Zeitlupe#1: Profis bewerten eure Szenen

Um diese Szene geht es: Ein Laufduell zwischen Stürmer und Innenverteidiger, ein Schubser und der Stürmer fällt. Freistoß und, da Notbremse, rot für den Verteidiger. "Was ein schwacher Pfiff", ist sich die Hartplatzhelden-Redaktion schnell einig. Gut, dass man auch Experten befragen kann.
Fußballprofi Steven Ruprecht über diese Szene: Ich muss ehrlich sagen: Ich habe mir die Szene jetzt fünf Mal angesehen. Mein erster Gedanke: klare Fehlentscheidung. Was sieht der Schiri da? Aber umso öfter ich diese Szene sah, desto mehr muss ich sagen, dass das eine Situation ist, in der sich der Innenverteidiger einfach eindeutig verschätzt. Ist mir selber auch schon „einmal“ passiert. Da sich der Innenverteidiger verspekuliert, guckt er nur noch auf den Gegenspieler und weiß sich nicht mehr anders zu helfen, als mit dem Foul per Bodycheck. Klar, ihn vom Platz zu stellen, ist eine harte Entscheidung. Aber er will nur noch den Gegenspieler foulen und seinen Fehler gutmachen. Er ist der letzte Mann und vereitelt eine klare Torchance. Deshalb: Gut gemacht, Schiedsrichter. Eine richtige Entscheidung, für die es Mut braucht. Die nicht jeder trifft. Ich nenne es konsequent. Für den Verteidiger tut es mir trotzdem Leid. Das ist ein Fehler, den viele Spieler machen. Kein Profi ist davor sicher. Und die Notbremse zieht man manchmal ganz unbewusst. Auch das kann ich bestätigen. Innenverteidiger Steven Ruprecht, 28, absolvierte über 200 Einsätze in der 2., 3. und 4. Liga. Unter anderem spielte er für Union Berlin, den FC Ingolstadt, den Halleschen FC und den FCHansa Rostock. Seine Spielweise: hart aber herzlich.