2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar
F: Rinke
F: Rinke

"Lanze für Schiedsrichter brechen"

Nach dem Abbruch der sonntäglichen Begegnung zwischen dem SV Borussia Salchendorf und dem Siegener SC II erreichte uns folgender Kommentar:

"Mit großem Bedauern las ich am Montag auf FuPa Südwestfalen, dass wieder ein Fußballspiel aus einer unserer Kreisligen abgebrochen werden musste, weil ein Schiedsrichter tätlich angegriffen wurde. Das lässt einen schon mal am gesunden Menschenverstand zweifeln.

Darum möchte ich einmal eine Lanze brechen für unsere Schiedsrichter. Seit dem Beginn der Rückrunde im Dezember habe ich neun Spiele der Kreisliga B1 besucht und manch interessantes Spiel gesehen. Die Leistungen der Mannschaften schwankten eigentlich ständig, das Niveau war breit gestreut. In allen Spielen gab es aber eine Konstante – und das waren die Schiedsrichter! Ausnahmslos alle neun Schiedsrichter vom ganz jungen bis zum erfahrenen alten Hasen (ich hoffe, das ist keine Schiedsrichterbeleidigung…) brachten hervorragende Leistungen. Aber auch die Spieler hielten sich sehr zurück mit Unmutsäußerungen oder Gemecker.

Wer selbst Fußball gespielt hat und schon mal im Training oder bei Freundschafts- oder Jugendspielen gepfiffen hat, weiß, wie schwer dieser Job ist. Ein Schiedsrichter steht ständig unter Beobachtung, er muss in Sekunden oft schwierige Entscheidungen treffen, er will unbedingt neutral sein, möchte auf gar keinen Fall einen Fehler machen und keine Mannschaft bevorteilen oder benachteiligen. Das kann schon mal in Stress ausarten. Ich glaube, das wär nichts für mich und so denken bestimmt viele andere.

Umso mehr ist es geboten, den Unparteiischen mit Respekt, Fairness, Sportlichkeit und vielleicht sogar Wohlwollen zu begegnen. Eigentlich ist der Schiedsrichter der wichtigste Mann auf dem Platz, wichtiger als alle noch so guten Torjäger oder Torhüter. Ohne ihn gäbe es wohl öfters 'Mord und Totschlag'. Dann könnten wir den Spielbetrieb einstellen. Auch den Schiedsrichtern ist bewusst, dass sie Fehler machen, aber diese geschehen in der Regel ganz bestimmt nicht absichtlich. Hier ist das Gemecker vom Spielfeldrand und das Bedrängen des Unparteiischen von den Spielern absolut deplatziert. Man stelle sich vor, ein Spieler in der Kreisliga würde bei jedem Fehler, den er im Spiel macht, so behandelt wie unsere Schiedsrichter leider viel zu oft! Einige Spieler bekämen wohl schnell einen „Burn-out“!

Wer heutzutage, vielleicht schon als Jugendlicher, eine Ausbildung zum Schiedsrichter macht, ist ein mutiger Sportler, der freiwillig viel Verantwortung übernimmt und sich ganz in den Dienst der 'schönsten Nebensache der Welt' stellt. Ich habe mir vorgenommen, in Zukunft, wenn sich die Gelegenheit ergibt, den Schiedsrichtern nach dem Spiel zu danken und hätte auch ein paar Vorschläge bei der Wortwahl:

'Jong, häst god gepeaffe, wirer so!' oder 'Ey Schieri, Alter, cool (alternativ auch 'geil') durchgepfiffen' , 'çok teşekkürler' oder ganz einfach: 'Vielen Dank - gut gepfiffen heute.'

Übrigens, Respekt, Fairness, christliche Nächstenliebe und Dank sollte man bei all denen walten lassen, die in den Vereinen ein Ehrenamt bekleiden und viel Zeit opfern, gleich ob Trainer, Co-Trainer, Betreuer, Übungsleiter, Punktrichter, Helfer oder Funktionär. In einer Welt, die immer brutaler, ungerechter und unvorhersehbarer wird, schafft es der Sport, dass alle an einem Strang ziehen können!"


Burkhard Grisse
Jung-Dörfler Straße 14
57234 Wilnsdorf

Aufrufe: 013.4.2017, 15:00 Uhr
Burkhard GrisseAutor