Nein, Sorgenfalten sucht man auf dem Gesicht dieses Trainers vergeblich. Hätte Victoria Seelows Chefcoach Robert Fröhlich nicht ohnehin den ganzen Abend diese weiße Schirmmütze auf dem Kopf. Man müsste die Falten wohl erfinden. Dabei sprechen die Fakten des Ostbrandenburg-Derbys zwischen Seelow und Schöneiche für sich: Victoria machte das bessere Spiel, holte am Ende aber nur einen Punkt.
Dennoch keine Verärgerung, Herr Fröhlich? „Wir haben guten und schönen Fußball gespielt“, ist der Coach überzeugt. „Und mit ein bisschen Glück wären hier heute auch drei Punkte drin gewesen.“ Das Glück hatte Victoria nicht. Die Chancen schon.
Sah einen Auftritt seiner Elf, mit dem er zufrieden ist: Seelows Coach Robert Fröhlich
Vor allem, weil Sebastian Jankowski lange Zeit genau das umsetzte, was Robert Fröhlich vorher von seiner Mannschaft verlangt hatte: „lange Bälle“. Immer wieder bediente Jankowski seine Stürmer mit Flanken von außen. Ob aus Standardsituationen oder aus dem Spiel heraus. Einzig: Keiner dieser Bälle konnte verwertet werden. Und so wurde aus dem Sechs-Punkte-Spiel, von dem im Vorfeld auf der Seelower Trainerbank die Rede war, ein Ein-Punkte-Spiel. Unentschieden nach 90 Minuten.
Sah jede Menge Bälle auf sich zufliegen, konnte aber keine nutzen: Seelows Amadeusz Klodawski
Sebastian König, Coach der Schöneicher, fasst das so zusammen: „Ich glaube, Seelow war dem Tor näher als wir“. Er macht dazu ein nicht besonders glückliches Gesicht, das zwar auch keine Sorgenfalten, aber zumindest Sorgenfältchen trägt. Auch wenn König findet, „wir stehen mit einem Punkt gut da“, weiß er, dass nach vorne momentan bei Schöneiche nicht viel geht. Das ist auch gegen Seelow nicht anders. „Einen Sturm habe ich heute bei uns nicht gesehen “, gibt der Coach zu.
Nur einmal sind die Hausherren dicht dran, am Führungstreffer: In jenen zwei Minuten vor Schluss, als ein halbhoher Ball von rechts auf den Fuß von Mathias Reischert zufliegt. Reischert kann die Kugel allerdings nicht unter Kontrolle bringen und hämmert sie stattdessen in die Wolken.
Sah einen Sturm, der keiner war: Schöneiches Sebastian König
Es bleibt dabei. Und mit der vertanen Germania-Großchance geht ein Spiel zuende, das lediglich den Seelower Coach frohlocken lässt: „Wenn wir so weiterspielen und uns noch das eine entscheidende Tor gelingt, sehe ich keine Gefahr, dass diese Saison noch was anbrennt.“
Germania hingegen wird sich steigern müssen. Oder wenigstens den Feuerlöscher griffbereit halten. Bevor aus den Fältchen Falten werden.