2024-05-29T06:38:12.186Z

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Grund zum Jubel gibt es beim KFC Uerdingen derzeit allenfalls auf dem Platz.
Grund zum Jubel gibt es beim KFC Uerdingen derzeit allenfalls auf dem Platz. – Foto: Ralph Görtz

KFC Uerdingen: Wo ist Christian Gummert?

Die Gerüchte und Halbwahrheiten, die sich um den Verbleib des Vorsitzenden ranken, sind der Höhepunkt einer beängstigenden Entwicklung beim KFC Uerdingen. Warum der Vorstand aber nicht erst seit gestern untragbar ist.

Das Verwirrspiel um Christian Gummert geht unvermindert weiter. Die Gerüchte und Versionen über den Verbleib des Vorsitzenden des KFC Uerdingen halten an. Das einzige, was sicher ist: Gummert ist seit Tagen telefonisch nicht mehr erreichbar.

Gerücht I: Gummert sei in eine Verkehrskontrolle gekommen. Da er wegen Betrugs zur Fahndung ausgeschrieben gewesen sei, sei er festgenommen worden. Inzwischen befinde er sich aufgrund einer Zahlung jedoch wieder auf freiem Fuß.

Gerücht II: Gummert sei wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung am Freitag auf der Geschäftsstelle des KFC verhaftet worden und befinde sich in Untersuchungshaft.

Beide Gerüchte haben jeweils Haken. Wäre Gummert auf freiem Fuß, so wäre er höchstwahrscheinlich telefonisch erreichbar. Wäre er auf der Geschäftsstelle verhaftet worden, so würde ein größerer Kreis davon wissen. Die Staatsanwaltschaft Krefeld mochte dies gegenüber unserer Redaktion auch nicht bestätigen, da vor Ort nichts anhängig sei.

Von Vereinsseite heißt es nur, Gummert müsse „sein Amt ruhen lassen“, er stehe „aus privaten Gründen“ nicht zur Verfügung. Letzteres bestätigt quasi die Staatsanwaltschaft Frankfurt, die für unternehmerische Verfehlungen zuständig wäre, weil Gummerts Firmensitz in Anspach ist. „Bei uns ist davon nichts bekannt“, so der Pressesprecher Oberstaatsanwalt Dominik Mies.

Auch Nils Gehlings, der Vorsitzende des Verwaltungsrates, „kann zu den Gerüchten nichts sagen. Ich weiß nur, dass es nichts mit dem Verein zu tun hat.“ Das hat es aber natürlich insofern, da Gummert Vorsitzender ist. Gehlings räumte allerdings mit einige in der Öffentlichkeit kursierenden Halbwahrheiten auf. Die Barzahlung der Spielergehälter sei nur einmalig erfolgt und der Verein haben von Gummert auch kein Darlehen über 500.000 Euro, sondern lediglich ein Abrufdarlehen über 250.000 Euro erhalten. Unklar war am Dienstag allerdings noch, ob und wie die am Mittwoch fälligen Gehälter gezahlt werden können.

Gummert hatte am 26. April den Vorsitz übernommen. Er hatte sich zuvor im Umfeld und bei der Mannschaft durch Großzügigkeiten beliebt gemacht. Sein Auftreten und Handeln verstieß jedoch gegen Regeln der Vernunft und Seriosität wie das seiner Vorstandskollegen. So erscheint es geradezu unverantwortlich wie absurd, dass Gummert, Andreas Scholten, Sebastian Thißen und Marcel Brauner, deren Amtszeit allerspätestens am 28. Juni endet, Verträge für die Zeit danach aushandeln und abschließen, an die ihre Nachfolger dann gebunden sind. Das Gremium, das seit Monaten einen verhängnisvollen Fehler nach dam anderen produziert und inzwischen in Gutsherrenmanier agiert, ist längst nicht mehr tragbar. So ist die kurze Entwicklung der Personalie Gummert, die für das Erscheinungsbild des Vereins eine weitere Katastrophe ist, nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Aufrufe: 014.5.2024, 20:45 Uhr
RP / Thomas Schulze und Marc FischerAutor