2024-05-28T14:20:16.138Z

Ligabericht
Die Amberger feierten am Samstag den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga.
Die Amberger feierten am Samstag den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga. – Foto: Rudi Walberer

FC Amberg: Vom Leidensweg zum Königsweg

Die „Stehaufmännchen“ vom Amberger Schanzl haben ihre tolle Aufholjagd mit dem Meistertitel in der Bezirksliga Nord gekrönt

Es war es ein dorniger Weg für den FC Amberg: Rang elf am 11. Spieltag, dazwischen das ernüchternde 0:2 daheim gegen Schlusslicht FC Vorbach. Nach der weichenstellenden 0:4-Pleite bei Weiden II am 23. September, befanden sich die erst aus der Landesliga abgestiegenen Amberger nun auch in der Bezirksliga Nord auf der „Tour der Leiden“. Die Pessimisten befürchteten den Durchmarsch nach unten, die Optimisten hofften auf einen Mittelfeldplatz. Aber ganz oben? Daran hat niemand geglaubt.

Schlussendlich aber wurde das kleine Wunder wahr. Die junge Mannschaft setzte zu einer Aufholjagd an, die ihresgleichen sucht. In der Tabelle wurde Platz um Platz gutgemacht, zuletzt erstmals die Tabellenführung übernommen. Den Königsweg vollendet hat die Mannschaft dann am vergangenen Samstag in Etzenricht, als sie mit dem 4:1 die Verhältnisse klar stellte. 600 Besucher haben sich davon überzeugen können, dass Amberg ein verdienter Meister wurde. Und Trainer Andreas Scheler – im Wortsinn frisch mit Sekt geduscht – lobte die Elf, der er auch mal Fehler zugestand – doch die wurden immer weniger.

Scheler hatte gleich bei seinem Amtsantritt erste Hebel angelegt, das Trainingspensum wieder auf drei Einheiten pro Woche angehoben. „Zunächst galt es die Defensive zu stabilisieren. Und das Thema Toreschießen brauchst du auch, um Spiele zu gewinnen“, blickt der 46-Jährige im Gespräch mit FuPa zurück. „Die jungen Spieler haben gleich mitgezogen, waren willig und gierig. Zum Urlaub machen bin ich nicht da, das hatte ich gleich zu Beginn gesagt“, schmunzelt Scheler – um seinen Spielern im gleichen Atemzug ein Lob für ihren Fleiß und ihren Ehrgeiz auszusprechen.

Apropos Weichenstellung: Da gab es einige Fixpunkte: Zum einen hat sich der FC Amberg administrativ neu aufgestellt, anfangen mit dem neuen Abteilungsleiter Matthias Schmien. Zweiter Punkt: Karl-Heinz Wagner, ein integerer Mann, hat nach besagtem 0:4 in Weiden seinen Rücktritt angeboten, und wohl erkannt, dass er die Mannschaft nicht mehr „erreicht“, wie das oft so treffend beschrieben wird. Die Abteilung handelte schnell: Andreas Scheler (Beiname Erfolgstrainer) kam, mit ihm das Duo Hannes Beer und Josef Haas. Fortan ging's bergauf – ein Glücksgriff.


Der bitteren Niederlage in Schwarzhofen kann FC-Coach Andreas Scheler rückblickend auch etwas Positives abgewinnen.
Der bitteren Niederlage in Schwarzhofen kann FC-Coach Andreas Scheler rückblickend auch etwas Positives abgewinnen. – Foto: Felix Luber


Beweis: Unter Scheler wurde nur ein Spiel verloren, 0:1 in Schwarzhofen. Jene Niederlage macht der Trainer rückblickend als eine Art Knackpunkt aus: „Zu dem Zeitpunkt war es sogar gut, auch wenn es wehgetan hat. Denn da hat man gesehen, dass wir nicht unsterblich sind, sondern du weiter gut arbeiten musst. In den zwei vorangegangen Spielen hatten wir nicht gut gearbeitet. Nun haben wir gemerkt, wo die Schalter anzulegen sind.“ Insgesamt wurden aus den letzten 14 Spielen stolze 39 Punkte geholt. Ein Schelm, war im September gesagt hätte, dass Amberg noch Meister wird. Nur einer hat wirklich dran geglaubt: Andreas Scheler – auch wenn er das nicht an die große Glocke gehängt hatte, als er Anfang Oktober seinen Dienst antrat.

Und mehr und mehr glaubte auch seine Mannschaft dran, die sich als echte Einheit herauskristallisierte, die ihre spielerischen Qualitäten auch auf den Platz brachte. Und die dann – taktisch und klug von Andreas Scheler eingestellt – bis nach ganz oben oben geführt wurde. Vom zuverlässigen Tim Schreiner im Tor über die souveräne Abwehr hin zum Sturm, wo Leon Kipry (12) und Philipp Götz (11) die meisten Tore erzielt haben, es passte einfach im Team.

Dementsprechend ist den Ambergern vor der Landesliga nicht bange, was der Trainer nochmal hervorhebt. Auch wenn er mahnt: „In der Landesliga darfst du keine 15 Minuten haben, in denen du nicht präsent bist, denn sonst kriegst du die Hütte voll. Du musst ganz klar deine Leistung bringen.“ Weiterhin gelte es, sauber und bodenständig zu arbeiten, schiebt Scheler hinterher. Gegenüber dem Herausgearbeiteten in den letzten Monaten müssen „nochmal dieser eine Touch mehr“ kommen. Dass seine junge Truppe das draufhat, davon ist Scheler überzeugt: „Die Jungs haben sich brutal entwickelt.“ Diese Entwicklung dürfe aber nicht stagnieren. „An den Aufgaben wachsen“ ist hier ein gutes Stichwort. Für die Landesliga vertraut der FCA in weiten Teilen seiner Aufstiegsmannschaft – auch wenn sich laut Scheler in Sachen Kaderplanung noch das ein oder andere tun werde und schon getan hätte. Jetzt ist aber erstmal Feiern angesagt am Schanzl.

Aufrufe: 014.5.2024, 14:00 Uhr
Florian Würthele und Klaus HöglAutor