2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Nackte Freude! Mutlu Kilic ließ Bruck in letzter Sekunde jubeln. F: Klaus-Dieter Schreiter
Nackte Freude! Mutlu Kilic ließ Bruck in letzter Sekunde jubeln. F: Klaus-Dieter Schreiter

Bruck schockt Jahn - Bastian gewinnt "Herzner-Duell"

12. Spieltag: Spitzenreiter vergibt 2:0-Führung in Erlangen +++ Dreierpack des Ansbachers beim 4:1-Sieg gegen Eltersdorf und Bruder Tobias

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Eine 2:0-Führung reichte Spitzenreiter Jahn Forchheim nicht zum Sieg in Bruck. Dabei hatten die Hutzler-Schützlinge sogar noch eine Elfmeter-Chance, um die Vorentscheidung zu besorgen. Stattdessen gaben die Erlanger nie auf und belohnten sich in letzter Sekunde mit einem Punkt. Überraschend deutlich mit 4:1 gewann Aufsteiger SpVgg Ansbach am Samstag das andere Mittelfranken-Derby der Bayernliga Nord gegen den favorisierten SC Eltersdorf. Klarer Punktsieger war auch der dreifache Ansbacher Torschütze Bastian Herzner im „Familienduell“ gegen seinen Zwillingsbruder Tobias auf Eltersdorfer Seite.

FSV Erlangen-Bruck - SpVgg Jahn Forchheim 2:2 (0:2)

Der FSV Bruck hat dem Bayernliga-Spitzenreiter SpVgg Jahn Forchheim, im Nachbarderby ein 2:2 abgetrotzt. Das Ergebnis ist durchaus gerecht, und mit etwas mehr Glück wäre sogar ein Sieg drin gewesen.

Ängstlich begannen die Brucker die Partie, wurden von den Gästen stark unter Druck gesetzt, und hätten sich nicht beschweren können, wenn es bereits nach fünf Minuten 0:1 gestanden hätte. Mehrfach brannte es da lichterloh in ihrem Strafraum. Dann aber ein schneller Konter der Wagner-Schützlinge: Graine wurde steil geschickt, stand Keeper Beck alleine gegenüber, schlenzte das Leder aber am langen Pfosten vorbei. Da zeigte sich bereits, dass der Brucker Angreifer nicht seinen besten Tag erwischt hatte.

Der Jahn machte nun etwas mehr Druck, spielte schnell und gefällig, und setzte sich mehrmals in der Brucker Hälfte fest. Nach einer Ecke vom Ex-Büchenbacher Florian Clausnitzer dann die Gästeführung. Der Ex-Brucker Ferdinand List nahm das Leder unbedrängt mit dem Kopf und versenkte es aus kurzer Distanz (25.). Jetzt hatte der Gast endgültig Oberwasser und spielte die Brucker teilweise an die Wand. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld dann das zweite Gästetor. Thomas Roas setzte sich vehement durch und drosch den Ball aus spitzem Winkel unhaltbar ins lange Eck (35.). In der Schlussminute der ersten Halbzeit knallte der Ex-Eltersdorfer Oliver Seybold die Kugel nach feiner Vorarbeit von Schäferlein auch noch an die Latte.

Niemand unter den 350 Zuschauern gab dem FSV nun noch eine Chance im zweiten Durchgang. Doch Trainer Normann Wagner sah das anders, brachte mit Tim Basener und Dominik Hofmann zwei Offensivkräfte, und da wendete sich das Blatt vollends. Jetzt setzte Bruck die Akzente, griff munter an und bereitete der Gästeabwehr erhebliche Probleme. Nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff dann der Anschlusstreffer: Der eingewechselte Dominik Hofmann schlenzte das Leder von Strafraumeck hoch ins lange Eck.

Nun witterte Bruck endgültig Morgenluft, machte noch mehr Druck und kam zu guten Möglichkeiten. Als Hofmann steil geschickt wurde und außerhalb des Strafraums mit dem Kopf eher am Ball war alsGäste-Keeper Beck dann der vermeintliche Ausgleich. Doch der Schiri gab den Treffer auf Intervention seines Linienrichters wegen angeblichen Handspiels nicht. Das war eine krasse Fehlentscheidung. Bruck verzagte aber nicht, spielte weiter nach vorne, musste aber höllisch aufpassen, weil der Gast immer wieder schnelle Konter startete. Als dann ein Abwehrspieler aus kurzer Distanz angeschossen wurde gab der Schiri auch noch Elfmeter für den Jahn. Roas knallte den Ball jedoch an die Latte. Auf der anderen Seite wurde ein Schuss vom agilen Hofmann abgefälscht, den Keeper Beck aber ebenso glänzend parierte wie einen Schuss aus spitzem Winkel von Marco Napolitano. In der Nachspielzeit dann doch noch der verdiente Ausgleich. Nach einem Freistoß kam der eingewechselte Mutlu Kilic an das Leder und drosch es aus spitzen Winkel flach in die Maschen. Gleich danach pfiff der Schiri eine Partie ab, die absolut Bayernliganiveau hatte und den Bruckern Mut machen sollte für die laufende Saison. Klaus-Dieter Schreiter


Schiedsrichter: Lothar Ostheimer (Sulzberg) - Zuschauer: 350
Tore: 0:1 Ferdinand List (25.), 0:2 Thomas Roas (36.), 1:2 Dominik Hofmann (52.), 2:2 Mutlu Kilic (95.)
Besondere Vorkommnisse: Thomas Roas (SpVgg Jahn Forchheim) verschießt Handelfmeter (82.)

Am Samstag spielten:

SpVgg Ansbach - SC Eltersdorf 4:1

„Der Basti spielt etz in Eltersdorf“, rief ein Ansbacher Nachwuchskicker beinahe schon bestürzt bei Spielbeginn aus. „Des is doch sein Bruder, der Tobi“, beruhigte ihn ein weiterer Steppke umgehend sachkundig. Naja, man kann die beiden 24-jährigen Zwillingsbrüder, die der Ansbacher Jugend entstammen, auch schon mal verwechseln.

Doch für die SpVgg war es am Samstag auf jeden Fall besser, dass Bastian Herzner – nach einem Abstecher zum SV 73 Süd – schon länger wieder in der Bezirkshauptstadt spielt, während Tobias – nach einem Abstecher zum FC Schweinfurt – wieder in Eltersdorf aktiv ist. Das familieninterne Herzner-Duell entschied im ersten direkten Aufeinandertreffen bei einem Punktspiel Bastian klar für sich.

Bereits nach zwei Minuten nahm der zentrale Offensivspieler der „Grün-Weißen“ ein schönes Zuspiel von Christoph Nagler gekonnt auf und verwandelte zum 1:0. Es sollten zwei weitere Treffer folgen, während Tobias leer ausging. Wobei, allzu hoch wollte Bastian Herzner die nette Geschichte mit dem Bruderduell gar nicht hängen. „Es war ein normales Punktspiel“, sagte der Ansbacher Matchwinner anschließend lapidar. Am Abend zuvor war er mit Tobias noch Essen und bot eine Übernachtungsmöglichkeit in Ansbach, nach einem gemeinsamen Frühstück trennten sich die Wege. Auch größtenteils auf dem Platz, denn die beiden spielstarken Herzners sind in der Offensive zuhause.

Tobias fiel erstmals nach 21 Minuten auf, der gewohnt souveräne Florian Körner im SpVgg-Tor entschärfte seinen Freistoß aber. Kurze Zeit später war Körner machtlos, als Tom Abadijew nach einem Pass von Michael Jonczy durch die in dieser Situation offenen Ansbacher Reihen „cool“ vollstreckte (29.). Die mit entscheidende Szene der kurzweiligen Partie ereignete sich nach 39 Minuten: Thomas Dotterweich schickte nach einem Ansbacher Ballverlust Tobias Herzner auf die Reise, Körner behielt aber im Eins-gegen-Eins die Oberhand und lenkte den Ball zur Ecke. Aus dieser resultierte ein Konter, bei dem der Ex-Dinkelsbühler Pascal Haltmayer über fast den gesamten Platz eilte und Bastian Herzner im Zentrum bediente. Der lupfte technisch fein zum 2:1 ein. Nachdem Körner noch einen Freistoß von Sven Röwe samt Nachschuss von Dennis Weiler parieren musste (45.), konnte man von einer glücklichen Pausenführung der Gastgeber sprechen.

„Eltersdorf war spielerisch eigentlich besser“, sagte Bastian Herzner, und auch SCE-Trainer Hendrik Baumgart hatte eine „gute erste Halbzeit“ seiner Mannschaft gesehen. Nach Wiederanpfiff wiederum eine „relativ schlechte Leistung“, weshalb der Sieg der Westmittelfranken auch in Ordnung gehe. Dazu stellte der eingewechselte Pakorn Silaklang per Abstauber nach einem Latten-„Kracher“ von Michael Gassner (67.) die Weichen. Eine folgende Druckphase der Gäste überstand die Elf von Trainer Fredi Skurka anschließend auch dank Florian Körner. Und fünf Minuten vor dem Ende machte Bastian Herzner mit seinem dritten Treffer alles klar zu Gunsten des Aufsteigers.

„Das Spiel geht vielleicht anders aus, wenn wir das 2:1 machen“, haderte Baumgart verständlicherweise mit der vergebenen Großchance von Tobias Herzner in der ersten Hälfte beim Stand von 1:1. „Er ist halt kein Torjäger“, meinte dessen Zwillingsbruder verschmitzt grinsend. Ganz klar, der „Knipser“ hieß am Samstag im Herzner´schen Bruderduell Bastian.

Schiedsrichter: Florian Neiber (Wasserburg) - Zuschauer: 350
Tore: 1:0 Bastian Herzner (3.), 1:1 Tom Abadjiew (30.), 2:1 Bastian Herzner (39.), 3:1 Pakorn Silaklang (69.), 4:1 Bastian Herzner (87.).
Aufrufe: 014.9.2014, 20:01 Uhr
EN / M. Hochreuther (NZ)Autor