2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Bastian Hubatsch

Schmölln verzichtet! Und nun?

Mit einigen "Aha-Momenten" machte der Aufstiegsverzicht des SV Schmölln 1913 bei den Verfolgern in der Landesklasse 1 die Runde.

FuPa Thüringen hat mit den Verantwortlichen in Schmölln, Weimar, Eisenberg & Kahla über die aktuelle Aufstiegssituation und ihre eigene Positionierung gesprochen.

Schmölln: „Den Gesamtverein im Blick“

Die Knopfstädter vom SV Schmöllln 1913 sind sportlich gesehen das Nonplusultra in der Landesklasse 1. Teilweise mit einem Vorsprung von mehr als zehn Punkten bestimmte der SVS lange die Liga, schwächelte dann aber im Frühjahr. Besonders der schmale Kader war hier entscheidend für das Formtief. Doch dies ist nicht der einzige Grund für einen Aufstiegsverzicht, wie Präsident Oliver Vincenz im FuPa-Gespräch verdeutlicht: „Die Hintergründe für den Verzicht sind recht einfach: Wir haben gesehen, dass der Kader noch nicht für die Thüringenliga gemacht ist. Das haben die letzten Wochen gezeigt. Weiterhin würde nicht jeder Spieler unseres aktuellen Kaders den Weg in die Thüringenliga mitgehen. Da würden uns Lücken entstehen, die nicht im Sommer zu schließen sind. Der Aufstieg wäre auch in Hinblick auf die Entwicklung des Gesamtvereines nicht richtig. Wir haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht und viel darüber diskutiert und das Wenn und Aber abgewogen. Letztendlich hat die Vernunft entschieden. Es ist keine Entscheidung für die nächsten Jahre. Wenn wir nächstes Jahr wieder vor der Entscheidung stehen, müssen wir uns die Fragen neu beantworten. Weil aber eine Entscheidung bis zum 30. April fallen muss, konnten wir keine andere Entscheidung zu diesem Stichtag aufgrund der Gesamtlage treffen. Hätten wir da mehr Luft gehabt, wäre das auch für die Vereine einfacher. Natürlich wollen wir Erster bleiben und Meister werden. Der Aufstieg wäre eine tolle Sache gewesen und wir wollen es keinem Spieler verwehren. Aber den Weg müssen alle mitgehen.“

Weimar: „Konzentration auf das Sportliche“

Die Verantwortlichen des SC 1903 Weimar waren vom Aufstiegsverzicht des Tabellenführers aus Schmölln nicht komplett überrascht. Im Direktduell vor wenigen Wochen (2:1-Sieg für Schmölln) deuteten die Knopfstädter dies bereits an. „Die Gerüchte aus Schmölln hatten wir vernommen“, so Holger Orlamünde. Hinsichtlich eines möglichen Aufstieges als Tabellenzweiter oder ggf. doch noch Meister in die Thüringenliga sagt der SC-Trainer: „Wir müssen erstmal unsere Spiele gewinnen. Wenn wir die Chance haben in die Thüringenliga aufzusteigen, sind wir nicht abgeneigt. Aber wir haben noch Spiele gegen die unmittelbaren Konkurrenten aus Kahla und Eisenberg. Wir müssen wieder Stabilität reinbekommen. Wir konzentrieren uns auf das Sportliche und verschwenden keine anderen Gedanken. Wir hatten nicht die Prämisse unbedingt aufzusteigen. Unsere Zielstellung war zwischen Platz eins und drei. Es sind noch fünf Spiele und die müssen erst gespielt werden.“

Eisenberg & Kahla überrascht

Im Gegensatz zu den Verantwortlichen auf dem Lindenberg, kam die Aufstiegsabsage der Schmöllner für den Vorsitzenden im Schortental – Mike Weber – überraschend. Der Präsident des SV Eintracht Eisenberg sagt: „Zu dem Zeitpunkt der Meldung waren wir Neunter oder Zehnter. Damals war der Verzicht von Schmölln überhaupt nicht abzusehen. Wir hätten uns sonst mit einer Abmeldung beschäftigt. Was am Saisonende passiert, wenn wir Zweiter werden, kann ich zum aktuellen Stand absolut nicht sagen. Wir haben uns bis zum heutigen Tag nicht mit der Sache auseinander gesetzt“, sagt Weber. Fakt ist: Wird Eisenberg Zweiter, wären sie aufstiegsberechtigt.

Gleiches gilt auch für die BSG Chemie Kahla, die aktuell Tabellendritter sind. Auch die Chemiker waren über die Nicht-Meldung aus Schmölln überrascht und sortieren sich aktuell vereinsintern. Trainer Thomas Hurt gab ein Statement gegenüber FuPa ab: „Wir können gerne nach dem Spiel in Weimar nochmal sprechen. Wenn wir dort verlieren, haben wir acht Punkte Rückstand. Dann stellt sich die Frage sportlich nicht mehr. Sollten wir irgendwie Zweiter werden, hätten wir es sportlich gesehen geschafft. Wir haben eine junge Truppe, die entwicklungsfähig ist. Aber eine Entscheidung, ob wir dann aufsteigen, treffe nicht ich als Trainer, sondern muss vom Verein getroffen werden. Das entscheide ich nicht alleine.“

Neben dem SV Schmölln 1913 verzichteten übrigens der aktuelle Tabellenfünfte vom FSV Grün-Weiß Stadtroda sowie der VfR Bad Lobenstein offiziell auf einen Aufstieg in die Verbandsliga.

Update 07. Mai

Wie der Thüringer Fußball-Verband in einer weiteren Pressemitteilung veröffentlicht, liegt von der BSG Chemie Kahla (entgegen der ersten Annahme zum Zeitpunkt, als der Bericht verfasst wurde) doch eine Erklärung zum Aufstiegsverzicht vor.

Klarheit in den anderen Staffeln

Anfang Mai ist also auch dieses Jahr im Thüringer Amateurfußball wieder eine Zeit der Eventualitäten. Dies hat mittlerweile schon eine gewisse Tradition, da der Aufstiegsverzicht von Mannschaften immer wieder neue Konstellationen ans Tageslicht bringt. Dies gilt (glücklicherweise) nicht für die anderen beiden Landesklasse-Staffeln. Zwar hat in der Landesklasse 2 der aktuelle Tabellenzweite vom SC Großengottern den Aufstiegsverzicht erklärt. Hier ist aber der SV Blau-Weiß 91 Bad Frankenhausen uneinholbar vorne und feierte bereits die Rückkehr ins Thüringer Fußball-Oberhaus nach zwei Spielzeiten.
In der Landesklasse 3 scheint der Aufstieg für den VfL Meiningen 04 nur noch eine Frage der Zeit. In dieser Staffel erklärte übrigens kein Verein einen Aufstiegsverzicht.

Aufrufe: 06.5.2024, 13:00 Uhr
André HofmannAutor