2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Sebastian Busch ist als Unparteiischer auf dem Platz in vielen kritischen Situationen gefragt. F.:Nagl
Sebastian Busch ist als Unparteiischer auf dem Platz in vielen kritischen Situationen gefragt. F.:Nagl

Der "Krisenmanager" auf und neben dem Platz

"Schiedsrichter stellen sich vor" - diesmal: Sebastian Busch (21) aus Ergoldsbach

Schiedsrichter haben es nicht leicht. Jeder Zuschauer am Spielfeldrand glaubt es besser zu wissen, die Spieler und Trainer sowieso. Vor allem für junge Schiedrichter ist es nicht einfach, Fuß zu fassen. In einer neuen Kategorie stellen sich auf FuPa Nachwuchsschiedsrichter vor und geben Einblicke in ihre Motivation, den Job des Spielleiters zu übernehmen. Den Anfang machte Maximilian Hahn aus Geiselhöring. Weiter geht es mit Sebastian Busch (21) aus Ergoldsbach, der in der Bezirksliga pfeift und mit seinen jungen Jahren bereits Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Mallersdorf ist. Eine schwerwiegende Verletzung nahm dem talentierten Kicker des TSV Ergoldsbach die Entscheidung über eine Spielerkarriere ab.

FuPa: Sebastian, warum hast du dich entschieden, Schiedsrichter zu werden?
Sebastian Busch (21)
: Die Verbindung zum Fußball war bereits seit klein auf durch meinen Vater vorhanden. Seit meinem fünften Lebensjahr spielte ich selber Fußball. Als Bundesliga-Schiedsrichter Wolfgang Stark zu Besuch in unserer Grundschule in Ergoldsbach war, war ich von ihm mehr als begeistert und von da an Feuer und Flamme für das Schiedsrichterwesen. Meine Mutter hat mich im Alter von 13 Jahren auf den Neulingskurs in der Zeitung aufmerksam gemacht. Ich habe mich ohne groß nachzudenken gleich angemeldet. (schmunzelt)

Wann hast du dann den Kurs absolviert?
Ich habe den Neulingskurs 2007 unter dem damaligen Lehrwart Siegfried Hofmeister absolviert. Seitdem bin ich Schiedsrichter und mittlerweile Lehrwart unserer Gruppe.

Deal mit dem Schiri-Obmann: Im Sommer in die Kreisliga.

In welchen Spielklassen bist du unterwegs?
Als Schiedsrichter bin ich diese Saison in die Bezirksliga aufgestiegen, als Assistent bin ich bis zur Bayernliga unterwegs.

Hat dich die Tätigkeit als Schiedsrichter in deinem persönlichen Umfeld beeinflusst?
Je intensiver einer Tätigkeit nachgegangen wird, desto mehr wird die Person und das Umfeld dadurch geprägt. Durch die Tätigkeit als Schiedsrichter lernt man viele interessante, neue Leute kennen und man erlebt ständig Geschichten, an die man sich noch lange erinnert. Außerdem ist die Schiedsrichterei bei der Berufssuche Gold wert. Denn wer auf dem Platz 22 Spieler sowie Funktionäre leitet, ständig in Kommunikation mit den verschiedensten Charakteren steht, und ebenso "Krisenmanager" auf und auch teilweise neben dem Platz ist, hat einige zusätzliche Argumente für eine mögliche Einstellung.

Wie sieht für dich eine erfolgreiche Spielleitung aus?

Eine erfolgreiche Spielleitung legt jeder Schiedsrichter anders aus. Für mich ist das der Fall, wenn nach dem Spiel, nachdem die ersten Emotionen verflogen sind, alle Beteiligten mit der gezeigten Leistung zufrieden sind und man guten Gewissens wieder zu den beteiligten Vereinen fahren kann. Für die persönliche Karriere eines Schiedsrichters ist die Meinung des Beobachters in seiner Leistungsklasse natürlich auch ein wichtiges Kriterium für eine erfolgreiche Spielleitung.

»Spieler dürfen Fehler machen - Schiedsrichter auch.«

Hast du selbst aktiv Fußball gespielt?
Ich habe bis zur B-Jugend beim TSV Ergoldsbach in der Bezirksoberliga gespielt. Anfangs lag meine Priorität noch auf dem aktiven Fußball. Als ich mir damals im Winter das Schlüsselbein gebrochen habe, hat mir unser damaliger und heutiger Schiedsrichter-Obmann Manfred Sperlich ein Angebot gemacht: wenn ich mich die restliche Saison in der A-Klasse und Kreisklasse bewähren würde, dürfte ich ab Sommer in der Kreisliga pfeifen. Dieses Angebot habe ich angenommen und mit sofortiger Wirkung das Fußballspielen beendet und mich komplett der Schiedsrichterei gewidmet.

Siehst du als Unparteiischer die Schiedsrichtertätigkeit jetzt mit anderen Augen?

In den Jahren als ich selber Fußball gespielt habe, war ich dem Schiedsrichter gegenüber nie direkt negativ eingestellt. Da kein Schiedsrichter absichtlich falsch oder schlecht pfeift, sondern auch nur wie die Spieler sein Bestes gibt. Auch ein Spieler macht Fehler, dann darf ein Schiedsrichter auch mal einen begehen. Wenn man sich mit den Regeln befasst und selber mehrere Spiele pfeift, merkt man auf einmal, dass der Schiedsrichter in den allermeisten Situationen richtig liegt. Man hat also einen ganz anderen Blickwinkel auf das Spiel und den Schiedsrichter.




Aufrufe: 027.2.2015, 14:41 Uhr
Markus HuberAutor