2024-04-23T13:35:06.289Z

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04/19 legt den Fokus auf die Nachwuchsarbeit

Der neue Sportliche Leiter Michael Kulm will den eigenen Talenten im Verein den Weg in das Oberliga-Team ermöglichen.

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Michael Kulm investiert viel Zeit. Seit seinem Amtsantritt im Februar 2014 ist der sportliche Leiter von Ratingen 04/19 regelmäßig auf der Bezirkssportanlage am Götschenbeck zu finden. Vor den Spielen der Oberliga-Mannschaft widmet der 48-jährige seine Aufmerksamkeit dem Nachwuchs und schaut sich - in der Regel abwechselnd - die Spiele der A- und B-Jugend an.

Seine Stationen als Trainer beim VfL Bochum, Rot-Weiss Essen und dem VfB Hilden haben Kulm gezeigt, wie stark ein Verein von einer engen Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Seniorenbereich profitieren kann. Die Philosophie einer strukturierten Nachwuchsarbeit will der Kriminalhauptkommissar bei Ratingen 04/19 fortführen und damit einen Bereich bei den Blau-Gelben fördern, der in den vergangenen Jahren in vielerlei Hinsicht zu kurz kam.

"Das oberste Ziel ist es, eigene Jugendspieler für die erste Mannschaft zu qualifizieren", sagt Kulm. Anders ausgedrückt: Die Durchlässigkeit zwischen dem Nachwuchsbereich und der Seniorenebene soll erhöht werden. In der Vergangenheit war sie im Ratinger Klub nicht wirklich vorhanden. Den direkten Sprung von der A-Jugend ins Oberliga-Team schafften nur vereinzelte Ausnahmen wie Kris Leipzig oder Stefan Prengel, der mittlerweile für die SSVg Heiligenhaus in der Bezirksliga spielt. Andere Fußballer wie Thilo von Schwamen oder Marin Bilobrk gingen schnell neue Wege. Die Ratinger setzten dagegen bei der Verpflichtung von jungen Spielern stets auf Talente aus der AJunioren-Bundesliga. Das zeigt auch die aktuelle Saison mit Zugängen wie Benjamin Teichmöller (Wuppertaler SV) oder Orhan Dombayci (Rot-Weiss Essen).

Solche Transfers wird es bei Ratingen 04/19 zwar auch künftig geben - aber im besten Fall nicht mehr ausschließlich. Dafür stellt der Verein im Nachwuchs eine gute fußballerische Ausbildung mit einer einheitlichen Spiel- und Trainingsphilosophie in den Vordergrund. "Wir wollen kein Kick and Rush spielen", erklärt Martin Hasenpflug, der als Sportlicher Leiter des Jugendfußballs bei 04/19 tätig ist. "Unsere Mannschaften sollen das Spiel kontrolliert aufbauen, den Ball mit vielen Kurzpässen stationsartig nach vorne tragen und bei gegnerischem Ballbesitz durch frühes Pressing den Gegner unter Druck setzen."

Hasenpflug hat ebenso wie Jugend- und Sozialwart André Schulz eine wichtige Funktion für den Nachwuchsfußball - das Duo zieht vor Ort die Fäden. "Beide leisten hervorragende Arbeit. Wir pflegen einen engen Austausch, telefonisch, aber auch persönlich", sagt Kulm. Gemeinsam wollen die Verantwortlichen durch Maßnahmen wie interne Schulungen der Jugendcoaches oder das Mittrainieren von A-Jugend-Spielern bei der ersten Mannschaft die Qualität der Übungseinheiten erhöhen und den Akteuren mögliche Perspektiven aufzeigen.

Der wohl wichtigste Schritt für die Nachwuchsarbeit von Ratingen 04/19 war jedoch der Bau des Sportparks Keramag. Bis Anfang 2012 war der Platz an der Friedrich-Mohn-Straße die Spiel- und Trainingsstätte aller Jugendteams sowie der zweiten und dritten Mannschaft. Eine Anlage mit einem Ascheplatz, zwei Kabinen, teilweise kalten Duschen und einem eher notdürftigen Klubhaus - mehr als schlechte Verhältnisse für einen Oberliga-Verein mit eigenem Stadion. Mit der Bezirkssportanlage am Götschenbeck steht den Ratingern jetzt hingegen die wohl modernste Spielstätte im Kreis Mettmann zur Verfügung. "Die Bedingungen sind hervorragend. Wenn ich das mit großen Vereinen vergleiche, können wir von der Infrastruktur durchaus mithalten", erklärt Kulm.

Fakt ist, dass die Ratinger einen enormen Zulauf an Kindern und Jugendlichen haben und mittlerweile 23 Nachwuchsteams stellen. Von der C-Jugend bis zur A-Jugend sind Mannschaften in der Leistungsklasse vertreten, stehen allesamt in der Spitzengruppe. Der Aufstieg der Jugendteams in die Niederrheinliga ist als kurz- oder mittelfristiges Ziel zu sehen, ein Aufstieg der zweiten Mannschaft (Kreisliga A) in die Bezirksliga wäre laut Kulm für einen soliden Unterbau zwar wünschenswert, ist aber kein Muss. "Man darf nicht vergessen, dass so eine Entwicklung Zeit braucht. Das geht nicht von heute auf morgen", betont Kulm. Den richtigen Weg hat Ratingen 04/19 aber bereits eingeschlagen.

Aufrufe: 022.10.2014, 15:00 Uhr
Rheinische Post / Nils JewkoAutor