2024-04-16T09:15:35.043Z

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F: Jochen Classen
F: Jochen Classen

04/19 droht ein "Auswärts-Heimspiel"

Der Oberligist trifft im Niederrheinpokal-Viertelfinale auf Rot-Weiß Oberhausen. Doch in Ratingen steht keine Spielstätte für die Hochsicherheitspartie zur Verfügung. Nun wird entweder in Velbert oder beim Gast gespielt

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Wenn Jens Stieghorst dieser Tage das Rechnen beginnt, geht die Laune alsbald in den Keller. Denn egal, welches Szenario der Vorsitzende von Ratingen 04/19 durchspielt - richtig zufriedenstellend ist keines davon. Was ist los?
Am Samstag wurde der Oberligist im Viertelfinale des Niederrheinpokals an den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen gekoppelt. Ein Spitzenspiel am 22. November in Ratingen. Eigentlich. "Wir haben aber keine Stätte, in der wir spielen können", sagt Stieghorst.

Weil der Stadionrasen erst im kommenden Frühjahr zur Verfügung steht, fällt das Stadion als Austragungsort aus. Und die Kreispolizei hat sich direkt am Montagmorgen mit einem klaren "Nein" zu einem Heimspiel im Sportpark Keramag gemeldet. Dort stehen baurechtlich 650 Plätze zur Verfügung. "Die würden natürlich alle verkauft werden", sagt Stieghorst. "Aber was ist, wenn dann noch 300 Oberhausener vor dem Tor stehen und nicht reindürfen? Da kann ich die Bedenken der Polizei gut verstehen."

Direkt nach der Auslosung am Samstag kamen die Vereinsvertreter von Oberhausen auf Stieghorst zu und boten an, das Spiel im Stadion Niederrhein auszutragen. Ein Auswärts-Heimspiel also. Finanziell durchaus lukrativ, sportlich allerdings weniger, wenn das klassenhöhere Team sich vor eigenem Publikum gegen Ratingen beweisen darf. Stieghorst prüft noch eine Alternative - das Stadion der SSVg Velbert. Dort spielte Oberhausen am vergangenen Sonntag vor 640 Zuschauern.

Natürlich ist der Frust bei den Verantwortlichen des RSV groß. Denn nach dem abgesagten Fortuna-Spiel im September (der Zweitligist testete dann beim VfB Hilden) verliert Ratingen aufgrund der Rasenerneuerung im Stadion nun schon das zweite potenzielle Top-Spiel - sowohl sportlich als auch finanziell. Letzterer Schaden dürfte sich zumindest im Falle des Pokalspiels in Grenzen halten. Denn die Zuschauereinnahmen werden nach Abzug aller Kosten geteilt. Und Oberhausen kann auf einen Schnitt von rund 2000 Zuschauern verweisen. Im Pokal gilt zudem die Regel, dass das gesamte Sicherheitspersonal vom klassenhöheren Verein bezahlt wird, in diesem Fall also von RWO. Beim Catering müsste Stieghorst jedoch deutliche Abstriche machen. Denn das könnte er in der fremden Arena nicht selbst übernehmen, es wäre allenfalls eine Gewinnbeteiligung drin.

"In Ratingen könnte man bei einem solchen Spiel 8000 bis 10.000 Euro verdienen", sagt Stieghorst. "Ob wir das in Velbert oder Oberhausen auch erreichen könnten, ist fraglich." Viel Geld für den Oberligisten, der mit einem knapp sechsstelligen Jahres-Etat wirtschaftet.

Auch sportlich ist man mit dem Los aufgrund der Stadionsituation gar nicht so zufrieden. "Ich hoffe nicht, dass wir gegen Oberhausen oder Essen ranmüssen", sagte Trainer Peter Radojewski vor der Auslosung. Er wusste genau, was das heißt: Statt eines heißen Pokalfights vor eigenem Publikum, wie im vergangenen Jahr gegen Rot-Weiss Essen (1:3), gibt es nun ein Spiel beim Gegner - mit weniger eigenen Fans auf der fremden Anlage. Da könnte der RSV finanziell vielleicht mit einem blauen Auge davonkommen. Sportlich wird es indes ganz schwer.

Aufrufe: 010.11.2015, 15:45 Uhr
RP / André SchahidiAutor