Der Schlussmann der Schwarz-Weißen kann demzufolge nicht zufrieden sein mit dem, was seine Vorderleute in der Rückwärtsbewegung anstellen. Genauso sieht es Trainer Achim Züll, der einfach keine konstante Besetzung für die Defensivpositionen findet, weil seine Akteure ihm durch undiszipliniertes Verhalten permanent Steine in den Weg legen.
Maik Esser leistete sich gegen Walheim eine verbale Entgleisung und wurde jetzt für vier Spiele aus dem Verkehr gezogen. Es war eine Frust-Aktion: Zuvor hatte sich der Innenverteidiger einen schlimmen Fehlpass geleistet und damit das 2:4 verschuldet, das die Niederlage besiegelte. Die Entstehung dieses Gegentreffers war aus Sicht von Achim Züll symptomatisch für den Auftritt der Platzherren. „Es lag nicht an der Defensivarbeit der gesamten Mannschaft, sondern an den Aussetzern von einzelnen Leuten“, erläutert der SVN-Chefausbilder.
Beim Gastspiel in Breinig wird nicht nur der Rotsünder fehlen, sondern auch Dominik Wergen. Der Offensivakteur zog sich während der vergangenen Partie einen Kreuzbandriss sowie einen Meniskusschaden zu und fällt monatelang aus. Wegen dieser Hiobsbotschaft ist es nicht mehr als ein schwacher Trost, dass Ulas Önal und Oliver Manteuffel ihre Sperren verbüßt haben und für die Herkulesaufgabe beim Tabellenzweiten wieder einsatzbereit sind.
Der SVB stellt in puncto Abwehrstabilität das genaue Gegenteil der Nierfelder dar: Er hat in fünf Partien nur ein Tor kassiert – ein unschlagbarer Wert, der eindrucksvoll die hohe Qualität des Mittelrheinliga-Absteigers dokumentiert. Die Bilanz im Angriff ist mit sieben Treffern zwar nicht ganz so berauschend, zeigt aber umso mehr die Bedeutung einer robusten Hintermannschaft. Die Offensivausbeute reichte für elf Punkte. Zum Vergleich: Der SVN holte mit zehn Toren lediglich sieben Zähler.
Der Coach des SC Germania Erftstadt-Lechenich, Paul Esser, durfte sich vor wenigen Tagen über ein ungewöhnliches Ereignis freuen: „Nach langer Zeit waren endlich noch einmal alle 20 Leute beim Training.“ Auch Jordan Übach und Sebastian Kaiser, die in der Vorwoche gefehlt hatten, waren wieder am Start, sodass die Germanen am Sonntag optimistisch gen Eilendorf aufbrechen, wo das Kräftemessen mit dem letztjährigen Mittelrheinligisten ansteht.
„Der SVE befindet sich nach dem Abstieg in einer Phase des Umbruchs und muss neun Neuzugänge integrieren“, sagt Esser. Entsprechend durchwachsen fiel der Auftakt in die Meisterschaft aus, der dem der Erftstädter ziemlich nahe kommt. „Wir wissen noch, wie schwer wir uns getan haben, als wir aus der Mittelrheinliga runterkamen“, spricht Esser aus Erfahrung. Er peilt vier Punkte aus den beiden nächsten Duellen an.
1:1 hieß es beim letzten Aufeinandertreffen mit den Eilendorfern – da spielten die beiden Vereine noch eine Etage höher. „Mit dem gleichen Ergebnis wäre ich am Wochenende absolut zufrieden“, so Esser.