gymnastikgruppe bringt sich vielfältig ein. Kindern bieten wir jährlich drei Ferien-Fußballcamps, im Herbst zum zehnten Mal. Viele kommen immer wieder - bestes Zeugnis dafür, dass sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Auch das jüngste Projekt mit dem Stadtsportbund, ein mehrtägiges Training mit anfangs 40 Flüchtlingen, möchte ich erwähnen. Zwei trainieren jetzt in der zweiten Männermannschaft mit.


Frankfurts Vize-Präsident Thomas Bleck. Foto: MOZ

Derling: Ein Höhepunkt war das 25-jährige Jubiläum des FFC Viktoria und der Eintracht, um nicht zu vergessen, woher wir kommen, natürlich das Spiel gegen RB Leipzig mit fast 4000 Zuschauern. Und unser Benefizturnier zu Weihnachten für soziale Zwecke organisieren wir seit 1991, schauen damit über "den eigenen Tellerrand".

Welche Aufgaben sieht der Verein, um sich weiter zu entwickeln?

Derling: Für die vielen Mannschaften reicht ein beleuchteter Platz in der dunklen Jahreszeit nicht aus. Deshalb wird der Verein mit Hilfe von Fördergeldern und einer Umlage einen neuen Trainingsplatz errichten. Die Planungen laufen. Wir müssen die ehrenamtlichen organisatorischen Strukturen professionalisieren, sie dem sportlichen Leistungsniveau anpassen. Ab August wird unser Vereinsmitglied Jens Lange als neuer Geschäftsstellenleiter regelmäßiger Ansprechpartner sein.

Bleck: Unser sportliches Ziel ist es, die Oberliga endlich auch sportlich fest zu machen. F- bis B-Junioren sollen in ihrer höchstmöglichen Liga spielen. Der Aufstieg der A-Junioren in die Regionalliga ist Anspruch, keine Zielvorgabe. Wichtiger ist die Ausbildung auf hohem Niveau, auch wenn wir damit leben müssen, dass uns Talente verlassen, wenn sich woanders Karrierechancen bieten. In diesem Jahr schaffen es Spieler nach Cottbus, zu Hannover 96, zum FC Augsburg und zu Borussia Mönchengladbach. Das spricht für die sehr gute Arbeit von Sportschule und Verein.

Was ist mit der Frauenmannschaft?

Derling: Die Mannschaft will auf Landesebene spielen, nachdem sie jahrelang den Kreis dominiert hat. Dazu muss der Verein Nachwuchsarbeit im weiblichen Bereich nachweisen. Das gehen wir gemeinsam an, suchen jetzt eine Übungsleiterin, einen Übungsleiter, bevor wir Spielerinnen werben.

Kaum ein Verein kommt ohne Sponsoring aus. Wie ist hier der Kontakt?

Derling: In jedem Quartal findet ein Sponsorentreff statt, auch das Sponsoren-Fußballturnier ist wichtig. Die rund 50 Sponsoren sind inzwischen eine echte Gemeinschaft, die aber weiter wachsen soll. Uns ist wichtig, dass wir allen mit sportlichen Leistungen etwas von ihrem Engagement zurückgeben können.

Das Interview führte Kerstin Bechly

Aufrufe: 03.7.2017, 13:51 Uhr
MOZ.de / Kerstin BechlyAutor