2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Sperre für Neustadts Döbbelin ausgedehnt

Torgefährlichster Angreifer von Landesligist Neustadt muss 16 Spiele zuschauen

Bis zum 20. Mai dieses Jahres darf Fußballer Paul Döbbelin kein Pflichtspiel bestreiten. Dies ist das Urteil, das das Verbandsgericht des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) am Freitagabend in Templin fällte. Es ist demnach eines der härtesten Urteile, das von der höchsten Instanz des Verbandes getroffen wurde.

Neustadt Kicker Paul Döbbelin war zwar schon vom Sportgericht des FLB bestraft worden, doch die Sperre bis zum 20. April hielt der Schiedsrichterausschuss für zu wenig - auch dies bedeutete mit zwölf Spieltagen Zwangspause schon einen tiefen Einschnitt in die Einsatzbereitschaft des Torjägers. Vorsitzender Heinz Rothe aus dem Schiedsrichterausschuss legte Einspruch ein und erzwang ein erneutes Aufrollen des Falles.

Döbbelin musste sich für fünf Vergehen rechtfertigen, zu der er sich in der Pokalpartie gegen Fürstenwalde (12. Oktober) vermeintlich hat hinreißen lassen. Letztlich werden ihm zwei zur Last gelegt: Eine Tätlichkeit gegen die Schiedsrichterin Sandra Blumenthal (Pritzwalk) sowie der vorherige Versuch, die ihm gezeigte Karte aus der Hand zu schlagen. Dagegen wurden das angebliche Werfen der Trinkflasche in Richtung Schiri-Assistent ebenso verworfen wie die erste leichte Berührung der Schiedsrichterin und verbale Attacken.

Das dreiköpfige Gremium mit dem Vorsitzenden Jens Kaden (ein Strausberger und ein Hennigsdorfer Beisitzer) hätte das Strafmaß sogar auf 15 oder mehr Monate ausdehnen können, wenn es jedes Vergehen extra bestraft hätte. Aber die Erinnerung der Zeugen konnten nicht in eine eindeutige Richtung zusammengefasst werden.

Deutlich auseinander gingen die Beschreibungen, wie stark der Kontakt von Döbbelins Finger an die Schulter von Blumenthal gewesen sei. Während der Kicker von einem leichten Anstoßen mit zwei Fingern sprach, hatte die Spielleiterin in der ersten Verhandlung ein ärztliches Attest vorgelegt, wonach sie Blutergüsse hatte.

Jürgen Ewe, Sportlicher Leiter beim SV Schwarz-Rot Neustadt, zeigte sich außer sich vor Enttäuschung. "Eine reine Showveranstaltung war das. Schon allein, dass dieser zweiten Verhandlung etwa 35 Schiedsrichter beiwohnen durften, während die erste noch nichtöffentlich war, ist mehr als ungewöhnlich." Das seien exakt die Referees im Saal gewesen, die als potenzielle Leiter von Spielen der Schwarz-Roten infrage kommen. Der Neustädter geht sogar weiter: "Klar wissen wir, dass Paul nicht unschuldig ist, aber dieses Strafmaß ist nicht verhältnismäßig. Das Fairplay wurde mit Füßen getreten."

Dieses Urteil von 16 Spielen Sperre ist final und nicht mehr anfechtbar. Es geht den Beteiligten in den nächsten Tagen schriftlich zu. Darin ist auch vermerkt, welche anteiligen Verhandlungskosten wer zu tragen hat. Sieben Zeugen wurden in der einzigen Abendverhandlung angehört. Kommt es ganz hart, dann dürfte sich die Forderung an den Ruppiner Landesligisten im vierstelligen Bereich bewegen.

Aufrufe: 023.2.2015, 07:21 Uhr
MOZ.deAutor